Die Studie unter dem Namen „Fortschreibung der Daten zur Stromerzeugung aus Biomasse“ hatte das DBFZ für das Bundesumweltministerium erstellt. Demnach wird der deutsche Biogasanlagenpark 2012 voraussichtlich etwa 3,6 Terawattstunden mehr Strom erzeugen, als im Vorjahr. Der Zubau an Anlagen entspricht einer elektrischen Leistung von 380 Megawatt. Glaubt man dem noch kurz zuvor präsentierten Ergebnis einer Expertenumfrage des Fachverbandes Biogas, so wären von den rund 500 Zubauten nur 269 neu installierte Anlagen. Das entspräche nicht einmal 20 Prozent des Vorjahresneubaus. Das Jahr 2011 war mit 1415 Neuanlagen allerdings auch das Boomjahr der Biogasindustrie.
Nach dem DBFZ-Bericht spielt sich der Zubau der Biogasanlagen in allen Leistungsbereichen ab, am deutlichsten jedoch im Bereich zwischen 70 und 1.000 Kilowatt. Kleinere Anlagen bis 500 Kilowatt bilden im Festbrennstoffsektor die größte Gruppe unter den Zubauten. Neben diesen Anlagen werden voraussichtlich über 30 Biogasaufbereitungsanlagen ihren Betrieb bis Ende des Jahres aufgenommen haben. Das ins Erdgasnetz eingespeiste Biomethan kann dann zur Strom-, Wärme- und Kraftstoffbereitstellung genutzt werden.
Das sich die Kapazität der elektrisch installierten Leistung doch noch um neun Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöht, aber nur um sechs Prozent in Bezug auf die Anlagenzahl, ist sicher auch den Anlagenerweiterungen geschuldet. Diese betitelte Hendrik Becker, Sprecher des Fachverband-Firmenbeirats, als Auftragsmedium, das den deutschen Markt noch einigermaßen rentabel mache. „Die aktuelle Branchenentwicklung ist sehr ernüchternd“, kommentierte bereits vor zwei Wochen Josef Pellmeyer, Präsident des Fachverband Biogas die auf der in Hannover stattfindenen Messe Eurotier vorgestellten, fachverbandseigenen Branchenzahlen. Die Gründe für den starken Markteinbruch seien vielschichtig. Steigende Substratpreise und die Tank-statt-Teller-Diskussion hätten den Markt negativ beeinflusst.
(Melanie Vogelpohl)