Der Absatz von Solarthermieanlagen geht im dritten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr weiter zurück. Insgesamt haben sich in diesem Jahr bisher 70.000 Haushalte für die Installation einer Solarwärmeanlage entschieden. Das sind 5,3 Prozent weniger als in den ersten neun Monaten des Vorjahres. Das geht aus einer vom Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) und vom Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) gemeinsam veröffentlichten Statistik hervor, die 80 Prozent des deutschen Gesamtmarktes abdeckt.
Absatz muss wieder steigen
Nachdem die Branche in den ersten drei Monaten des Jahres noch gut gestartet war, ging der Absatz in den Monaten Juli bis September stark zurück. Im ersten Quartal verbauten die Installateure noch 219.000 Quadratmeter Kollektorfläche. Im zweiten Quartal war der Zubau zwar mit 350.500 Quadratmetern Kollektorfläche noch höher. Das dritte Quartal brachte einen Einbruch der Nachfrage, so dass nur 170.500 Quadratmeter Kollektorfläche auf deutschen Dächern verbaut wurde. Insgesamt beträgt die bisher in diesem Jahr zugebaute Kollektorfläche 740.000 Quadratmeter. Um den Kollektorabsatz des Jahres 2011 zu erreichen, müsste die Branche in den letzten drei Monaten noch einmal knapp 517.000 Quadratmeter verkaufen.
Marktbelebung in den nächsten drei Monaten erwartet
Dass die Branche das Ziel erreicht, davon gehen der BSW-Solar und der BDH aus. „Wir rechnen in den nächsten Monaten mit einer Marktbelebung“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. Der Optimismus speist sich aus einer Befragung der Mitgliedsunternehmen des BSW-Solar zu den Aussichten in den kommenden sechs Monaten. Es zeigt sich, dass die Geschäftserwartungen der Unternehmen bereits im dritten Quartal deutlich über den Vorjahreswerten liegen. Aber um die Anzahl der im Vorjahr installierten Anlagen wenigstens annähernd zu erreichen, müsste in den letzten drei Monaten dieses Jahres noch einmal etwa 50.000 Solarwärmesysteme installiert werden.
Fossile Brennstoffe werden teurer
Die bevorstehende kalte Jahreszeit, der aktuell sehr hohe Preis für Heizöl und die Ankündigung vieler Gaslieferanten, die Preise zu erhöhen, nähren in der Branche die Zuversicht, dass 2012 am Ende doch noch ein gutes Geschäftsjahr wird und der Absatz nach einem kurzen Hoch im letzten Jahr nicht wieder zusammenbricht. Die am 15. August dieses Jahres von der Bundesregierung verbesserten Förderbedingungen für die Installation von Solarthermieanlagen könnten ebenfalls zu einer Verbesserung des Absatzes führen. Immerhin fördert Berlin die typischen Solarwärmeanlagen für ein Einfamilienhaus mit etwa 2.000 Euro. Selbst für solar Warmwasseranlagen ist jetzt wieder eine Förderung drin, wenn diese mit einem Holzpelletskessel oder einer Wärmepumpe zusammen installiert wird. (Sven Ullrich)