Während die Besitzer von Elektroautos auf dem Lande in der Regel an der eigenen Ladesäule bestenfalls den selbst produzierten Solarstrom tanken, sind Städter zumeist auf die öffentliche Ladeinfrastruktur angewiesen. Wie diese in verschiedenen Orten Europas inzwischen aussieht, haben sich die Analysten des Londoner Vergleichsportals Uswitch angeschaut.
Vier Kriterien zugrundegelegt
Sie haben die Städte anhand unterschiedlicher Kriterien untersucht. Eingeflossen sind neben den durchschnittlichen Abständen zwischen den einzelnen Ladesäulen und dem Preis auch der Anteil der Ladepunkte, an denen man kostenlos tanken kann und die durchschnittliche Ladeleistung aller Stationen in der jeweiligen Stadt. Nach der Auswertung wurde deutlich: Reykjavik hat auf der Basis dieser Kriterien das beste Ladenetz für Elektroautos in ganz Europa – gefolgt von Glasgow und mit etwas Abstand Lissabon.
Billiger Ladestrom in Lissabon
In der portugiesischen Hauptstadt tanken die Elektroautofahrer mit Abstand am preiswertesten. Durchschnittlich kostet die Kilowattstunde Ladestrom erstaunliche 17 Cent. Doch mit 26 Cent pro Kilowattstunde müssen auch die Besitzer der Elektroboliden in Prag, Helsinki und Stockholm nicht allzu tief in die Tasche greifen und der Ladestrom ist mit 28 Cent pro Kilowattstunde auch in Wien noch ziemlich preiswert.
Kostenlos laden in Reykjavik und Glasgow
Die isländische Hauptstadt kann vor allem mit einem sehr dichten Ladenetz punkten. Im Schnitt stehen die öffentlichen Ladesäulen nur 550 Meter auseinander. Genauso dicht ist das Ladenetz in Amsterdam. Nur in Den Haag müssen die Elektromobilisten kürzere Wege zur nächsten Ladesäule zurücklegen. Dort sind es nur 480 Meter durchschnittlich. Allerdings müssen die niederländischen Elektroautofahrer fast immer bezahlen, während in Reykjavik das tanken an 65 Prozent der Ladesäulen kostenlos ist. Das kann nur Glasgow toppen und landet damit auf dem zweiten Platz.
Löchriges Ladenetz in Liverpool
Allerdings ist in der schottischen Stadt der Weg zur nächsten Ladestation mit 1,1 Kilometern doppelt so lang wie in Reykjavik. Hier sind allerdings Städte wie Dublin, Prag, Köln, Göteborg, Leeds, Birmingham, Wien und Paris noch schlechter. Die löchrigste Ladeinfrastruktur haben Kopenhagen und Liverpool. Während in der dänischen Hauptstadt die Ladesäulen im Schnitt 2,24 Kilometer auseinander stehen, müssen die Elektromobilisten in Liverpool satte 2,39 Kilometer bis zu nächsten Lademöglichkeit zurücklegen.
Liverpooler laden am schnellsten
Damit und in Kombination mit einer niedrigen durchschnittlichen Ladeleistung von nur 14 Kilowatt landet die englische Stadt an der irischen See auf dem letzten Platz. In Kopenhagen können die Elektroautofahrer, wenn sie den weiten Weg zur nächsten Ladestation hinter sich gebracht haben, immerhin schnell tanken. Dort liegt die durchschnittliche Ladeleistung bei 65 Kilowatt, so hoch wie sonst nirgends in den untersuchten europäischen Großstädten. Nur Paris kann mit einem ähnlich hohen Anteil an Schnellladestationen mithalten. Dort liegt die durchschnittliche Ladeleistung bei 54 Kilowatt.
Hamburg gewinnt das Ranking in Deutschland
Die untersuchten deutschen Städte landen alle im hinteren Drittel. Hamburg hat es auf Platz 23 von 33 geschafft und ist damit der Gewinner in Deutschland. Kaum kostenlose Ladesäulen, dafür mit 43 Cent pro Kilowattstunde ein hoher Preis für den Ladestrom lässt die Hansestadt nicht allzu gut da stehen. Vor allem die durchschnittlichen Ladeleistung von guten 23 Kilowatt und das eher dichte Ladenetz sorgt dafür, dass Hamburg die beste Infrastruktur für die Elektromobilität in Deutschland hat.
Berlin mit geringer Ladeleistung
Während die Elektroautofahrer in Hamburg im Schnitt 730 Meter zur nächsten Ladesäulen zurücklegen müssen, ist der Weg in Berlin mit 820 Meter etwas weiter. Damit landet die Hauptstadt auf dem zweiten Platz der untersuchten deutschen Städte. Der Ladestrom kostet im Schnitt genauso viel wie in Hamburg. Allerdings ist die durchschnittliche Ladeleistung mit 17 Kilowatt in Berlin viel geringer als in Hamburg.
Mäßige Ladeleistung und hoher Preis in Köln
In dieser Hinsicht haben es die Kölner Elektromobilisten etwas besser. In der Domstadt liegt die durchschnittliche Ladeleistung bei immerhin 20 Kilowatt. Allerdings müssen die Autofahrer mit 1,22 Kilometer einen extrem weiten Weg zur nächsten Ladesäule zurücklegen. Immerhin ist dann der Strom dort mit 39 Cent pro Kilowattstunde etwas preiswerter.
Frankfurt liegt ganz weit hinten
Das sieht in Frankfurt/Main schon ganz anders aus. Hier nehmen die Betreiber der Ladesäulen durchschnittlich 45 Cent pro Kilowattstunde an den Ladesäulen, die im Schnitt einen guten Kilometer weit auseinander stehen. Nur in Turin und London tankt man teurer. In der britischen Hauptstadt kostet der Ladestrom im Schnitt satte 52 Cent pro Kilowattstunde. Frankfurt bewahrt nur die Tatsache, dass in Wien, Paris und Liverpool die Ladesäulen noch weiter auseinander stehen und die Preise nur geringfügig günstiger sind, davon, auf dem letzten Platz zu landen. (su)
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