Die Preise für Heimspeicher sinken jährlich um etwa 18 Prozent. Bereits Mitte des kommenden Jahres können die mit einer Solaranlage gekoppelten Speicher die Netzparität erreichen, wenn die Kostendegression und die Steigerung der Strompreise so weiter geht, wie in den vergangenen beiden Jahren. Das bedeutet, dass Strom aus Solaranlagen, der im Speicher gebunkert und später im Gebäude genutzt wird, genauso teuer ist, wie Strom vom Versorger. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie der Berliner Beratungsunternehmen Büro F und Enviacon International.
Eine unschlagbare Alternative
Steigen die Strompreise allerdings langsamer, wird sich auch die Netzparität einer Photovoltaik-Stromspeicher-Kombination später einstellen. Die Berliner Analysten rechnen dann mit einer Netzparität solcher Systeme bis Mitte 2018. Entsprechend wird der Strompreis aus Photovoltaik-Speicher-Systeme bis Ende 2019 oder bis spätestens Mitte 2020 um 30 Prozent unter den Preisen des Stroms aus dem Netz liegen. „Auf diese Weise entwickelt sich die Kombination aus einer Photovoltaikanlagen mit einem Batteriespeicher zur unschlagbaren Alternative zum Steckdosenstrom“, betonen die Analysten.
Digitalisierung treibt Geschäftsmodelle voran
Zudem werden die digitale Integration von Batteriespeichern in Energiesystem der nächste große Schritt der Energiewende sein. Denn durch die digitale Verknüpfung dezentraler Speichereinheiten können diese wichtige Beiträge zur Flexibilisierung des Stromsystems leisten, woraus wiederum neue Geschäftsmodelle entstehen. Diese werden die Wirtschaftlichkeit von Speichern in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage noch schneller voran treiben. „Die Auswirkungen von Speicherparität und Digitalisierung auf die Stromwirtschaft werden immens sein“, betont Stephan Franz, Inhaber des Büros F. Statt zentraler Strukturen werden sich in Zukunft Photovoltaikanlagen in Kombination mit Speichern zu einem Kraftwerk in einer Gesamteinheit entwickeln.
Deutschland ist einer der attraktivsten Märkte
Für die Entwicklung der Speicherpreise ist vor allem die Nachfrage der sogenannten Early Movers verantwortlich, also der Kunden, die sich für einen Speicher entscheiden, obwohl die Wirtschaftlichkeit nur gegeben ist, wenn man mit spitzem Bleistift und Förderung rechnet. Da ist Deutschland im Vergleich weltweit ganz vorn. Im Ranking der attraktivsten Märkte für Speicherhersteller liegt das Land hinter Kalifornien auf Platz zwei. Die Analysten führen das vor allem auf die Kombination aus hohen Strompreisen, hoher installierter Photovoltaikleistung und hoher Kaufkraft zurück. „Damit wird klar, welche Rolle die Entwicklung hierzulande und im Silicon Valley für die nächste Etappe der Energiewende spielen“, betont Konrad Bauer, Geschäftsführer von Enviacon, mit Blick auf die Stellung Kaliforniens und Deutschland im Marktranking.
Konferenz Mitte April
Die beiden Partner werden die Ergebnisse der Studie noch detailliert auf der Energy Storage Lab vorstellen, die am 19. April in Berlin stattfindet. Auf der Konferenz geht es vor allem um neue Geschäftsmodelle im Bereich Batterien und Digitalisierung. Im Mittelpunkt stehen unter anderem gewinnträchtige Absatzmärkte und Marktsegmente für die Speicherbranche. (Sven Ullrich)