Er lässt sich gut fahren, der neue SUV von Mitsubishi. Auch beim Überholen und am Berg zeigt das 1,5 Tonnen schwere Gefährt keine Schwäche. Kein Wunder, denn wie die meisten Sport Utility Vehicles, kurz SUV, hat er mächtig was unter der Haube. Damit liegt er voll im Trend. Insgesamt werden die neuen Automobile immer leistungsfähiger. Durchschnittlich 140 PS hatten Autos, die 2014 in Deutschland verkauft wurden. 1995 lag die PS-Zahl im Schnitt noch bei 95.
Auf dem Pariser Autosalon 2012 wurde der Mitsubishi Plug-in Hybrid Outlander erstmals der Welt vorgestellt. Nun zeigen die Japaner ihre Europa-Version des Outlanders, der seit Mai 2014 in Deutschland verkauft wird, im Rahmen einer Roadshow. 2008 haben sich die EU-Staaten auf sinkende CO2-Emissionen von Automobilen verständigt. Seit 2015 dürfen 130 Gramm pro Kilometer nicht überschritten werden, sonst werden Geldbußen fällig. SUV durchbrechen diese Schallmauer normalerweise locker.
Geringer CO2-Ausstoß
Der Outlander kommt derweil laut Hersteller auf 42 g/km. Das liegt daran, dass er nicht nur über einen Verbrennungsmotor mit 121 PS verfügt, sondern zusätzlich noch über zwei Elektromotoren mit jeweils 60 Kilowatt – was 82 PS entspricht. Während der Cityfahrt oder auf der Landstraße treibt das Gefährt also im Idealfall sauberer Windstrom an. Wenn der wuchtige Outlander besonders viel Energie benötigt – eben zum Beschleunigen, Überholen oder am Berg – dann springt der Benziner ein. Durch Wählhebel am Lenkrad können verschiedene Rekuperationsstufen mit stärkerer oder schwächerer Speisung der Batterie eingestellt werden. Das Hybridsystem ermöglicht Reichweiten von mehr als 800 Kilometern.
Wir haben es also mit einem Hybrid in einem ungewöhnlichen Segment zu tun. Während E-Mobilität eher für ökologisches Verantwortungsbewusstsein steht, bedeutet SUV so ungefähr das Gegenteil. Mächtig und geländetauglich – auch wenn er selten das offene Gelände zu sehen bekommt. Mehr Statussymbol als Nutzfahrzeug.
Der Bereich SUV ist ein Segment mit besonders hoher Motorleistung und entsprechend hohem Verbrauch. Dadurch dass diese Fahrzeuge seit einiger Zeit extrem gut nachgefragt werden, verändern sich in Deutschland auch die Emissionswerte. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden teilte Mitte des Jahres mit, der Durchschnittsverbrauch bei Benzinern sei von 8,3 Litern im Jahr 2005 auf 7,8 Liter im Jahr 2013 gesunken. Kraftstoff wurde aber nur bis zum Jahr 2008 eingespart. Danach stagnierte der Verbrauch bis 2012 und stieg zuletzt gegenüber dem Vorjahr wieder um 1,1 Prozent an. Oder anders gesagt: Hätten Fahrzeuge noch eine Motorleistung wie im Jahr 2005, wäre im Jahr 2013 der CO2-Ausstoß auf deutschen Straßen um zwölf Prozent gesunken. Tatsächlich sanken die CO2-Emissionen jedoch nur um 1,6 Prozent.
100 Prozent CO2-frei bis 2050
Gleichwohl – der Trend geht zu diesem Segment. Der niedrige Spritpreis entwickelt keine limitierende Wirkung. Darauf warten Klimafreunde vergebens. Da ist ein Hybrid-SUV allemal besser als die reine Benziner-Variante. Die positive Wirkung der E-Mobilität sollte allerdings nicht verloren gehen. Wenn durch den sogenannten Rebound-Effekt die CO2-Bilanz so aussieht wie vor zehn Jahren, dafür aber die Fahrzeuge doppelt so groß sind, ist nichts gewonnen. Der deutsche Straßenverkehr muss bis 2050 CO2-frei werden. Das wird nicht mit Hybrid-Fahrzeugen gelingen, sondern mit reiner E-Mobilität oder Brennstoffzelle.
Freilich hat Mitsubishi hat eine reine E-Variante auf dem Markt, aber die verkauft sich nicht so gut wie ein SUV. Raimund Nowak, Leiter Schaufenster E-Mobilität und Geschäftsführer der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH, sagte dazu bei der Vorstellung des Outlanders: „Aber die Autohändler müssen diese Autos auch verkaufen wollen.“ Und das gilt für die gesamte Autoindustrie. Noch hat E-Mobilität den Status des Feigenblattes; sie wird fürs grüne Image mit angeboten. Aber die Begeisterung der Hersteller fehlt hier noch. Wie kann man da vom Kunden die große Euphorie erwarten? (Nicole Weinhold)