Die Bundesnetzagentur hat gerade mit einem überarbeiteten Entwurf konkrete Regelungen vorgestellt, wie steuerbare Verbrauchseinrichtungen wie Ladeeinrichtungen für E-Autos und Wärmepumpen sicher und zügig in das Stromnetz integriert werden können. „Wir haben in den vergangenen Monaten genau zugehört und unsere Vorschläge in vielen Details verbessert. Zum Beispiel schlagen wir den Einstieg in ein Anreizsystem vor für Verbraucher, die ihren Strombezug verlagern können,“ sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. „Wir treffen mit konkreten Regelungen Vorsorge, dass Ladeeinrichtungen für E-Autos und Wärmepumpen künftig zügig angeschlossen und sicher betrieben werden können.“
Perspektivisch sind durchaus Anpassungen des Stromnetzes nötig, um das gleichzeitige Laden vieler Elektroautos zu ermöglichen. Das gilt besonders für die örtlichen Verteilnetze. In erster Linie muss das Netz „smart“ werden indem intelligente Netzmanagement- und Speichertechnologien eingesetzt werden, um örtliche und zeitliche Netzbelastungen auszugleichen.
Guy Schaaf, Marketingmanager beim Speicherspezialisten Socomec, erklärt, welche Auswirkungen es auf das Stromnetz und die Versorgungssicherheit hat, wenn die Zahl der Elektrofahrzeuge in Deutschland massiv zunimmt. „Wenn Sie eine Ladesäuleninfrastruktur aufbauen, müssen Sie drei Themen berücksichtigen: Kann mein Energieversorger die von mir benötigte Leistung liefern? Zweitens: Welchen Umfang und welche Kapazität haben die Kabel, die die Energie zu Ihnen bringen, wenn Sie zum Beispiel in der Innenstadt wohnen? Das Dritte ist der Trafo, den Sie zwischen Hoch- und Niederspannung haben. Ist er groß genug oder ist er schon überlastet?“ Alles, was sich im Innenstadtbereich abspiele, sei problematisch, weil die Kabel aus Platzmangel nicht verändert werden können. „Da müssten Sie sonst Straßen aufreißen. Das ist kompliziert und verursacht hohe Kosten.“ Deswegen seien Speicher hier eine Lösung.
Wer derweil eine Infrastruktur außerhalb der Stadt habe und Fläche, um Photovoltaik zu installieren, der muss oft feststellen, dass es dort gar keine Strominfrastruktur gibt. Da wäre es zum Beispiel möglich, 100 Prozent autark zu sein und die Wallbox mit PV-Strom zu laden. „In Deutschland ist das nicht immer machbar, im Winter ist es schwierig“, so Schaaf. Ein kleinerer Anschluss an einen Stromversorger sei dann doch sinnvoll. Letztlich liege die Lösung in einem Mix aus verschiedenen Quellen und Abnehmern. „Dann sind Sie am besten aufgestellt.“ Nicole Weinhold
Wir schlagen den Einstieg in ein Anreizsystem vor für Verbraucher, die ihren Strombezug verlagern können.