2.282,4 Megawatt konnte die junge deutsche Offshore-Branche 2015 neu ans Netz bringen. Ein Rekord, der sogar im vergangenen Jahr die Offshore-Nation Nummer 1, Großbritannien, überflügelte. "Die Offshore-Branche ist erwachsen geworden", kommentierte Norbert Giese das Erfolgsergebnis. Der Vorsitzende des Lenkungskreises Offshore-Windenergie beim Maschinenbauverband VDMA erklärte weiter, das zeige die Leistungsfähigkeit der deutschen Offshore-Windindustrie. Gleichzeitige warten Branchenvertreter bei der Vorstellung der Zahlen heute vor vorschnellen Schlüssen. Die Offshore-Windkraft wird jetzt nicht regelmäßig eine Leistung in dieser Größenordnung vorlegen. Knud Rehfeldt, CEO der Deutschen Windguard, die die Zahlen regelmäßig erhebt, erklärte, der Erfolg beruhe auf Nachholeffekten durch die Netzanbindung. "Wir hatten 2014 einen Überhang von 1.300 Megawatt, die schon errichtet waren, aber noch keinen Netzanschluss hatte."
Der Branche sei ein verlässlicher, kontinuierlicher Ausbau als Basis für mehr Klimaschutz und Wertschöpfung langfristig wichtiger als einmalige Rekorde. 700 bis 900 Megawatt sollen künftig im Schnitt jährlich aufgebaut werden. Damit diese Kontinuität und Stabilität tatsächlich aufrecht erhalten wird, müssen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2016 die entsprechenden Weichen gestellt werden. Zudem muss der Offshore-Netzentwicklungsplan (O-NEP) 2025 zu dem Plänen passen. Denn ohne Netz wird es auch keine Meereswindkraft geben.
Das Eckpunkte-Papier des BMWi für das EEG 2016 sieht 11.000 Megawatt Offshore für 2025 vor. Der sich daraus ergebende jährlichen Zubau von knapp 700 Megawatt sei aber langfristig zu wenig für die Branche, um Kosten zu senken. 900 MW müssen es sein, damit auch Jobs erhalten blieben.
Zu den Zahlen im Einzelnen: 546 Offshore-Windenergieanlagen gingen neu ans Netz. Insgesamt sind es damit 792 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 3.294,9 Megawatt. Einen kleinen Überhang von 41 Anlagen mit 246 Megawatt hat die Branche auch ins Jahr 2016 mitgenommen. Diese Anlagen werden innerhalb der nächsten Wochen angeschlossen. Außerdem wurden 122 Fundamente errichtet. Anlagen und Netzanschluss werden ebenfalls folgen. Die Zahlen hat Windguard im Auftrag von Arbeitsgemeinschaft Offshore-Windenergie (AGOW), Bundesverband Windenergie (BWE), Stiftung Offshore-Windenergie, VDMA Power Systems und Windenergie-Agentur WAB ermittelt. Ein weiterer Erfolg der Offshore-Branche sind die Ertragszahlen. Laut der AG Energiebilanzen wurden im Jahr 2015 auf See über acht Terawattstunden Strom produziert. Gerade vermeldete der Testwindpark Alpha Ventus, dass die Anlagen etwa doppelt so viel produzieren wie vergleichbare Onshore-Anlagen.
Ausschreibungen
Die nächste große Herausforderung für die Branche sind die geplanten Ausschreibungen. Lesen Sie dazu mehr in einem zweiten Text, der morgen folgt. (Nicole Weinhold)
Zahlen 2015 im Überblick:
Zubau im Jahr 2015 OWEA mit Netzeinspeisung 2.282,4 MW (2014: 492,2 MW ) Anz. 546 Gesamt kumuliert am 31.12.2015 OWEA mit Netzeinspeisung 3.294,9 MW (2014: 1.012,5 MW ) Anz. 792 Installierte OWEA ohne Netzeinspeisung 246 MW (2014: 1.345,2 MW) Anz. 41 Fundamente ohne OWEA Anz. 122