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Umfrage

Akzeptanz von Ökostromkraftwerken steigt

Die Akzeptanz der erneuerbaren Energien hat sich im Vergleich zum vergangenen Jahr erhöht. Dies geht aus der aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hervor. So lag die Zustimmung für den Bau von Ökostromanlagen im unmittelbaren Wohnumfeld der Befragten im vergangenen Jahr noch bei 65 Prozent. Inzwischen befürworten schon 68 Prozent der repräsentativ befragten 1.006 Bundesbürger den Bau von solchen Anlagen in ihrer Nähe. Dabei geht es vor allem um den Bau von großen Erzeugungsanlagen. Immer wieder äußern Gegner der Energiewende die Kritik, dass die großen Solar- oder Windparks Probleme verursachen, das Landschaftsbild oder die Anwohner stören.

Solarparks sind voll akzeptiert

Seit inzwischen neun Jahren jedoch werden diese Skeptiker eines Besseren belehrt. Denn in jedem Jahr sagen die Bundesbürger, dass sie sich von den Erzeugungsanlagen nicht gestört fühlen. Der größten Beliebtheit unter den Ökostromkraftwerken erfreut sich weiterhin der Solarpark. Die Akzeptanz von solchen großen Freiflächenphotovoltaikanlagen hat sich im Vergleich zum Vorjahr sogar noch von 72 auf 77 Prozent erhöht. Noch weniger Probleme mit dem Ausbau von Solarparks haben die Befragten, wenn sie schon in der Nähe einer solchen Anlage wohnen und tägliche Erfahrungen mit dem Anblick haben. Denn dann steigt die Akzeptanz sogar auf 86 Prozent. Die Aussage, die Solarparks würden die Anwohner stören, weil diese die großen, mit blauen Solarmodulen bebauten Flächen täglich sehen müssen, stimmt demnach nicht.

Kein Problem mit Windrädern

Ähnlich sieht es mit der Windkraft aus. Haben die Befragten bereits Vorerfahrungen mit Windräder in ihrer unmittelbaren Nähe, steigt die Zustimmung zum Ausbau dieser Erzeugungstechnologie von 59 auf 72 Prozent. Damit laufen auch die Begründungen für größere Abstände von Windrädern zu Wohngebieten vollkommen ins Leere. Allerdings hat allein die Debatte darum solche eine Wirkung entfaltet, dass sich Windkraft in ihrer allgemeinen Akzeptanz im Vergleich zum Vorjahr an Zustimmung leicht eingebüßt hat. Nur noch 59 Prozent der Befragten können sich vorstellen, in der Nähe eines Windkraftwerks zu wohnen. Im vergangenen Jahr hatten noch 61 Prozent der Befragten keine Probleme mit Windkraftanlagen in unmittelbarer Nähe.

Die Akzeptanz von Biogasanlagen ist gleich geblieben. Weiterhin können sich 39 Prozent der Befragten vorstellen, in der Nähe einer solchen Anlage zu wohnen. Hier spielen Ängste vor Geruchsbelästigung eine große Rolle. Deshalb sind die meisten Bundesbürger ohne Vorerfahrungen mit solchen Anlagen skeptisch, was den Bau von Biogaskraftwerken betrifft. Das diese Ängste unbegründet sind, zeigt der Anteil der Befragten, die schon in der Nähe einer Biogasanlage wohnen und die dem Bau von Biogasanlage in ihrer Nähe zustimmen. Denn dann steigt die Akzeptanz auf immerhin 53 Prozent.

Konventionelle mit Image- und Akzeptanzproblemen

Die fossilen und atomaren Erzeugungsanlagen haben weiterhin ein riesiges Akzeptanzproblem. Denn im Vergleich zum Vorjahr ist die Zustimmung zum Bau von Anlagen in der unmittelbaren Nähe der Befragten weiter gesunken. Die wenigsten Akzeptanzprobleme haben die Gaskraftwerke. Die Technologie gilt als „sauber“, zumindest was den Vergleich zu einem Kohlekraftwerk betrifft. Trotzdem befürwortet nur jede vierte Bundesbürger den Bau eines Gaskraftwerkes in seinem unmittelbaren Wohnumfeld. Befragte, die schon in der Nähe eines Gaskraftwerkes wohnen, haben weniger Probleme mit diesen Anlagen. Immerhin finden es 40 Prozent dieser Befragten gut, wenn in ihrer Nähe ein Gaskraftwerk steht.

Die Kohlekraftwerke haben weiterhin ein heftiges Akzeptanzproblem. Denn nur noch sieben Prozent der Befragten können sich einen Kohlemeiler in ihrer Nähe vorstellen. Im vergangenen Jahr waren es schon mit elf Prozent sehr wenige Befragte, die in der Nähe einer solchen Anlagen wohnen wollen. Dass die Kohlelobby nicht nur mit einem Imageproblem zu kämpfen hat, zeigt die Zustimmung zum Kohlestrom von Befragten, die in der Nähe eines solchen Kraftwerks wohnen. Dann steigt zwar die Akzeptanz für solche Anlagen. Doch während im vergangenen Jahr noch über jede dritte Befragte, der in der Nähe eines Kohlekraftwerkes wohnt, diese Technologie gut findet, sinkt die Zustimmung dieser Befragten zur Kohlekraft auf nur noch 22 Prozent.

Ängste vor Atomkraft gehen zurück

Dies ist bei der Atomkraft nicht der Fall. Zwar erfreut sie sich immer geringerer Beliebtheit. Denn nur noch vier Prozent der Befragten könnten sich vorstellen, in der Nähe eines Kernkraftwerks zu wohnen. Doch diejenigen, die genau das tun, haben aber offensichtlich immer weniger Angst vor der Erzeugungstechnologie. Die Wirkung der Bilder und Nachrichten aus dem japanischen Fukushima, die nach dem Unfall im dortigen Kernkraftwerk die Welt in Atem hielten, geht offensichtlich zurück. Denn die Befragten, die in der Nähe eines Atomkraftwerks wohnen, haben in diesem Jahr weniger Probleme mit der Technologie als noch im vergangenen Jahr. Denn 2014 wollten nur noch neun Prozent der Befragten mit Vorerfahrungen in der Nähe eines Kernkraftwerks wohnen. Inzwischen hat sich die Zustimmung zu dieser Erzeugungstechnologie auf 16 Prozent erhöht. Die Ängste, die nach dem Unfall im Kernkraftwerk Fukushima die Zustimmung zur Kernkraft bei Befragten in den Keller drückten, die in der Nähe eines Atomkraftwerks wohnen, gehen offensichtlich zurück.

EEG-Umlage ist akzeptiert

Insgesamt bleibt die Unterstützung der Energiewende auf hohem Niveau. Auch wenn der Anteil der Befragten von 70 auf 66 Prozent zurückgegangen ist, für die der Ausbau der erneuerbaren Energien für außerordentlich wichtig ist. Dafür ist der Anteil der Befragten von 22 auf 27 Prozent gestiegen, für der Bau von Solar-, Windkraft – und Biogasanlagen immerhin noch wichtig ist. Um ein Prozent ist der Anteil der Befragten zurückgegangen, denen die Energiewende weniger oder überhaupt nicht wichtig ist. „Die Ergebnisse zeigen: Die Bevölkerung in Deutschland befürwortet einen weiteren entschlossenen Ausbau der Erneuerbaren“, fasst Philipp Vohrer, Geschäftsführer der AEE zusammen. „Die Politik sollte diese starke Unterstützung nutzen, um den Umbau der Energieversorgung weiter mutig voranzubringen.“

Dass die Bundesbürger auch mit der Finanzierung der Energiewende kaum Probleme haben, zeigt die Tatsache, dass fast zwei Drittel die aktuelle EEG-Umlage für angemessen oder sogar zu niedrig halten. Damit gehen die Argumente der Bundesregierung an der Realität vorbei, den Bürgern nicht noch mehr Kosten für den Ausbau der erneuerbaren Energien aufzubürden und diesen deshalb zu bremsen. Denn die Bürger sind bereit, ihren finanziellen Beitrag zur Energiewende zu leisten. (Sven Ullrich)