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Fachkongress

Wärmewende in den Kommunen

Besonders an die Kommunen stellt die Energiewende große Anforderungen, die es zu bewältigen gilt. Dass es allerdings keine Energie- ohne Wärmewende geben kann, erklärte Martin Pehnt, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. Was vor ein paar Jahren noch Randthema war, ist heute in aller Munde: die Wärmewende. Dass das Thema mittlerweile auf Resonanz stößt, sieht Pehnt nicht nur als Grund zur Freude, sondern auch als Anlass, um darüber zu sprechen, welche Handlungsempfehlungen sich daraus für Kommunen ableiten.

Das aktuelle Ziel der Bundesregierung lautet bis 2050 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu haben. Angestrebt wird eine Minderung des Primärenergiebedarfs um 80 Prozent. Im Jahr 2020 sollen Zielsetzung und Maßnahmen dann vor dem Hintergrund der bis dahin erreichten Erfolge evaluiert werden. Allerdings werden ,,die Ziele bis 2020 wahrscheinlich verfehlt, weil im Bereich Bedarfssenkung zu wenig passiert“, so Pehnt. Dafür gebe es diverse Gründe. Als eines der Hemmnisse sieht er beispielsweise die Kraftwärmekopplung bei fossilen Kraftwerken: „Wenn ich die Abnahme aus dem Kohlekraftwerk für einen Cent pro Kilowattstunde bekomme, dann bringen mir auch super günstige vier Cent bei einem Solarwärmeprojekt nichts“, erklärt er.

Wie müsste eine Wärmewende also aussehen? Eine in der Umsetzung komplexere Lösung könnte der Wechsel zum Passivhausstandard sein, so wie in Pehnts Heimatstadt Heidelberg. Dort besteht der Stadtteil Bahnstadt auf 120 Hektar Fläche ausschließlich aus Passivhäusern, die im Vergleich zu fernwärmeversorgten Bestandsgebäuden rund 80 Prozent Heizwärme einsparen. Zunächst müsse man jedoch über zentrale Instrumente wie einen Solidaritätsbeitrag fürs Klima oder eine CO2-Lenkungsabgabe nachdenken. Eine Steuer einzuführen wäre nicht ganz so einfach, aber dennoch ein sinnvoller Ansatz, findet Pehnt. Letztlich steht für ihn fest, dass die Wärmewende ein gemeinsames Projekt von Bund und Ländern ist. „Auf der kommunalen Ebene Strukturen schaffen, die Akteure bereitstellen, Förderprogramme in Anspruch nehmen und gleichzeitig die übergeordnete Bundesebene, die das Ganze begleitet.“
(Maria Dahl)