Der Anbieter von batteriegepufferten Schnellladestationen für Elektroautos ADS-Tec hat im Marina Palms Yacht Club and Residence in Miami mehrere seiner Charge-Boxen installiert. Es ist das erste Projekt, das ADS-Tec in einem großen Wohnkomplex umgesetzt hat. Schließlich hat die Anlage in North Miami Beach 470 Wohneinheiten.
Lange Wartezeiten vermeiden
Die Herausforderung war, dass alle Bewohner dieser Wohneinheiten ihre Elektrofahrzeuge innerhalb von wenigen Minuten wieder aufladen können. „Die Bewohner von Marina Palms waren mit den zuvor installierten Ladestationen mit AC-Wallboxen alles andere als zufrieden. Das Aufladen dauerte mehrere Stunden und die Bewohner mussten extrem lange und frustrierende Wartezeiten in Kauf nehmen“, berichtet George Barriere, General Manager bei Firstservice Residential, die die Anlage in Marina Palms verwaltet. „Uns war klar, dass wir nach einer Alternative suchen mussten. Die größte Herausforderung bestand jedoch darin, eine fortschrittlichere und schnellere Ladetechnologie zu finden, die auf begrenztem Raum ohne bauliche Maßnahmen installiert werden kann, möglichst wenig Unterbrechungen verursacht und keine kostspieligen elektrischen Nachrüstungen erfordert.“
Deshalb hat Firstservice Residential auf die Kombination von Schnelllader und Speicher von ADS-Tec zurückgegriffen. Denn diese können auch ohne umfangreiche Baumaßnahmen oder ein Ausbau des Netzanschlusses größere Leistungsanforderungen abdecken.
80 Prozent laden zu Hause
Das Projekt ist ein Beitrag zum schnelleren Umstieg auf die Elektromobilität in den USA. Schließlich ist der Zugang zu schnellen und jederzeit verfügbaren Ladeoptionen eine der größten Hürden bei der Einführung von E-Fahrzeugen. In den USA kommt erschwerend hinzu, dass fast ein Drittel des Wohnraums aus großen Mehrfamilienhäusern besteht. Gleichzeitig werden nach Angaben des US-Energieministeriums mehr als 80 Prozent der Elektroautos zu Hause aufgeladen.
Komplizierte Ladesituation
Das ist eine Herausforderung für den Aufbau einer dazu passenden Ladeinfrastruktur. Für große Wohnanlagen wie die in Miami ist die Ladesituation jedoch noch viel komplizierter als bei Einfamilienhäusern und kleinen Mehrfamilienhäusern. Denn die Elektrifizierung aller oder auch nur eines Teils der Parkplätze mit langsameren AC-Ladepunkten in einer Anlage mit mehreren hundert Apartments oder Eigentumswohnungen sei aufgrund des begrenzten Platzes und der unzureichenden elektrischen Ausstattung vor Ort keine langfristige Lösung, wenn die Zahl der E-Fahrzeuge steigt, betonen die Planer von ADS-Tec.
Ladesäule nicht stundenlang blockieren
Hier ist die Nutzung von leistungsstarken Schnellladestationen die Lösung der Wahl. Denn dann können die Autos innerhalb kurzer Zeit geladen werden und müssen nicht stundenlang eine Ladesäule blockieren. Dabei kommt es allerdings wiederum darauf an, so wenig wie möglich Aufwand bei der Installation zu verursachen und trotzdem die hohe Leistung für die Ladestationen liefern zu können. Dies kann ein Batteriespeicher übernehmen, der die Ladesäule unterstützt. Wenn kein Auto geladen wird, speichert die Batterie Strom ein. Wenn dann ein Elektromobilist sein Auto an die Ladesäule ansteckt und die Leistungsanforderung die Leistung des Netzanschlusses zu überlasten droht, springt der Speicher ein.
Eine Chargebox für 100 Autos
Auf diese Weise funktioniert die Chargebox von ADS-Tec. Mit Unterstützung der integrierten Batterien kann sie Strom aus bestehenden Netzen beziehen, speichern und dann mit ultraschneller Geschwindigkeit von bis zu 320 Kilowatt pro Fahrzeug abgeben. Dadurch kann die Chargebox im Fall von Marina Palms mit nur zwei Parkplätzen problemlos 100 E-Fahrzeuge pro Woche laden. Dafür wären etwa 20 langsamere AC-Ladesäulen notwendig, mit entsprechend hohen Baukosten.
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Immobilienfirmen setzen auf Schnelllader
Für ADS-Tec dient die Installation im Marina Palms Yacht Club and Residences als Modell für andere große Mehrfamiliengebäude und Apartmenthäuser in Miami und anderen Städten. „Wir freuen uns darauf, hier einen wichtigen Beitrag für die Akzeptanz der Elektromobilität leisten zu können, denn noch immer wird die Ladeinfrastruktur als Haupthinderungsgrund für den Kauf eines Elektroautos genannt“, sagt Thomas Speidel, Geschäftsführer von ADS-Tec. „Einfaches und schnelles Laden ist der Weg in die elektrische Mobilität der Zukunft – davon sind Immobilienfirmen und Investoren überzeugt. Sie haben den Mehrwert für Kunden und Mieter erkannt und wappnen sich bereits jetzt für die Anforderungen von Morgen“, weiß Thomas Speidel. (su)