Der prognostizierte Anstieg der Nachfrage nach Photovoltaiksystemen ist nicht von der Förderung oder der Netzparität abhängig. Es reicht allein der zu erwartende Anstieg der Stromkosten im Groß- und Einzelhandel aus, um Privatpersonen und Betreiber von Großanlagen zu bewegen, in die solare Stromerzeugung zu investieren. Das geht aus dem aktuellen Gutachten „Market Size Update 2011: Putting the Rest of World on the Map of Global Solar Demand“ des amerikanischen Marktforschungsunternehmens Lux Research in Boston hervor.
Nur zehn erreichen Netzparität
Als Grund nennen die Marktforscher die hohen Renditen, die mit einer Solarstromanlage auch ohne Zuschüsse zu erwirtschaften sind. Im Jahr 2016 können die Betreiber von Photovoltaikanlagen in 55 Regionen der Welt mehr als zehn Prozent Rendite erwirtschaften. Dabei gehen die Marktforscher davon aus, dass nur zehn dieser Regionen zu diesem Zeitpunkt die Netzparität erreichen. Als Beispiel nennen die Analysten Brasilien. Das südamerikanische Land gibt kein Geld für die Förderung von Solarstrom aus. Dennoch sind im Jahr 2016 Renditen von 12 Prozent für kommerzielle Anlagen mit Siliziummodulen möglich, selbst wenn die Photovoltaik die Netzparität noch nicht erreicht hat.
Märkte für Aufdachanlagen überwiegen
Dennoch bleiben Märkte, die gefördert werden, bei der Renditeerwartung vorn. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen privaten und kommerziellen Anlagen. Der Bau einer privaten Solarstromanalge lohnt sich am meisten in Australien. Dort liegt die Renditeerwartung aufgrund der Förderung bei 52 Prozent. Es folgen Griechenland mit 32 Prozent und Ontario mit 27 Prozent Renditeerwartung. Bei den kommerziellen Anlagen können die Betreiber einer Anlage in New Jersey 42 Prozent Rendite erwarten. In Portugal beträgt die Renditeerwartung 37 Prozent und in Hawaii 34 Prozent. Der Inselstaat der USA im Pazifik wird auch als erste Region der Welt noch in diesem Jahr die Parität netzgekoppelter Anlagen erreichen. Bis 2016 werden weitere sieben Regionen folgen, darunter Italien, Dänemark und die Ukraine.
Insgesamt räumen die Marktforscher von Lux Research den kommerziellen Aufdachanlagen größere Chancen ein. Die gewerblichen Märkte werden sich von einem Land im Jahr 2010 auf zehn Regionen im Jahr 2016 ausweiten. Die Märkte für Freiflächenanlagen bleiben aber überschaubar. (Sven Ullrich)