Als V163-4.5 Megawatt (MW) wird das neue Modell des Weltmarktführers der Windenergieanlagenhersteller dessen vierte Anlage, die in der Vier-MW-Klasse für windschwache Standorte geeignet ist. Damit vervollständigt der dänische Turbinenbauer das ausgewogene Angebot des Portfolios in diesem Nennleistungsbereich. Er reicht bei Vestas von 3,45 bis 4,5 MW. Für jede Windzone gibt es darin nun jeweils vier Turbinentypen: vier Modelle mit Rotordurchmessern von 100 bis 117 Meter für Starkwindstandorte, vier Modelle für den Mittel- bis Starkwindbereich mit Rotordurchmessern von 126 und 136 Meter sowie vier Modelle für den Schwachwind- und noch Mittelwindbereich mit Rotordurchmessern von 150 sowie 155 Meter – und künftig 163 Meter.
Das neue Anlagemodell erhält somit den schon vorhandenen Rotor der V163 aus der Sechs-MW-Plattform Enventus. Vestas wird das Modell allerdings in die Vier-MW-Turbinenbau-Plattform eingliedern, auf der alle Anlagenmodelle im Bereich von 3,45 bis 4,5 MW von Vestas aufbauen. Das Maschinenhaus wird damit exakt oder fast die gleichen Maße für den Straßentransport haben, wie die Maschinenhäuser der anderen Modelle der Vier-MW-Klasse – bei 12,96 Meter Länge, 3,98 Meter Breite und 3,5 Meter Höhe. Einige der Turbinentypen dieser Plattform weichen hier mit gut 20 Zentimeter breiteren und knapp 20 Zentimeter kürzeren sowie 10 Zentimeter niedrigeren Gehäusen nur leicht ab.
Der neue Anlagetyp solle die Sicherheit des Geschäftsmodells der Vestas-Kunden erhöhen, indem er das Windparkverhalten verbessere und die Stabilität der Leistung erhöhe, kündigte Vestas bei der Vorstellung des neuen Modells am Montag an. Gemeint sein dürfte damit nicht zuletzt die rechnerisch hohe Auslastung der Anlage, die eine Folge aus dem Verhältnis von besonders großem Rotor zur nur mäßig hohen Anlagennennleistung ist. Je weniger Energie nämlich eine Windenergieanlage pro überstrichener Rotorflächeneinheit ernten muss und je weniger Strömungslast sie auf die Fläche verteilt mit den Rotorblättern bewältigen muss, umso regelmäßiger kann sie auch bei stark wechselhaftem Wind noch gut Strom ernten. Vestas weist für die V163-4.5 MW eine theoretisch ohne Reparaturzeiten mögliche jährliche Stromerzeugung von rund 18 Gigawattstunden (GWh) bei durchschnittlicher Windgeschwindigkeit von sieben Meter pro Sekunde aus. Dieser Wind dürfte einem mittleren Wert in dem vorgesehenen großen Windklassebereich entsprechen. Daraus aber ergäbe sich eine rechnerische Auslastung der V163-4.5 MW von mehr als 4.000 Volllaststunden – also von umgerechnet mehr als 4.000 Stunden im Jahr bei voller Einspeisung. Sie würde damit weit regelmäßiger Windenergie ernten als alle anderen Vier-MW-Modelle von Vestas, die auf rund 3.000 bis 3.800 rechnerische Volllaststunden kommen. Lediglich die für Standorte mit besonders schwachem Wind entwickelte V155-3.6-MW hat eine noch höhere Auslastung.
Auffällig ist, dass im mäßigen Strömungsbereich von sechs bis sieben Meter pro Sekunde mit zunehmender durchschnittlicher Windgeschwindigkeit am Standort die jährliche Stromerzeugung des neuen Modells so stark zunimmt, wie bei keiner anderen Vestas-Anlage. V163-4.5 MW soll gemäß Einschätzung beim Vestas-Marketing und der Entwickler der Dänen „besonders relevant für Standorte in den USA, in Lateinamerika, Südafrika und in Teilen von Südeuropa“ sein. Die Dänen wollen die neue Anlage allerdings weltweit vertreiben. Errichtung des Prototyps und Serienstart der Produktion hat das Unternehmen offenbar für 2023 vorgesehen.
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