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Auftaktveranstaltung mit Deutschland und Niederlanden

Neues europäisches Wärmeprojekt

Das Projekt ist Teil der europäischen territorialen Zusammenarbeit (Interreg). Zur Auftaktveranstaltung diskutierten die Teilnehmer über den europäischen Wärmemarkt. Zu den Themen zählten unter anderem Wärmeprojekte, Technologien zur Nutzung nachhaltiger Ressourcen und die Steuerungen von Wärmenetzen.

Bis 2020 wollen Deutschland und die Niederlande den Anteil erneuerbar erzeugter Wärme auf 15,5 beziehungsweise 8,7 Prozent anheben. Zum Vergleich: Im europäischen Durchschnitt liegt der Anteil erneuerbarer Energien im Sektor Wärme schon jetzt bei 18 Prozent. Hochgezogen wird der europäische Durchschnitt unteranderem von Schweden. Die Skandinavier wollen bis 2020 über 60 Prozent der Wärmeenergie nachhaltig produzieren.

Sieben Projektpartner

Sieben Projektpartner aus Deutschland und den Niederlanden wollen jetzt dazu beitragen, erneuerbare Energien im Wärmemarkt durchzusetzen. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, konkrete Pläne zur nachhaltigen Gestaltung des Wärmemarktes in Europa zu entwickeln. Unter anderem soll die Technologie zur Gewinnung klimafreundlicher Wärme effizienter gestaltet werden. Innerhalb der nächsten vier Jahre werden die Wärmeversorgung sowie der Wärmemarkt in der Europaregion untersucht. Dafür stehen rund 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Bereitgestellt wird das Geld von der EU  und den Wirtschaftsförderungsgesellschaften der Kreise Borken, Coesfeld und Steinfurt.

Im Projektverlauf sollen acht Machbarkeitsstudien zu konkreten Vorhaben aus Deutschland und Niederlande entstehen. Anhand der gewonnenen Untersuchungsergebnisse werden Pläne entwickelt, die für Kommunen und Unternehmen umsetzbar sein sollen. Zusätzlich können sich diese noch an ausgewählten Projekten orientieren, die als Fallbeispiele fungieren

Vorbildliche Beispiele

Zu diesen Projekten zählt das Wärmenetz Thermo Bello im Baugebiet Lanxmeer in der niederländischen Stadt Culemborg. Das Wärmenetz ist Teil eines experimentellen Wohnquartieres, dessen Einwohner an der Entwicklung ihres Wohngebietes beteiligt sind. So ist beispielsweise das Wärmenetz seit 2013 Eigentum der Genossenschaft Thermo Bello BV. Obwohl die Einwohner auch in andere Bereiche eingebunden werden, ist Thermo Bello das Hauptprojekt. Das Netz versorgt 192 Wohnungen und acht Unternehmen mit Wärme. Um das zu leisten, wird das System mit einer Wärmepumpe betrieben, die mit einer Leistung von 780 Kilowatt (kW) 85 bis 90 Prozent der Wärmegrundlast trägt. Um die benötigte Wärme zu erzeugen, wird die thermische Energie des geförderten Trinkwassers genutzt. Dieses hat eine konstante Temperatur von zwölf Grad Celsius. Einzig in Ausnahmefällen und um die Spitzenlast zu decken werden ein bis zwei Gaskessel, mit je 640 kW, Leistung zusätzlich in Betrieb genommen.

 Ende 2019 soll ein Konzept zur zukunftsfähigen Erzeugung, Verteilung und Nutzung von Wärme stehen. Anhand dieses Konzeptes sollen sich Unternehmen und öffentliche Hand orientieren, um künftig Erzeugung und Verbrauch von Wärme effizienter und nachhaltiger gestalten zu können. Wer Teil des Projektes werden möchte, kann sich mit Ideen, Planungen und Projekten an Christof Wetter (wetter@fh-muenster.de) wenden. (Marike Ziehmann)