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Umfrage Solarjahr 2012

Spreu trennt sich vom Weizen

Zum Beginn des Jahres 2012 tritt ein, was Experten seit längerem prophezeien: Die Solarbranche konsolidiert sich. Der Berliner Modulhersteller Solon, das Urgestein der Industrie, hat kurz vor Jahresende Insolvenz angemeldet. Ebenso Solar Millennium, das den Technologiewechsel vom solarthermischen Kraftwerksbau zur Photovoltaik nicht geschafft hat. Auch Arise Solar Technologies, Hersteller von kristallinen Solarzellen in Waterloo im kanadischen Ontario, hat das Handtuch geworfen. Die deutsche Tochter in Bischofswerda bei Dresden meldete bereits im Oktober Insolvenz an, gleichfalls der Großinstallateur Gecko Solar in Baden-Württemberg. Schott Solar machte die Zellfertigung in Alzenau dicht.

Die Seuche grassiert auch jenseits der deutschen Grenzen: So hat der holländische Zellhersteller Solland Anfang Januar seine Zellfabrik in Heerven verkauft. Der norwegische Hersteller REC reduziert seine Waferproduktion in Glomfjord, Solarworld konzentriert seine Fertigungskapazitäten in den USA auf Hillsboro, zugleich schrumpfen die Kapazitäten. Solyndra und Evergreen Solar bleiben als spektakulären Pleiten in den USA im Gedächtnis.

Auch das ist ein Symptom der Konsolidierung: Zum Jahresende kaufte Bosch Solar den Wechselrichterhersteller Voltwerk aus Hamburg. Voltwerk gehört zum Conergy-Konzern, der schwer angeschlagen ist. Der Deal spült dringend benötigtes Geld in die Kassen, wenn auch Stillschweigen über die Kaufsumme vereinbart wurde. Eine Atempause für Conergy, nicht mehr, denn Überkapazitäten sind Schnäppchen, keine Big Deals.

Weltweiter Boom

Die andere, glänzende Seite der Medaille: Weltweit gesehen, war 2011 das Jahr des Durchbruchs in Asien, Australien und Nordamerika. Der drastische Preisverfall in der Photovoltaik bescherte den Unternehmen riesige Auslandsmärkte, vor allem im Geschäft mit Großanlagen. Kaum ein Modulhersteller, der sich nicht mit großen Projektierern verbündete oder selbst das EPC-Geschäft entwickelte (EPC: Engineering, Procurement, Construction). Darin liegt die Zukunft der deutschen Solarhersteller, wie Conergy oder Q-Cells mit großen Solarparks in Asien eindrucksvoll zeigen. Dieser Trend wird anhalten, nicht nur international. Auch in Deutschlang bleiben große Solarparks profitabel, zeichnen sich für sie bereits Geschäftsmodelle jenseits der Einspeisevergütung ab. Die Versuche der schwarz-gelben Koalition, das Rad zurückzudrehen, werden scheitern. Selbst ein Deckel von 500 Megawatt oder einem Gigawatt kann daran nur wenig ändern. Erfahrungen aus dem Jahr 2010 haben gezeigt, dass solche politischen Debatten zu einem regelrechten Run auf Solaranlagen führen. So ist es leicht möglich, dass der Gegenwind aus der Regierungskoalition und der Lobby der großen Energiekonzerne genau das Gegenteil bewirkt: Indem er der Photovoltaik Flügel verleiht, bis die Novelle der Novelle rechtskräftig wird. Die Zeit der Widersacher läuft ab. 2012 wird das Jahr des Abschieds von der politischen Förderung durch die Einspeisevergütung. 2012 wird das Jahr des wirtschaftlichen Durchbruchs auch in Deutschland.

Thermie wird aufholen

Durch die steigenden Preise für Heizöl und Erdgas wird sich der Aufwärtstrend bei Sonnenkollektoren und Wärmepumpen fortsetzen. 2012 ist das Jahr, in dem die Energieeinspar-Verordnung (EnEV) und das Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EEWärmeG) des Bundes zur Novellierung anstehen. Bislang war die Bundesregierung auf diesem Gebiet überhaupt nicht aktiv. Das Marktanreizprogramm allein genügt offenbar nicht, um die Energiewende im Wärmesektor in Schwung zu bringen. Steuerliche Erleichterungen, vom Bund halbherzig in die Diskussion gebracht, wurden von den Bundesländern abgelehnt. Das war voraus zu sehen. Schuld ist die handwerkliche Schlamperei, die die schwarz-gelbe Koalition bereits bei den Novellen des EEG an den Tag legte. Wenn die Politik auch 2012 bei der Förderung der regenerativen Wärme die Füße still hält und ohne Konzept bleibt, nimmt sie diese Hypothek mit ins Wahljahr 2013. Die steigenden Energiekosten werden ganz sicher ein entscheidendes Thema der nächsten Bundestagswahl sein.

Die Ergebnisse der Jahresumfrage 2012 von ERNEUERBARE ENERGIEN zeigen, dass die Branche mit vorsichtigem Optimismus ins neue Jahr geht. Es wird ein schwieriges Jahr mit großen Potenzialen.

Online dokumentieren wie die Einschätzungen von Akteuren der Solarenergie und der Branche der Wärmepumpen, die sich an unserer Umfrage beteiligt haben. (Heiko Schwarzburger)

Photovoltaik

Branchenstimmung: Vorsichtiger Optimismus

Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar:

Carsten Koernig BSW-Solar | Carsten Körnig - © Foto: BSW-Solar
Carsten Koernig BSW-Solar | Carsten Körnig

„Der Bundesverband Solarwirtschaft appelliert an die Bundesregierung, das zum Jahreswechsel in Kraft tretende Erneuerbare-Energien-Gesetz wirken zu lassen, durch das die Einspeisevergütung um bis zu 24 Prozent pro Jahr sinkt. „Die Herausforderungen für die Unternehmen sind bereits sehr groß. Um überleben zu können, braucht die Solarbranche ein Mindestmaß an politischer Verlässlichkeit“, so Körnig. Ist dies gegeben, kann im Jahr 2012 auf Hausdächern erstmals Solarstrom auf dem Kostenniveau von Haushaltsstrom produziert werden. Körnig: „Damit erfüllt die Solarbranche das Versprechen, immer günstigeren Strom zu erzeugen. Die Preisentwicklung ist wohl einzigartig und nur durch großartige Kostensenkungserfolge der Solarindustrie möglich geworden.“ Allein seit 2007 sind schlüsselfertige Solarstrom-Anlagen um mehr als die Hälfte günstiger geworden. Durch die großen Fortschritte der vergangenen Jahre fällt der weitere Ausbau der Photovoltaik in Deutschland auch kostenseitig nicht mehr ins Gewicht.“

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Thomas Schmidt PV Experts | Thomas Schmid - © Foto: PV Experts / TST-Consulting
Thomas Schmidt PV Experts | Thomas Schmid

Thomas Schmidt, PV Experts:

„Wenn die Staatsführungen Europas so weiter machen, wird Europa seine führende Rolle in der Photovoltaik verlieren! Wenn man die teilweisen ehrgeizigen Klima-Ziele erreichen will, muss man auch in einen substantiellen PV-Anteil investieren. Die in den letzten Monaten erlebte Re-Fokussierung weg von PV zu anderen erneuerbaren Energien und die teilweise zu drastische aber meist chaotisch gemanagte Festlegung beziehungsweise Kürzung der Förderung, war sehr kontraproduktiv. Nach meiner persönlichen Schätzung werden in 2013 nur noch maximal ein Drittel der 2010 agierenden europäischen Photovoltaikunternehmen am Leben sein. Der Verlust von vielen zehntausend Arbeitsplätzen zeichnet sich leider bereits jetzt schon deutlich ab.“

„Wir haben in einigen Bereichen noch einen technologischen Vorsprung, diesen sollten wir hegen und pflegen und als quasi Kompensation gegen die teilweise unfaire Förder- und Investitionsmittelpolitik bei asiatischen Hersteller nutzen. Das bedeutet aber auch, dass unsere europäischen Equipmenthersteller nicht alles was sie mit Ihren europäischen Kunden zusammen entwickelt haben, nicht gleich wieder sofort in Asien zu Geld machen sollten!“

„Der Photovoltaikindustrie in den USA geht es meines Erachtens derzeit gleich oder noch schlechter als der Solarindustrie in Europa. Abgesehen von First Solar und wenigen anderen haben sie deutlich später Fahrt aufgenommen als zum Beispiel deutsche Unternehmen und stehen weitestgehend ohne ausreichende Reserven für die aktuell schlechten Zeiten da. Es war immer schon leichter, in den USA Geld für interessante Neuentwicklungen zu bekommen. Daher sind da auch die Summen, die verbrannt werden, wenn es mal nicht gut läuft wie aktuell, in Einzelfällen deutlich höher. Beispiele sind Evergreen Solar oder Solyndra.“

„Einige große asiatische Photovoltaikländer wie China und Korea werden sich zur Rettung ihrer Unternehmen auf den eigenen Markt besinnen oder diesen erstmal in der ausreichenden Größe schaffen. Das sichert die weitestgehend öffentlich geförderten Investitionen, erhält Arbeitsplätze und gibt unter Umweltschutzaspekten ein gutes Image. Das ausländische z.B. europäische Unternehmen dann von dem jeweiligen Inlandsboom ausgeschlossen sind, davon ist wohl auszugehen. Protektionismus ist halt immer nur dann schlecht, wie es einem selber schadet.“

„Meines Erachtens sind zumindest Arabien und Nord-Afrika die Märkte der nahen Zukunft und werden wohl kurzfristig oft quasi der Rettungsstrohhalm für unsere europäischen Hersteller sein. In vielen Ländern dort hat es im letzten Jahr bedeutende politische Umwälzungen gegeben. Wenn die es nun schaffen sich demokratisch zu organisieren und die weit verbreitete Korruption drastisch eindämmen, werden auch regenerative Energieerzeugung und Umweltschutz eine Chance haben. In anderen Ländern im Nahen Osten und Nordafrika haben vielfach die Regierungen oder einige finanziell breit stehende Industrielle mittlerweile die Zeichen der Zeit erkannt. Sie investieren nun in das, was sie noch viel länger als Öl und Gas haben: nämlich in die Sonne.“

„Die finanziell gut situierten Länder im Sunbelt werden nach meiner Einschätzung dazu tendieren zukünftig große Energieerzeugungsanlagen mit möglichst viel eigen hergestellten Produkten zu errichten. Die dann erzeugte Energie wird zum Eigenverbrauch aber vor allen Dingen auch zum Verkauf an die Nachbarn und z.B. auch an Europa produziert. CSP ist meines Erachten aufgrund der hohen Investitions- und Betriebskosten derzeit nicht wirklich die effektivste Lösung für Großkraftwerke. Eigenverbrauch und Insellösungen werden drastisch zunehmen, die Frage ob der Wechselstrom dann noch die effektivste Art der Energieversorgung/-transfer ist, stellt sich dann gerade wieder neu.“

Mike Renner AE Photonics | Mike Renner - © Foto: AE Photonics
Mike Renner AE Photonics | Mike Renner

Mike Renner, Vorstand (COO/CTO) von AE Photonics:

„In Deutschland wird der Zubau 2012 ähnlich verlaufen wie 2011, irgendwo zwischen vier und fünf Megawatt. In Italien wird es einen Wandel geben, vom Freiland zur Dachanlage. Dort darf man ab Januar 2012 nur zehn Prozent eines Grundstücks mit Solargeneratoren bebauen, dennoch wird das Freiflächengeschäft weiterhin einen guten Zug haben. Wenn auch nicht so stark wie 2011.“

„Bald brauchen wir das EEG nur noch, um den Netzanschluss und den Vorrang für die erneuerbaren Energien zu regeln. Die finanzielle Förderung wird dann überflüssig. Denn die politischen Auseinandersetzungen um die Tarife erweist sich zunehmend als hinderlich.“

Dr. Hermann Iding, Leiter Kommunikation und Business Development von AE Photonics:

„Europa wird weiterhin unser Kernmarkt bleiben, gleichwohl gewinnen die übrigen Märkte an Gewicht. Mit den derzeit rapide sinkenden Investitionskosten wird die Photovoltaik in immer mehr Ländern wirtschaftlich – auch dort, wo es wie zum Beispiel in Mexiko keine Einspeisevergütung gibt. Da wir in Europa eine Stagnation erwarten und da sich die neuen Märkte erst allmählich entwickeln, erwarten wir im Jahr 2012 ein schwieriges Geschäft. “

„Da die Preise für die kristalline Photovoltaik stark gefallen sind, gerät aktuell die Dünnschichttechnik unter Druck. Und das selbst bei Großanlagen, wo die Dünnschicht wegen ihres größeren Flächenbedarfs bisher vor allem zum Einsatz kommt. Kleine und mittelgroße Aufdachanlagen werden ohnehin die Domäne der kristallinen Photovoltaik bleiben.

Martin Denz Alfasolar | Martin Denz - © Foto: Alfasolar
Martin Denz Alfasolar | Martin Denz

Martin Denz, Geschäftsführer von Alfasolar:

„Europa wird in 2012 der wichtigste Markt für PV bleiben. Die Märkte in Asien und USA wachsen, sind in ihrer Struktur jedoch noch nicht so entwickelt. Mittelfristig wird die Bedeutung von Europa abnehmen. Neue Märkte werden sich fortlaufend weltweit entwickeln, jedoch kurzfristig nicht große Mengen aufnehmen können, wenn nicht der politische Wille hierfür da ist. Afrika ist bisher vorrangig im Segment der Inselsysteme ein Markt, könnte sich aber in Zukunft auch in der Freifläche stärker hervortun.“

„Die kristalline Siliziumphotovoltaik wird sich mit höheren Modulwirkungsgraden deutlich weiterentwickeln. Auch Alfasolar wird ein neues Produkt mit einem Modulwirkungsgrad über 16 Prozent vorstellen. Die sinkenden Preise für kristalline Siliziumtechnik werden der Dünnschicht das Leben schwer machen. Die Frage ist nicht, ob Dünnschicht das Rennen macht, sondern wie lange sie überlebt, sofern sie nicht schon eine kritische Größe erreicht hat. Kristalline Photovoltaik kann weiterhin in allen Marktsegmenten und Regionen erfolgreich eingesetzt werden.“

„2012 wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Effizient arbeitende Firmen, die innovativ sind, werden wachsen. Andere Firmen werden übernommen werden oder vom Markt verschwinden. Wir sehen uns für 2012 mit einer hocheffizienten Produktion und neuen Produkten gut aufgestellt. Wir werden unseren Vertrieb stärken und damit die Präsenz vor Ort beim Kunden erhöhen. Unser Ziel ist die Auslastung unserer neuen Produktionskapazität, um den Kunden attraktive Preise anzubieten. Hierfür sprechen wir sowohl den Bereich der Kleinanlagen im Hausbereich, den Bereich der Industriedächer als international auch Projekte im Megawattbereich an. Unsere Projektabteilung hat sich in den letzten Jahren sehr erfolgreich etabliert und bietet dem Kunden maßgeschneiderte Komplettlösungen aus einer Hand an.“

Fred Kehler B5 Solar | Fred Kehler - © Foto: B5 Solar
Fred Kehler B5 Solar | Fred Kehler

Fred Kehler, Geschäftsführer von B5 Solar in Wustermark:

„Die Geschäftsaussichten für das Jahr 2012 werden von uns durchweg positiv bewertet. Der Kunde ist immer besser informiert und empfindet die Photovoltaik nicht mehr als „teuren Ökogaudi“. Er hat erkannt, dass ihm die Potentiale der Photovoltaik einen großen Nutzen bringen und dabei wird heutzutage nicht mehr ausschließlich auf die Rendite geschaut, sondern auch das „Öko-plus-Image“ rückt immer weiter in den Focus. Wir wissen, dass die Preise auf dem Weltmarkt weiterhin zu einer interessanten Rendite führen und die Bedeutung der Investition in Solarstrom als Wertanlage stetig steigen wird. Das Betreiben einer PV-Anlage bleibt also weiterhin sehr attraktiv. Und dies nicht nur aufgrund von beständig steigenden Energiekosten.“

Josef Wrobel Centrosolar | Josef Wrobel - © Foto: Centrosolar
Josef Wrobel Centrosolar | Josef Wrobel

Josef Wrobel, Vorstand Marketing amp; Vertrieb der Centrosolar AG:

„Europa mit Deutschland, Italien und Frankreich wird nächstes Jahr neben den USA ein wichtiger Photovoltaikmarkt bleiben. Nichtsdestotrotz wird 2012 kein leichtes Jahr für die Branche werden, denn die Konsolidierung wird weiter fortschreiten. Jetzt ist es wichtig, neue Konzepte zu entwickeln, die die Photovoltaik vorantreibt. Neben der Speicherung von Solarstrom ist die intelligente Kombination von PV-Anlagen z.B. mit Wärmepumpen ein Thema. So könnte die Photovoltaik langfristig Bereiche besetzen, die bisher der Solarthermie vorbehalten waren.“

„Wir gehen davon aus, dass die hohe Nachfrage nach Lösungen zum Eigenverbrauch im nächsten Jahr anhalten wird. Centrosolar hat darauf reagiert und ein Kombiprodukt bestehend aus einer PV-Anlage und einer Wärmepumpe entwickelt. Dieses System werden wir gemeinsam mit Glen Dimplex Deutschland nächstes Jahr auf den Markt bringen. Die Photovoltaik könnte damit langfristig der Thermie Konkurrenz machen.“

Philipp Steinhöfel Deger Energie | Philipp Steinhöfel - © Foto: Deger Energie
Philipp Steinhöfel Deger Energie | Philipp Steinhöfel

Philipp Steinhöfel, Business Development Manager bei Deger Energie:

„Der wichtigste Markt für Photovoltaik wird auch mittelfristig Deutschland bleiben. Allerdings entwickeln sich die USA zum größten Markt weltweit, auch Australien wird zunehmend interessant. Zeitgleich wird China größter Produzent für PV-Technik. Der weltweite Trend geht klar in Richtung Energiespeicher und dezentrale Stromproduktion. Lösungen für den Eigenverbrauch werden immer interessanter.“

„Ab dem Tag, an dem es Dünnschichtmodule mit einem Wirkungsgrad deutlich über der Zehn-Prozent-Marke und zugleich hoher Leistungsdichte gibt, gehen wir davon aus, dass sie kristalline Module komplett ablösen können. Der Trend wäre noch eindeutiger, wenn Dünnschichtmodule ihre jetzigen Vorteile wie den hohen Temperaturkoeffizienten beibehalten.“

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Stephan Hansen, Geschäftsführer von First Solar in Deutschland:

„Kurzfristig wird Europa mit Sicherheit der wichtigste Markt bleiben. Aber auf Dauer wird Europa seine Vorreiterrolle nur verteidigen können, wenn es gelingt, nachhaltige Märkte aufzubauen. Das heißt Märkte, die perspektivisch ohne Förderung auskommen. Eine hohe Sonneneinstrahlung ist sicher vorteilhaft, aber ebenso wichtig sind andere Standortfakten wie Ausbaustand der Netze, Innovationskraft, politische Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Akzeptanz. Beispielsweise in China und auch Indien wird Solarenergie in Zukunft eine viel wichtigere Rolle spielen.“

„Der US-Amerikanische Markt ist seit Jahren stetig gewachsen. Unsere Pipeline dort ist auf 2,7 Gigawatt gewachsen. Die australische Regierung hat kürzlich angekündigt, zehn Milliarden Dollar in großflächige EE-Installationen zu investieren – Wind nicht eingeschlossen. Auch in afrikanischen Solarprogrammen spielen große Photovoltaikkraftwerke eine Rolle.“

Martin Hackl Fronius | Martin Hackl - © Foto: Fronius International
Martin Hackl Fronius | Martin Hackl

Martin Hackl, Leiter der Sparte Solarelektronik der Fronius International GmbH:

„Europa wird 2012 definitiv der wichtigste Markt für Photovoltaik bleiben. Insbesondere was die Segmente Residential bis Large Commercial angeht, während Asien im Bereich der Utility Scale Anlagen eine führende Position einnehmen wird.

„Europa hat die besten Voraussetzungen, um in den nächsten Jahren Grid Parity zu erreichen. Zudem wird in Europa das Thema Klimaschutz deutlich ernster genommen als in anderen Weltregionen. Somit werden alle Energiequellen, die hierzu einen Beitrag leisten können, zur Anwendung kommen.“

„Der nordamerikanische Markt wird in der Zukunft einer der wichtigsten PV-Märkte weltweit werden. Fronius ist dort mit einer Niederlassung und Verkaufsteams bereits seit mehr als acht Jahren vertreten. Diese frühe Investition in den USA zeigt sich auch in einem beachtlichen Marktanteil, der im kommenden Jahr noch gesteigert werden soll. Maßnahmen dazu ist neben neuen, Amerika-spezifischen Produkten, das Fronius Service Partner Programm, welches Fronius auch in anderen Märkten zum Serviceführer gemacht hat.

„Der asiatische Markt hat enormes Potential. Um den Markt entsprechend bearbeiten zu können, wurde 2010 eine Fronius Niederlassung in Australien gegründet. Fronius bietet in Australien dieselben Services wie in bestehenden Heimmärkten: technischer Support, Repair Center, Vertrieb, usw. Die persönliche Betreuung vor Ort war eine Chance, die Fronius rechtzeitig durch den frühen Markteintritt genutzt hat. Fronius wird im Jahr 2012 auch eine Niederlassung in China gründen. Wir rechnen damit, dass China in einigen Jahren der größte Einzelmarkt der Welt sein wird.“

„Die Mena-Region (Middle East North Africa) hat in der Zukunft sicherlich großes Potenzial im Bereich der Photovoltaik. Aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Veränderungen der letzten Monate ist jedoch anzunehmen, dass sich eine positive Entwicklung noch ein wenig auf sich warten lassen wird. Projekte wie Desertec erzeugen großes Interesse für Photovoltaik in der Region. Aufgrund der günstigen klimatischen Bedingungen wird Photovoltaik in den nächsten Jahren auch in Mena ein Thema von immer höherer Relevanz werden.“

Alexander Lenfers Kemper Solar | Alexander Lenfers - © Foto: Kemper Solar
Alexander Lenfers Kemper Solar | Alexander Lenfers

Alexander Lenfers, Geschäftsführer von Kemper Solar:

„Wir gehen derzeit davon aus, dass auch im nächsten Jahr Europa der wichtigste Absatzmarkt bleiben wird. Die starken Überkapazitäten vor allem der Modulhersteller werden nichts daran ändern. Die Akzeptanz der Technologie innerhalb der Bevölkerung und die weiterhin relativ hohen Einspeisevergütungen werden für eine hohe Nachfrage sorgen – schließlich werden auch die Module immer günstiger. Mit Hilfe intelligenter Technologien wie Nachführanlagen sind auch hierzulande längst nicht alle Potenziale ausgeschöpft, auch wenn die Flächen hierzulande knapp sind.“

„Sowohl mit Blick auf die installierten Kilowattzahlen als auch in der öffentlichen Wahrnehmung werden die Märkte in den USA und Asien wachsen, weil eine nachhaltige Befriedigung des Energiebedarfs ohne erneuerbare Energien unmöglich ist. Wie wir bei unserer Solarmesse in Dallas erfahren haben, sind besonders in den USA viele Megawatt-Kraftwerke in der Planungsphase. Auch für uns ist das ein interessanter Markt. Speziell in Kalifornien wird an Lösungen für die nächsten Jahre gearbeitet. In Asien wird China eine große Rolle spielen. Bei den vorhandenen Produktionskapazitäten und dem Energiebedarf der Megabevölkerung wird es für die Chinesen ratsam sein, einen funktionierenden Binnenmarkt zu entwickeln.“

„Die Potenziale der Märkte in Arabien, Afrika und Australien sind sehr groß, da die Regionen sehr viel Sonneneinstrahlung bieten. Auch wir haben Ende 2011 mit ersten Lieferungen von Solartrackern nach Israel die Bedeutung neuer Märkte in Nahost unterstrichen. Um ein geeignetes Marktumfeld zu schaffen, wird es wichtig sein, dass eine effiziente Speichertechnologie zügig entwickelt wird. So sind PV-Projekte auch unabhängig von staatlichen Subventionen zu realisieren.“

„Wir werden auch im nächsten Jahr unsere Internationalisierungsstrategie konsequent weiterführen. Unser Ziel bleibt es, auch bei in vielen Ländern rückläufiger Solarförderung, eine effiziente und damit wirtschaftlich erfolgreiche Lösung für eine nachhaltige Energieversorgung anzubieten. Schwerpunkt ist dafür Europa, aber auch in überseeischen Märkten wie Indien oder den USA wollen wir künftig noch stärker präsent sein.“

Michael Harre, Vice President der LG EU Solar Business Group:

„Europa bleibt auch in 2012 der wichtigste Absatzmarkt für LG. Allerdings gewinnen andere Märkte wie USA und Asien deutlich an Bedeutung, so dass wir ab 2013 in etwa gleiche Absätze in Europa, USA und Asien für LG Solar sehen. Ausgehend vom aktuellen Niveau werden USA und Asien (besonders China, Indien, Japan) deutlich stärker als einige europäische Märkte wachsen. Allerdings sind Deutschland und Italien heute absolut gesehen noch deutlich größer als andere Märkte. Durch das überproportionale Wachstum in USA und Asien und das verhaltene Wachstum in Europa werden USA und Asien aber auch gemessen an absoluten Neuinstallationen in 2012 näher an Deutschland und Italien aufrücken und bis 2013 erreichen bzw. in Einzelfällen überholen.“

„Wir sehen Chancen in Arabien, Afrika und Australien, allerdings noch deutlich unter dem Niveau in Europa, Asien oder USA. Besonders positiv sehen wir einige aktuelle Entwicklungen in Südafrika. Mittelfristig werden alle Regionen auch in Photovoltaik deutlich wachsen, weil sie über ein sehr hohes Sonnenangebot verfügen und der Strombedarf weiter ansteigt.“

„2012 werden nach unserer Einschätzung dezentrale Lösungen in Europa und Großanlagen in USA und einigen asiatischen Ländern dominieren. Eigenverbrauch und Insellösungen werden auch wachsen, insgesamt aber gegenüber netzeinspeisenden Großanlagen in den USA und dezentralen Kleinanlagen in Europa noch eine untergeordnete Rolle spielen.“

Wolfgang Lust LTi REEnergy | Wolfgang Lust - © Foto: LTi REEnergy
Wolfgang Lust LTi REEnergy | Wolfgang Lust

Wolfgang Lust, Geschäftsführer der LTi Reenergy:

„Für 2012 wird Europa der größte Markt im Bereich der Installation von Photovoltaikanlagen sein. Seine Bedeutung wird jedoch abnehmen; Module werden überwiegend aus Asien kommen. Asien, insbesondere China wird mittelfristig einer der größten Märkte für die Installation sein, eventuell zwei Gigawatt in 2012 und fünf Gigawatt in 2013 alleine in China. USA und Kanada werden ihre installierte Leistung auch steigern, jedoch langsamer als in den letzten Jahren in Europa und wie es in den nächsten Jahren in Asien geschehen wird.“

„In Australien, Arabien und Afrika liegt ein ähnlich großes Potenzial wie in China. Während Arabien dies aus eigener Kraft bewältigen kann, wird Afrika die Unterstützung der westlichen Länder und Banken bei der Finanzierung benötigen. Erste vielversprechende Ansätze der Umweltbanken sind bereits zu erkennen.“

„Netzeinspeisende Großkraftwerke werden auf jeden Fall die Märkte in USA, China und Arabien prägen. In Australien und Afrika werden die Märkte wahrscheinlich durch eine Kombination aus z.B. netzeinspeisenden Großkraftwerken, Eigenverbrauch und Insellösungen geprägt werden.“

Günter Haug MHH Solartechnik | Günter Haug - © oto: MHH Solartechnik
Günter Haug MHH Solartechnik | Günter Haug

Günter Haug, Geschäftsführer der MHH Solartechnik:

„Europa wird der wichtigste Markt bleiben, jedoch wird der Anteil am weltweiten Photovoltaikmarkt sinken. In USA werden insbesondere große Freilandanlagen - auch schon gegenüber fossilen Strom - konkurrenzfähig Strom liefern können. Daher wird dieses Marktsegment stark wachsen. In Asien werden neben Japan und China auch weitere Länder in die Nutzung der PV einsteigen und hohe Wachstumsraten erzielen.“

„In Australien ist in vielen Regionen die Förderung Mitte 2011 zurückgefahren worden. Der Markt wurde damit eingebremst. In Afrika plant Marokko den Einstieg in die Photovoltaiknutzung. Es gibt in Afrika vielfältige Ansätze zur vermehrten Photovoltaiknutzung in Inselanlagen oder Solar Home Systems.“

„Die kristalline Technik hat in den letzten beiden Jahren erstmal die Dünnschichttechnik kostentechnisch unter Druck gebracht. Nicht viele Dünnschichtunternehmen werden mit diesen Preisen mithalten können. Langfristig könnte der Anteil der Dünnschichttechnik wieder steigen. Eine komplette Verdrängung der kristallinen Technik ist nicht in Sicht. Auch Freilandanlagen werden wieder verstärkt mit kristalliner Technik gebaut. Lediglich nicht optimal ausgerichtete Dachflächen und verschattete Dachflächen sind oftmals mit Dünnschichtmodulen besser ausgerüstet. Bei vorhandener Fläche spricht oftmals auch der Kostengesichtspunkt für Dünnschicht.“

Averaldo Farri Power One | Averaldo Farri - © Foto: Power-One
Averaldo Farri Power One | Averaldo Farri

Averaldo Farri, Vice President of Sales bei Power-One:

„Europa wird weiterhin der wichtigste Markt bleiben. Wir gehen davon aus, dass die Märkte in Italien und Großbritannien schrumpfen, Deutschland, Spanien und Israel hingegen relativ stabil bleiben werden. Gleichzeitig erwarten wir ein Wachstum in der Balkan-Region inklusive Türkei und Griechenland. Auch Australien und Afrika sind für uns vielversprechend. Als Trends sehen wir netzeinspeisende Großkraftwerke in allen Märkten, Eigenverbrauch in Europa und Afrika sowie Micro-Inverter in Europa und den USA.“

„Wir hoffen, dass gerade die USA und Asien sich mittelfristig zu großen Märkten entwickeln werden, die uns neue Entwicklungs- und Wachstumschancen eröffnen. Vor allem die US- Finanzinitiative, die Anreize für Photovoltaikanlagen schafft, könnte einen wichtigen Impuls für andere Märkte liefern: Sie könnte das geeignete Modell für Europa sein, sobald wir auf diesem Kontinent Netzparität erreicht haben.“

Lars Waldmann | Lars Waldmann - © Foto: Q-Cells
Lars Waldmann | Lars Waldmann

Lars Waldmann, Director Strategic Marketing and Brand Management bei Q-Cells:

„Im Jahr 2012 will Q.Cells die Internationalisierung weiter vorantreiben, die Produktionskosten kontinuierlich reduzieren, den Technologievorsprung weiter ausbauen und mit einem einzigartigen Produktportfolio die Erträge der Anlagenbetreiber dauerhaft sichern.“

„Aus Sicht der Q.Cells SE rückt die Wettbewerbsfähigkeit von Solarstrom immer näher. Wir sehen in Europa Deutschland und Italien als zentrale Märkte, jedoch mit tendenziell sinkenden Anteilen. Deutschland kann sich mittelfristig auf einem Niveau um fünf Gigawatt pro Jahr stabilisieren, international nimmt die Bedeutung Deutschlands als stärkste Absatzregion ab. Mit der Netzparität der Photovoltaik rücken neue europäische Märkte in den Fokus der Aufmerksamkeit.“

„Neben Europa entstehen in den USA, Lateinamerika und Asien neue Wachstumsregionen für Photovoltaik. Die Aktivitäten von Q.Cells in den USA steigen kontinuierlich an. Wir bauen unser Vertriebsnetz in diesen Regionen weiter aus. Damit gewinnen wir vor allem in den Sektoren Power Plants und Commercial amp; Industrial Marktanteile hinzu. Im aktuellen Ranking internationaler Projektierer und Installateure von Solarkraftwerken belegt Q.Cells mit 270 Megawatt für das Jahr 2011 den dritten Platz.“

„Die Gesamtregion Asien hat bereits eine starke Bedeutung. In Japan ist Q.Cells gut etabliert, für Indien sehen wir Potential, neben China Wachstumsregion in Asien zu werden. Mit unserem Produktions- und Vertriebsknotenpunkt in Malaysia haben wir unsere Aktivitäten auch in der Region Asien-Pazifik erfolgreich ausgebaut. In dieser Region sind wir schon seit längerem auf dem australischen Markt präsent.“

„Der arabische Markt wird sich aus unserer Sicht eher projektgetrieben entwickeln. In vielen Regionen ist die Kilowattstunde aus der lokalen Photovoltaikanlage bereits heute günstiger als die vorhandenen Energielösungen, die häufig mit Dieselaggregaten arbeiten. Das Stichwort lautet an dieser Stelle: Fuel Parity oder Kraftwerksparität. In diesem Fall werden die Stromgestehungskosten aus Sonne, oder einem optimalen Mix von Solar und Diesel mit den Kosten der Kilowattstunde aus den konventionellen Kraftwerken verglichen. An diesen Märkten wollen wir mit unserem einzigartigen Produkt- und System-Know-how partizipieren.“

„Der deutsche Residentialmarkt wird sich in Richtung Eigenverbrauch entwickeln. Gleichzeitig sehen wir in einigen Regionen noch erhebliches Potenzial für Großkraftwerke. Nach einer Studie des Rainer-Lemoine-Instituts passen Wind und Sonne sowohl im Tages- als auch im Jahresverlauf gut zusammen. Während im Winter und nachts der Wind dominiert, scheint die Sonne tagsüber und im Sommer. Somit ergänzen sich die beiden Technologien. Dies gilt zum Beispiel für den Nordosten der Bundesrepublik, wo die Windkraft bereits einen hohen Anteil im Energiemix ausmacht, Solarstrom jedoch noch unterrepräsentiert ist.“

Michael Groll Refusol | Michael Groll - © Foto: Refusol
Michael Groll Refusol | Michael Groll

Michael Groll, Marketingchef bei Refusol:

„Der Ausbau der PV wird auch in den kommenden Jahren in Europa auf einem stetig hohen Niveau bleiben. Das Potential für Solarstrom innerhalb eines sinnvollen Energiemix ist in Europa noch längst nicht ausgeschöpft. Ob und wann Europa als größter Photovoltaikmarkt abgelöst wird, hängt vor allem von der Geschwindigkeit des Ausbaus in Asien und in den USA ab - und damit auch von den politischen Entscheidungen vor Ort, zum Beispiel den kommenden Präsidentschaftswahlen in den USA.“

„Wir gehen davon aus, dass die USA und Asien die größten Wachstumspotenziale haben. Deshalb haben wir Refusol in den vergangenen Jahren konsequent als Global Player ausgerichtet. In den viel versprechenden Wachstumsmärkten haben wir deshalb auch eigene Gesellschaften gegründet und werden dort zukünftig Produkte mit Local Content anbieten können.“

„In Arabien wird der Energiebedarf weiterhin stark steigen. Das Umdenken bezüglich zukunftsträchtiger Versorgung inklusive Photovoltaik hat bereits begonnen. Auch in Australien wird die Photovoltaik ergänzend neben den aktuell genutzten regenerativen Quellen Wasser und Wind ihren Platz finden. Für Afrika spricht allein schon die hohe Sonneneinstrahlung. Wir sehen in diesen neuen Märkten vor allem mittel- und langfristig großes Wachstum. In Afrika vor allem Großkraftwerke, in Arabien neben Großkraftwerken auch im Städtebau und in Australien zu Beginn noch vermehrt im Offgrid-Bereich.“

Gernot Reinhard Reinhard Solartechnik | Gernot Reinhard - © Foto: Reinhard Solartechnik
Gernot Reinhard Reinhard Solartechnik | Gernot Reinhard

Gernot Reinhard, Geschäftsführer der Reinhard Solartechnik in Syke:

„Die Entwicklung des Solarmarktes im Jahr 2012 wird ähnlich weiterlaufen wie in diesem Jahr. Der Trend zu kleineren Anlagen im Einfamilienhaus eventuell in Verbindung mit einem Batteriespeichersystem zur Selbstversorgung wird sich weiter fortsetzen. Die Module aus Asien/China werden weiterhin den Preis nach unten drücken, jedoch ist glücklicherweise der Trend zu deutschen oder zumindest europäischen Produkten zu verzeichnen. Bei selbstgenutzten Photovoltaikanlagen auf einem Wohnhaus spielen Werte wie Herkunft, Qualität und gesicherte Garantieleistung für den Bauherren eine große Rolle.“

Jean-Christoph Heyne Siemens | Jean-Christoph Heyne - © Foto: Siemens Energy Sector
Jean-Christoph Heyne Siemens | Jean-Christoph Heyne

Jean-Christoph Heyne, Leiter des Business Development der Solar amp; Hydro Division im Siemens Sektor Energy:

„Europa wird ein wichtiger Markt für Photovoltaik bleiben, jedoch in einer anderen Form: Der Fokus wird hier in den Marktsegmenten privater und gewerblicher Dachanlagen liegen. Freiflächengroßanlagen werden in Europa eine geringere Bedeutung haben, wie bereits an Italien und Deutschland zu erkennen ist. Dazu werden neue Regionen signifikant auf Photovoltaik schwenken, wie beispielsweise der Nahe Osten und Afrika (MENA), China, Indien und die USA. Unserer Einschätzung zufolge werden die USA der größte Markt werden, gefolgt von China und Deutschland. Des Weiteren werden andere asiatische Märkte, wie Indien an Bedeutung gewinnen. Insbesondere in Arabien und Afrika ist ein starker Strombedarfszuwachs zu erwarten. Es liegt auf der Hand, dass bei entsprechender Kostenwettbewerbsfähigkeit von Photovoltaik die Nutzung der Solarenergie zunehmen wird.“

Pierre-Pascal Urbon SMA | Pierre-Pacal Urbon - © Foto: SMA
Pierre-Pascal Urbon SMA | Pierre-Pacal Urbon

Pierre-Pascal Urbon, Vorstandssprecher der SMA Solar Technology AG:

„Die unterschiedlichen Trends und die geringe Visibilität im Handels- und Projektgeschäft erschweren eine Aussage über die kurzfristige Entwicklung der Solarmärkte. Für 2012 rechnen wir mit einer leicht wachsenden weltweiten Nachfrage, können jedoch auch eine Stagnation nicht ausschließen. Mittelfristig erwarten wir eine regionale Verschiebung der Nachfrage in die Wachstumsmärkte USA und Asien. Darüber hinaus sehen wir Chancen in neuen Märkten in Südamerika und Afrika.“

„Die Euro- und Schuldenkrise wird uns vermutlich noch einige Zeit beschäftigen. Daher rechnen wir für 2012 mit einem moderaten Wachstum des Weltmarkts, können aber auch eine Stagnation nicht ausschließen. Mittelfristig hat die Photovoltaik gute Perspektiven, denn die Stromerzeugung mit Solaranlagen nah am Konsumenten findet breite gesellschaftliche Unterstützung. Wichtige Wachstumsregionen sind Nordamerika und Japan.“

Lars Podlowski Solon | Lars Podlowski - © Foto: Solon
Lars Podlowski Solon | Lars Podlowski

Lars Podlowski, Technikvorstand bei Solon SE:

„Die stärkste Nachfrageregion für Photovoltaik wird im Jahr 2012 nach wie vor Europa sein - mit Deutschland und Italien als größten Einzelmärkten. Das stärkste Wachstum erwarten wir hingegen für die Märkte in Asien und Nordamerika. Allerdings sind die Marktzugangsbedingungen dort sehr unterschiedlich. Aus unserer Sicht bleiben die USA der wichtigste Absatzmarkt außerhalb Europas, insbesondere im Bereich großer Kraftwerksprojekte für lokale Energieversorger. Die größten Märkte in Asien – China und Japan – bleiben aus unserer Sicht für europäische Anbieter auch in Zukunft nur schwer zugänglich. Wir setzen daher stärker auf Indien und Südkorea. Auch Australien und Südamerika stellen für uns auf mittlere Sicht interessante Märkte dar. Afrika dagegen ist, bis auf Maghrebstaaten und die arabische Halbinsel, für Solon auch in Zukunft weniger interessant.“

„Der Wirkungsgrad auf Zell- und Modulebene wird 2012 wieder wichtiger werden, nachdem in den vergangenen Jahren weltweit der Aufbau von Produktionskapazitäten zählte. Dabei verfügt die kristalline Photovoltaik über mehr Stellschrauben als die Dünnschicht, um ihn weiter zu erhöhen – jede Stufe des Produktionsprozesses bietet dazu Möglichkeiten, vom Wafer bis zum Modul. Wir erwarten, dass bei kristallinen Zellen in den nächsten zwei bis drei Jahren standardmäßig Wirkungsgrade von über 20 Prozent erreicht werden.“

Sibylle Scheuerle Solutronic | Sibylle Scheuerle-Kraiss - © Foto: Solutronic
Sibylle Scheuerle Solutronic | Sibylle Scheuerle-Kraiss

Sibylle Scheuerle-Kraiss, Produktmanagerin bei der Solutronic AG:

„Vom Jahr 2012 erwarten wir eine Konsolidierung des Marktes. Diese wird sich vorwiegend im Bereich der Modulhersteller manifestieren. Im Wechselrichterbereich erwarten wir eine Marktverschiebung. Die großen Hersteller werden ihre Marktvorherrschaft nicht - wie in den letzten Jahren - weiter ausbauen können. Nur wer flexibel in Produktion und Entwicklung bleibt wird sich auf den Märkten behaupten. Die Themen des nächsten Jahres werden Energiespeicherung, dezentrale Stromversorgung und Netzstabilität sein.“

„Aufgrund des enger werdenden Marktes bekommen Flexibilität, Qualität und vorausschauende Entwicklungen einen immer höher werdenden Stellenwert. Mit unserem Produktionskonzept, den intelligenten Solplus-Wechselrichtern und dem Energiespeicher- und -managementsystem Sol-Energy sind wir gut auf weitere Marktentwicklungen vorbereitet.“

Christoph von Bergen Sputnik Engineering | Christoph von Bergen - © Foto: Sputnik Engineering
Christoph von Bergen Sputnik Engineering | Christoph von Bergen

Christoph von Bergen, CEO der Sputnik AG in Biel (Schweiz):

„Für das kommende Jahr ist noch keine Verbesserung für den europäischen Markt absehbar. Jedoch wird die positive Marktsituation einiger Länder außerhalb Europas weiter anhalten. So werden u. a. die USA, China, Japan und Indien die Solarindustrie weiter vorantreiben. Wir gehen davon aus, dass der europäische Anteil am Weltmarkt von jetzt 70 Prozent auf 40 Prozent im Jahr 2015 absinken wird. Arabien und Afrika haben durch die sehr hohe Sonneneinstrahlung ein hohes Potential, aber die politische Situation ist instabil und deshalb ist die Entwicklung der Photovoltaik in diesen Ländern schwierig vorauszusagen.“

Willi Wohlfart Sunworx Solar | Willi Wohlfahrt - © Foto: Sunworx Solar
Willi Wohlfart Sunworx Solar | Willi Wohlfahrt

Willi Wohlfahrt, Geschäftsführer von Sunworx:

„Die Förderung weiter zu beschneiden würde die geplante Energiewende bremsen. Bis 2020 könnte der Anteil der Stromerzeugung durch Photovoltaik bei zehn Prozent liegen, wenn wir das heutige Wachstum zu Grunde legen. Deutschland profitiert von einer starken Solarbranche. Es sind zahlreiche Handwerksbetriebe und mittelständische Unternehmen, die zur wirtschaftlichen Stabilität des Landes beitragen. Weitere Kürzungen gefährden nicht nur eine solide Branche die Arbeitsplätze schafft, sondern auch die Energiewende.“

„In 20 Jahren darf die Kilowattstunde Solarstrom natürlich nicht mehr 20 Cent kosten. Insofern ist es sinnvoll die Vergütung nach und nach zu senken. Nur sollte man darauf achten, dass der schnelle Ausbau nicht abgewürgt wird. Flexibel reagieren zu können wäre ideal. Man hätte dann auch die Möglichkeit, gegebenenfalls die Konditionen wieder anzuheben, wenn der Markt stark einbricht.“

Lothar Schulze, Geschäftsführer der Windwärts Energie GmbH:

„Die Windwärts Energie GmbH hat sich in den vergangenen Jahren vom Projektentwickler zum Systemanbieter weiterentwickelt. Der Geschäftsbereich der schlüsselfertigen Errichtung von PV-Anlagen wird neben der Realisierung eigener Projekte wachsen. Während bisher Freiflächenanlagen im Vordergrund standen, werden zukünftig größere Dachflächen von Gewerbeimmobilien an Bedeutung gewinnen. Schon 2012 sinkt die EEG-Vergütung auf das Niveau der Offshore-Windenergie. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen und die Diskussion um eine Beschränkung des Ausbaus überflüssig machen.“

Die Stimmen sammelte Heiko Schwarzburger, Solarredakteur von ERNEUERBARE ENERGIEN.

Solar- und Umweltwärme

Branchenstimmung: Die Politik ist gefordert und weiterer Aufschwung durch Innovationen

Jörg Mayer, Geschäftsführer des BSW Solar:

Joerg Mayer BSW-Solar | Jörg Mayer - © Foto: BSW-Solar
Joerg Mayer BSW-Solar | Jörg Mayer

„Die Solarthermie hat in den letzten drei Monaten des Jahres 2011 Aufwind gespürt, nachdem der Frühling und Sommer enttäuschend verliefen. Weiter steigende Heizkosten und die Erkenntnis, dass die erneuerbare Wärme nicht auf zusätzliche Förderung aus der diesjährigen Energiewende warten muss, haben das Interesse der Hausbesitzer wieder aufflammen lassen. 2012 sollte sich dieser Trend fortsetzen, denn es gibt keine Entwarnung beim Heizölpreis und das Marktanreizprogramm wird wahrscheinlich auch 2012 weiter das beste Förderinstrument bleiben, das wir haben.“

Karl-Heinz Stawiarski BWP | Karl-Heinz Stawiarski - © Foto: Bundesverband Wärmepumpe
Karl-Heinz Stawiarski BWP | Karl-Heinz Stawiarski

Karl-Heinz Stawiarski, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP):

„Nachdem wir im vergangenen Jahr mit rund 60.000 verkauften Wärmepumpen wieder einen leichten Aufwärtstrend verzeichnen konnten, gehen wir von zukünftig stetig steigenden Absatzzahlen aus. Allerdings bestimmt die Politik die Weiterentwicklung wesentlich. Bleiben die Signale so schwach wie beim Energiekonzept und nutzt man die Chancen des Wärmemarktes nicht, wird sich bis 2020 der jährliche Absatz allenfalls verdoppeln. Wenn jedoch geeignete politische Maßnahmen die Modernisierungszurückhaltung weitestgehend auflösen, können 2020 in Deutschland bereits rund 180.000 Wärmepumpen jährlich abgesetzt werden.“

Diese technischen Trends werden Wärmepumpen 2012 bestimmen:

Weiterentwicklungen bei Verdichtern:

  • Steigerung der Jahresarbeitszahl durch leistungsgeregelte Verdichter
  • Neuentwicklung von leistungsgeregelten Verdichtern mit Nassdampfeinspritzung für eine hohe Vorlauftemperatur von 65°C bei niedriger Außenlufttemperatur
  • Weiterentwicklung bei elektronischen Expansionsventilen und deren flächendeckende Umsetzung

Weiterentwicklungen bei Regelungen:

  • Weiterentwicklung der Kältekreisregler für die Leistungsregelung, die Regelung elektronischer Expansionsventiel und den optimierten Betrieb von Ventilatoren und Pumpen
  • Fernzugriff für die Fernanalyse und -optimierung der Wärmepumpe
  • Einbindung in "smart grids" zur Unterstützung des Lastmanagements - Elektrowärmepumpen bieten ein hohes Potential zur Netzstabilisierung und zur Speicherung von Strom als Wärme in Speichern und in der Gebäudemasse - Regelung über dynamisch-zeitvariable Tarife
  • Qualität und neue Materialien - bessere Dämm- und Speichermaterialien, Hightech in der Oberflächenbeschichtung von Wärmetauschern."

„Die Einbindung von Wärmepumpen in Smart Grids bietet großes Potenzial zum Lastmanagement. Als schalt- und steuerbares System kann sie regionale Leistungsspitzen glätten und Umweltenergie in Form von Wärme speichern. Somit können Wärmepumpen in intelligenten Stromnetzen wesentlich zur Netzstabilisierung beitragen und dafür sorgen, dass mehr Strom aus erneuerbaren Energien effektiv genutzt wird – was auch den regenerativen Wert der Wärmepumpe weiter steigert. Damit gibt es keine Argumente mehr gegen die Anwendung von Strom im Wärmemarkt, die Wärmepumpe hat das Potential diesen Markt zu revolutionieren.“

Gernot Reinhard Reinhard Solartechnik | Gernot Reinhard - © Foto: Reinhard Solartechnik
Gernot Reinhard Reinhard Solartechnik | Gernot Reinhard

Gernot Reinhard, Geschäftsführer der Reinhard Solartechnik:

„Mit weiter steigenden Energiepreisen erwarten wir einen Anstieg der Nachfrage zu unseren Kombisystemen. Die Kombination von Solarthermiekollektoren und Photovoltaikmodulen zur autarken Versorgung eines Haushaltes, eventuell in Verbindung mit einem Pelletskessel oder einer Wärmepumpe wird weiter zunehmen. Wichtig für die Entwicklung des Solarthermiemarktes wäre allerdings ein verstärktes politisches Signal. Im vermieteten Wohnhaus sind keinerlei Anreize für den Eigentümer gegeben auf erneuerbare Energien umzustellen. Steuerliche Anreize, oder eine Rechtsgrundlage zur Verrechnung der solaren Wärmeenergie sind unbedingt nötig.“

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Klaus Taafel Ritter | Klaus Taafel - © Foto: Ritter Gruppe
Klaus Taafel Ritter | Klaus Taafel

Klaus Taafel, Geschäftsführer der Ritter Gruppe (Ritter Energie- und Umwelttechnik, Ritter XL Solar, Paradigma):

„Wenn von der Politik keine wesentlichen Impulse im Jahr 2012 kommen, gehen wir für das nächste Jahr von keiner Steigerung gegenüber dem Jahr 2011 aus. Dies gilt auch für den gesamteuropäischen Markt.“

„Ich sehe zwei Trends: Es wird versucht, die Herstellkosten der Kollektoren durch Verwendung kostengünstigerem Materialien (Kunststoff etc.) zu verringern. Der bessere Weg ist es, den Kollektorertrag pro Quadratmeter Bruttofläche zu erhöhen bei gleichen bzw. niedrigeren Herstellkosten. Hierdurch wird die Amortisationszeit der Solaranlage verringert. Allgemein gilt, die Herstellkosten der Kollektoren sind nur ein Teil der Gesamtkosten des Systems. Die kompletten Systemkosten inkl. Montage müssen durch intelligente Lösungen gesenkt werden.“

Andreas Knoch Wagner | Andreas Knoch - © Foto: Wagner amp; Co Solartechnik
Andreas Knoch Wagner | Andreas Knoch

Andreas Knoch, Geschäftsführer von Wagner amp; Co Solartechnik:

„Nachdem stark verbesserte Rahmenbedingungen - vor allem eine erhöhte Förderung von Kombisystemen und wieder deutlich steigende Ölpreise - 2011 nur zu einem geringen Marktwachstum führen, fehlt im Moment die Fantasie, für 2012 ein deutliches Marktwachstum zu prognostizieren. Es wird jedoch aus unserer Sicht wieder sehr moderat aufwärts gehen. Im Durchschnitt sehen wir das für den europäischen Solarthermiemarkt ähnlich.“

„Auf dem deutschen Markt werden sich Kollektoren mit lasergeschweißtem Alu-Absorber weiter durchsetzen. Eine besondere Bedeutung haben aus unserer Sicht Vereinfachungen der Installation der Anlagen, das heißt vorgefertigte, kompakte Baugruppen, die vor allem den Installationsaufwand und die Installationszeit im Heizraum reduzieren. Nachdem 2010 und 2011 der Trend vom kleinen Warmwassersystem zur Kombianlage für Warmwasser und Heizung stark gebremst wurde, sehen wir Anzeichen für einen wieder und weiter wachsenden Anteil an Kombisystemen und dort speziell für die besonders hygienischen Frischwassersysteme. Mit diesen lassen sich auch die neuen Anforderungen zur Trinkwasserhygiene am besten erfüllen. Wagner amp; Co hat sich diesen Anforderungen und Trends mit dem Ratio-Compact-System gestellt - einem weitgehend vormontierten und voreingestellten Kombisolarsystem mit Frischwassertechnik, das mit allen gängigen Wärmeerzeugern kompatibel ist.“

Andreas Tilch Dimplex | Andreas Tilch - © Foto: Glen Dimplex Deutschland
Andreas Tilch Dimplex | Andreas Tilch

Andreas Tilch, Vertriebsleiter bei Glen Dimplex in Deutschland:

„Der Trend zu Luft-Wasser-Wärmepumpen setzt sich fort. Begründet durch relativ geringen Installations- und Planungsaufwand sowie den Wegfall von aufwendigen Genehmigungs- oder Bohrverfahren. Ein weiterer Trend sind gewerbliche oder industrielle Anwendungen von Wärmepumpen, welche beispielsweise Abwärme nutzen, um Büroräume zu beheizen oder Warmwasser für sanitäre Anlagen zu bereiten. Wir sehen uns für diesen Trend bestens gerüstet mit unseren Hocheffizienz Luft/Wasser-Wärmepumpen ab sechs bis 60 Kilowatt Leistung. In Kaskade können noch entsprechend höhere Leistungen erreicht werden.“

„Beim Thema Photovoltaik versus Solarthermie ist es inzwischen kein Geheimnis mehr, dass sich eine Anlage zur Warmwasserbereitung schneller mit der Kombination aus Photovoltaik und einer Warmwasser-Wärmepumpe amortisiert als mit Solarkollektoren. Daher kooperiert Dimplex mit dem Photovoltaikspezialisten Centrosolar. Das Ergebnis: Cenpac plus, eine Paketlösung mit Photovoltaik und Regelung von Centrosolar und eine Dimplex-Warmwasser-Wärmepumpe. Beide Systeme kann der Installateur über den Großhandel beziehen.“

Die Stimmen sammelte Heiko Schwarzburger, Solarredakteur von ERNEUERBARE ENERGIEN.