Die Auftragsbücher sind gut gefüllt und umfassen derzeit allein für die beiden deutschen Produktionsstätten ein Produktionsvolumen von 600 Megawatt, das bis 2013 abgearbeitet sein soll: Für den Trianel Windpark Borkum (ehemals Borkum West 2) sind 40 Turbinen der Fünf-Megawatt-Klasse geordert worden, für Global Tech 1 kommen weitere 80 hinzu. Darüber hinaus macht sich Areva berechtigte Hoffnungen auf zusätzliche Großaufträge, unter anderem für die Offshore-Windparks MEG 1 und Deutsche Bucht. „Bis zum Jahresende werden wir noch rund 300 Positionen zu besetzen haben, sodass wir bald die Grenze von 1.000 Beschäftigten überschreiten werden“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Wilms.
In Frankreich hatte das Unternehmen kürzlich einen Auftrag zur Lieferung von 100 Turbinen für einen Windpark vor der Küste von Saint-Brieuc in der Bretagne erhalten. Für weitere französische, aber auch für britische Projekte sollen in Le Havre insgesamt zwei Werke zur Herstellung von Turbinen und von Rotorblättern gebaut werden und rund 2.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Angesichts des geplanten Wachstums in Großbritannien und auf dem französischen Markt gehe das Unternehmen von zahlreichen weiteren Einstellungen auch in den kommenden Jahren aus.
Stiftungsprofessur macht sich bezahlt
Zwar wird der von vielen Experten angekündigte Fachkräftemangel die Suche nach qualifiziertem Personal nicht gerade erleichtern, doch zeigt sich Areva dennoch optimistisch, die offenen Stellen auch besetzen zu können. Ein Baustein dabei ist der neue Masterstudiengang Windenergie an der Hochschule Bremerhaven, den das Unternehmen seit gut zwei Jahren mit einer Stiftungsprofessur unterstützt. Zunächst bis einschließlich 2014 engagiert sich der Turbinenhersteller mit insgesamt 500.000 Euro in Deutschlands erstem Studiengang dieser Art – und kann jetzt die ersten Früchte daraus ernten: Fünf der zehn Absolventen aus dem Premiere-Jahrgang haben kürzlich Arbeitsverträge bei Areva Wind beziehungsweise Areva Blades unterschrieben.
Der Studiengang ist ein wissenschaftliches Ingenieurstudium, das theoretisch-analytische sowie praxisorientierte Fähigkeiten vermittelt. Unter anderem wird dort gelehrt, wie Windenergieanlagen und -projekte entworfen und ausgelegt werden und wie sich dies durch Berechnungen beweisen lässt. „Der sehr enge Dialog von Forschung und Lehre einerseits sowie Industrie andererseits ist für uns sehr wichtig“, betont Wolfgang Wilms. Die Studierenden würden tiefe Einblicke in die Offshore-Praxis gewinnen – einige von ihnen hätten schon im Rahmen ihrer Masterarbeiten an Themen gearbeitet, die für das Unternehmen wertvoll seien. Die Masterkandidaten arbeiten hier zum Teil eng mit Areva zusammen (ERNEUERBARE ENERGIEN, Heft 10/2011).
Über den Lehrstuhl ließen sich hervorragend erstklassig ausgebildete Nachwuchskräfte rekrutieren, sagte Wilms: Er hoffe, dass Areva auch aus den folgenden Jahrgängen regelmäßig Absolventen übernehmen könne.
(Anne-Katrin Wehrmann)