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Verkehrswende

E-Tanken bei Aldi und Lkw-Brennstoffzellen von Volvo und Daimler

Nicole Weinhold

Die Verkehrswende rollt - zumindest vonseiten der Unternehmen - langsam aber beharrlich an. Gerade haben Volvo und die Daimler Truck AG eine verbindliche Vereinbarung zur Gründung eines Joint Ventures unterzeichnet. Ziel ist die serienreife Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Brennstoffzellensystemen. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete im Frühjahr, dass Mercedes-Benz das einzige deutsche Brennstoffzellenauto vom Markt nimmt, die letzten Exemplare des GLC F-Cell werden produziert, einen Nachfolger soll es nicht geben.

Brennstoffzellen von Daimler und Volvo

Nachdem Daimler zunächst den Vorstoß im Automobilbereich unternommen und wieder eingestellt hat, liegt der Fokus nun auf dem Einsatz in schweren Lkw, zusätzlich sollen die Systeme auch für andere Anwendungen angeboten werden. Die Partner wollen das neue Joint Venture als einen weltweit führenden Hersteller von Brennstoffzellen etablieren und damit zu einem klimaneutralen und nachhaltigen Transport bis zum Jahr 2050 beitragen. Die Volvo Group wird dafür 50 Prozent der Anteile an der Daimler Truck Fuel Cell GmbH & Co. KG für die Summe von etwa 0,6 Milliarden Euro auf einer barmittel- und schuldenfreien Basis erwerben. Der Abschluss der Transaktion wird für das erste Halbjahr 2021 erwartet, unterliegt allerdings noch einer Fusionskontrolle. In etwa drei Jahren wollen beide Unternehmen Brennstoffzellen-Lkw im Kundeneinsatz erproben. Die Serienproduktion planen sie für die zweite Hälfte des Jahrzehnts.

Unzufriedenheit: Zu wenig Ladesäulen

Bei den Elektroautos geht es derzeit stark voran. Die Nachfrage wächst: Am 1. Januar 2020 betrug der Bestand an Elektroautos auf deutschen Straßen laut Kraftfahrt-Bundesamt mehr als 136.600 Fahrzeuge. Im Vergleich zum Vorjahr ein Wachstum von mehr als 53.000. Wenn es um die Ladesäuleninfrastruktur geht, sieht es nicht ganz so gut aus. In einer aktuellen Befragung von gut 500 Hausbesitzern in Deutschland durch den Bonner Markt- und Wirtschaftsforscher EUPD Research wird der öffentlichen Ladeinfrastruktur für Elektroautos ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Hierbei bezeichnen lediglich zwölf Prozent der befragten Haushalte die öffentliche Ladeinfrastruktur für Elektromobilität in deren Umfeld als gut oder sehr gut. Mit 60 Prozent bezeichnen fast zwei Drittel der Befragten die Ladeinfrastruktur als schlecht oder eher schlecht. Weitere Ergebnisse der Hausbesitzerbefragung zeigen, dass dieser Mangel an öffentlicher Infrastruktur sich in einem erhöhten Interesse an privaten Ladestationen niederschlägt. Auf die Frage nach dem wichtigsten Standort von Ladestationen für Elektroautos geben 67 Prozent das eigene Zuhause an.

Energieversorger als Anbieter von Infrastruktur

Energieversorger besitzen aus der Historie heraus den Zugang zum privaten Endkunden und stehen klassischerweise für die Versorgung mit Strom, Gas und Wärme. Mit der Verkehrswende bietet sich für die Energieversorger die Chance, sich über den Energielieferanten hinaus als Anbieter von Infrastruktur zu etablieren. Aus Sicht der Energieversorger ist es für deren Zukunftsfähigkeit folglich essentiell diesen Bedarf zu erkennen und adäquat zu bedienen.

Enercity stattet Aldi Süd mit Ladesäulen aus

Über die eigene Technologie-Tochter Wallbe, die im Enercity-Verbund für Ladelösungen zuständig ist, stattet der hannoversche Versorger Standorte der Supermarkt-Kette Aldi Süd mit Ladepunkten aus. Die betroffenen Filialen reichten von Füssen in Bayern über Heidelberg in Baden-Württemberg bis nach Kleve in Nordrhein-Westfalen. In diesem Jahr bekommen noch gut 200 Filialen eine neue Ladestation bei Aldi Süd. Ein großer Teil davon kommt von Enercity und Wallbe.

Die Generation E GmbH aus Engelskirchen bei Köln zum Beispiel hat für die EnBW ein Projekt in Rutesheim umgesetzt, bei welchem ein selbst entwickeltes Solardach für den Elektroauto-Schnellladepark realisiert wurde. Zur Zeit befinden sich im Durchschnitt sechs Schnellladeparks im Bau und die Firma stellt pro Woche zwei Stück fertig.

Kennzeichnung grüner Strom aus Ladesäulen

Zugleich haben zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer nach einer Studie des Instituts für Verkehrsforschung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt den Wunsch, Elektrofahrzeuge zu jenen Zeitpunkten zu laden, an denen der Strom vor allem aus erneuerbaren Quellen generiert wird. Auch vor diesem Hintergrund hat ein Forschungsteam der Hochschule Osnabrück den CO2-Kompass entwickelt. Die web-basierte Plattform macht für Kundinnen und Kunden transparent, woher der eingespeiste Strom stammt. In einem nächsten Schritt soll die Software unter anderem in eine „Smarte Ladesäule“ integriert werden.

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