Die Energiewende kann ohne Wärmewende nicht funktionieren. Und sie verläuft schleppend: Nach den neuesten Daten des Umweltbundesamtes hat der Gebäudesektor auch 2021 sein Klimaziel verfehlt.
Um die Wärmeversorgung in Nordrhein-Westfalen in Richtung Emissionsfreiheit voranzubringen wollen fünf kommunale Versorgungsunternehmen in NRW die Geothermie stärken und haben gemeinsam mit der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG) die „Allianz für Geothermie“ gegründet.
Geothermie in NRW vorhanden – aber sie wird noch nicht genutzt
Geothermie sei eine effiziente und wirtschaftliche Wärmequelle und habe schon vielerorts ihr Potenzial bewiesen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung des IGG sowie der Aachener STAWAG, der Stadtwerke Bochum, der Stadtwerke Duisburg, der Stadtwerke Düsseldorf und der Stadtwerke Münster. Trotz guter geologischer Voraussetzungen und aufgrund seiner Kohletradition wird aber im bevölkerungsreichsten Bundesland bisher noch wenig Heizwärme aus tiefen Gesteinsschichten gefördert. Ob in den Gruben stillgelegter Steinkohlebergwerke des Ruhrgebiets, in den Karbonatgesteinen des Münsterlands oder in Gebieten mit tiefliegenden Thermalwasservorkommen – im Untergrund von Nordrhein-Westfalen schlummert ein geothermischer Schatz, der die Wärmewende weit voranbringen kann, sind die Gründer des Bündnisses überzeugt.
Dieses Potenzial wollen die fünf kommunalen Versorger und ihr Forschungspartner in Nordrhein-Westfalen nun heben. Das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium hat im vergangenen Jahr bereits eine eine seismische Landesaufnahme und Machbarkeitsstudien gefördert.
Verlässliche Rahmenbedingungen und schnellere Prozesse für Projekte
„Wir sehen uns dem gesellschaftlichen Auftrag der Wärmewende vor dem Hintergrund der Klimakrise verpflichtet und sind fest entschlossen, die Tiefengeothermie gemeinsam voranzubringen“, betonen die Vertreter der fünf Kommunalversorger. Einsetzen will sich die Allianz für Geothermie für verlässliche rechtliche Rahmenbedingungen und schnelle Verwaltungsprozesse für Geothermieprojekte im bevölkerungsreichsten Bundesland.
Auf der Agenda der Allianz steht der Umgang mit der geologischen Prognoseunsicherheit bei der Aufsuchung (dem sogenannten Fündigkeitsrisiko) und die Absicherung von Investitionen in geothermische Anlagen. Fachlich und technisch begleitet wird die Allianz vom Fraunhofer IEG, einer Forschungsinstitution für Geothermie und verwandte Technologiefelder mit vier Standorten in NRW. Das Fraunhofer IEG wurde gegründet, um in den Kohleregionen Deutschlands, also dem Rheinland, dem Ruhrgebiet und der Lausitz, die Dekarbonisierung der kommunalen Energiesysteme zu begleiten. (kw)
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