Die Preisverleihung war Höhepunkt der Drive-E-Akademie Mitte März in Erlangen. „Innovationen im Automobilbau werden fest mit Deutschland verbunden und die Elektromobilität gehört klar dazu“, so Stefan Müller, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, bei der Preisverleihung. Aus 54 eingereichten Arbeiten wählte die Jury die Gewinner aus. Den mit 4.000 Euro dotierten ersten Platz der Kategorie Studien-, Projekt-, Bachelorarbeiten belegte Takashi Maximilian Beheim, seit Oktober 2014 Masterstudent Elektrotechnik an der Technischen Universität München. In seiner Bachelorarbeit hat er sich mit dem Thema Betriebsstrategie-Optimierung für die Drehstrom-Asynchronmaschine als Fahrzeugantrieb beschäftigt. Durch diese sorgfältige Analyse des elektrischen Antriebs könne die Reichweite eines Elektrofahrzeugs bei unveränderter Batteriekapazität effektiv gesteigert werden, begründet Alexander Verl, Vorstand Technologiemarketing und Geschäftsmodelle der Fraunhofer-Gesellschaft, in seiner Laudatio.
Den zweiten Platz in dieser Kategorie errang Adam Gaier von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Er setzte sich mit seiner Studienarbeit zum Thema Energy Efficient Control Policies using Evolutionary Strategies durch. Er erhält 2.000 Euro für die Arbeit, in der er untersucht hat, wie Navigationssysteme bei Elektroautos Steigungen, die die Batterie beanspruchen, und Gefällstrecken, die die Batterie aufladen, einbeziehen können, um energiesparender ans Ziel zu kommen.
Hohes Innovationspotenzial
In der Kategorie Diplom-, Magister-, Masterarbeiten setzte sich Max Falk von der Technischen Universität Dresden durch. Er nahm den 6.000 Euro dotierten ersten Platz ein. Seine Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem Thema energiesparende Routenführung. Dabei bezieht er Daten aus einem Verkehrsleitsystem in die Auswahl der Fahrstrecke ein. Damit kann durch Ausnutzung günstiger Verkehrssituationen der Energiebedarf gesenkt werden. Die Jury habe sich für Max Falk entschieden, "da seine Arbeit einen sehr wichtigen zukunftsträchtigen Aspekt berücksichtigt und wir vom Innovationspotenzial begeistert sind“, erläuterte Stefan Müller die Juryentscheidung. Die Arbeit ist Teil des von der Bundesregierung geförderten Programms Schaufenster Elektromobilität Bayern-Sachsen.
Martin Frey konnte sich über den mit 3.000 Euro dotierte zweite Preis in dieser Kategorie freuen. Ausgezeichnet wurde seine Masterarbeit zum Thema Poly(acrylnitril)-basierte monolithische Materialien. Frey studierte an der Universität Stuttgart am Institut für Polymerchemie. Als Doktorand bei Daimler vertieft er die Thematik seiner Masterarbeit. Ihm ist es geglückt, ein neuartiges Material für künftige Lithium-Schwefel-Batterien mit vielversprechenden Eigenschaften zu synthetisieren. Sein Ziel ist es, die Energiedichte, Lebensdauer und Sicherheit der Batteriezellen zu erhöhen, ohne dabei wirtschaftliche Aspekte außer Acht zu lassen.
Deutschland hinkt hinterher
Deutschland muss sich ran halten. Denn tatsächlich packen andere Länder das Thema E-Mobilität deutlich entschlossener an. 2013 lag die Gesamtzahl aller in China verkauften Fahrzeuge mit Elektromotor oder als Plug-in-Hybrid noch bei rund 19.700. Bis zum Ende des vergangenen Jahres stieg sie auf immerhin über 83.900 und hat sich damit mehr als vervierfacht. Immerhin will VW jetzt das Werk in Kassel für E-Mobilität ausbauen. Zwei Milliarden Euro werden dafür bereit gestellt.
Gleichwohl, Deutschland hinkt den eigenen Zielen arg hinterher. 2020 sollen eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen umherfahren. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte dieses Ziel 2011 zum ersten Mal ins Regierungsprogramm hatte schreiben lassen. Aktuell fehlen dazu rund 980.000 Autos. Neue Zulassungszahlen besagen, dass gerade einmal gut 20.000 Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb in Deutschland unterwegs sind. 2014 sind nur 8.500 E-Automobile neu zugelassen worden.(Nicole Weinhold)