Cobracable (COpenhagen-BRussels-Amsterdam) soll im Jahr 2019 fertiggestellt werden. Zu der Hochspannungsgleichstrom-Übertragung (HGÜ), die eine direkte Verbindung zwischen dem niederländischen und dem dänischen Stromnetz herstellt, gehören zudem 25 km Erdkabel auf der dänischen sowie 1 km Erdkabel auf der niederländischen Seite, wo jeweils küstennah die Konverterstationen errichtet werden, um den Wechselstrom in Gleichstrom und zurück umzuwandeln.
Lex Hartman, Mitglied der TenneT-Geschäftsführung, sagte: „Cobracable wird positive Auswirkungen auf das deutsche Transportnetz haben. Solange der Netzausbau in Deutschland noch nicht vollständig abgeschlossen ist, kann überschüssige dänische Windenergie in die Niederlande umgeleitet und damit das deutsche Netz entlastet werden.“
EU fördert mit 86,5 Millionen Euro
TenneT und Energinet.dk werden nach eigenen Angaben mehr als 600 Millionen Euro in das Projekt investieren. Die beiden Übertragungsnetzbetreiber haben jeweils einen Anteil von 50 Prozent am Cobracable-Projekt. Die Europäische Kommission unterstützt den Bau mit 86,5 Millionen Euro im Rahmen des Europäischen Energieprogramms zur Konjunkturbelebung (EEPR). Cobracable erhielt diese Förderung, so Tennet, weil sich das Projekt in ein zukünftiges Offshore-Elektrizitätsnetz in der Nordsee integrieren lasse, weil durch das Projekt der Wettbewerb auf dem Energiemarkt gefördert werde und weil es einen wichtigen Beitrag zur Integration großer Mengen von Windenergie in das Stromnetz leiste.
Cobracable ist nicht der erste durch die Nordsee verlaufenden Interkonnektor von Tennet. Im Jahr 2008 stellte das Unternehmen mit dem NorNed-Kabel zwischen den Niederlanden und Norwegen die nach eigenen Angaben bislang längste Gleichstromverbindung der Welt fertig (Kapazität: 700 MW, Länge: 580 km). Darauf folgte im Jahr 2011 das BritNed-Kabel zwischen den Niederlanden und Großbritannien (Kapazität: 1.000 MW, Länge: 260 km).
Verbindung nach Norwegen soll 2020 in Betrieb gehen
Tennet ist zudem am NordLink-Projekt beteiligt. Das Kabel soll eine Verbindung zwischen den Kapazitäten der Wasserkraftwerke in Norwegen und der Windenergie in Deutschland schaffen und Engpässen im deutschen Übertragungsnetz entgegenwirken. Dieser Interkonnektor vergrößere die Möglichkeiten zum Austausch erneuerbarer Energien, so Tennet. Der Probebetrieb soll im 4. Quartal 2019 starten, die Fertigstellung ist im Jahr 2020 geplant. Alle Seekabelverbindungen verwenden HGÜ-Technologien. (Katharina Wolf)