„EWE schreibt erneut Offshore-Geschichte“, jubelt der niedersächsische Energieversorger. Immerhin hat das Unternehmen den 108-Megawatt-Windpark Riffgat 15 Kilometer vor Borkum in Rekordzeit gebaut. Nun feiert EWE ihn als ersten kommerziellen Offshorepark in der deutschen Nordsee. Ursprünglich sollte Bard Offshore 1 diesen Meilenstein der Windparkgeschichte für sich beanspruchen, doch nach gut drei Jahren Bauzeit werden die 80 Anlagen des 400-Megawatt-Windparks erst im August vollzählig sein.
Eines jedoch hat Bard Riffgat voraus: Zumindest ein Teil der Anlagen liefert schon Strom. Riffgat selbst sei zwar betriebsbereit, doch das Seekabel führt noch ins Leere. Aktuell arbeitet Netzbetreiber Tennet an der Fertigstellung des letzten Abschnitts der 50 Kilometer langen Verbindung. Mehrere Wochen werden laut EWE noch vergehen, bis die Anlagen Strom liefern. Dann werden die 30 Siemens-Windräder – Getriebeanlagen mit 3,6 Megawatt Leistung und 120 Meter Rotordurchmesser, Typ SWT 3.6-120 – 120.000 Haushalte versorgen.
Überschattet wird die Fertigstellung des Windparks vom jüngsten Tod eines Berufstauchers im Baufeld. In der Nacht vom 12. auf den 13. Juli verunglückte der 26-jährige Engländer bei den Montagearbeiten an einem Seekabel. Er geriet unter eine Betonmatte, die er mit einem Kollegen unter Wasser auf einem Kabelabschnitt platzieren wollte. Die sofort ergriffenen Rettungsmaßnahmen blieben erfolglos.
(Denny Gille)