Der Mannheimer Energieversorger MVV Energie bindet seinen Solarpark in Rauenberg, zehn Kilometer südlich von Heidelberg, in sein virtuelles Kraftwerk ein. Die Mannheimer haben zusammen mit Quantec Networks aus Hannover und Energy amp; Meteo Systems aus Oldenburg schon eine Lösung für die Fernsteuerbarkeit für Windenergieanlagen entwickelt, die seit 1. Januar dieses Jahres in Betrieb ist. Jetzt ist mit der Einbindung des Solarparks ein nächster Meilenstein bei der Einbindung von erneuerbaren Energien in das Stromnetz erreicht. Bis Mitte 2013 sollen alle größeren Sonnenenergieanlagen von MVV Energie mit dem System ausgerüstet werden. Das würde Generatoren mit einer Gesamtleistung von mehr als einem Gigawatt betreffen. Damit wird der Strom aus diesen Anlagen in das System der Direktvermarktung von MVV Energie mit einbezogen.
Ein zukunftsweisendes Projekt
„Mit der deutschlandweit ersten Lösung für die Steuerbarkeit eines Photovoltaikparks über unser virtuelles Kraftwerk setzen wir ein Signal dafür, dass wir den Strom aus erneuerbaren Energien in unser Energiesystem integrieren", erklärte Bernhard Schumacher, Vertriebsleiter von MVV Energie. „Wir sind bereits Marktführer bei der Direktvermarktung von Strom aus Photovoltaikanlagen, und mit der Nutzung des virtuellen Kraftwerks können wir nun auch unseren Kunden mit Solaranlagen neue Vermarktungsmöglichkeiten anbieten.“ Auch der Errichter der jetzt eingebundenen Anlage Wirsol im benachbarten Waghäusel sieht die Einbindung des Solarparks in das virtuelle Kraftwerk der MVV Energie als zukunftsweisendes Projekt. „Dadurch treiben wir die Marktintegration der erneuerbaren Energien voran“, sagt Nikolaus Krane, Vorstand von Wirsol.
Einspeisung den Marktgegebenheiten anpassen
Das Fernsteuerungssystem und die Schnittstelle zur zur technischen Anbindung der Photovoltaikanlage in das virtuelle Kraftwerk hat MVV Energie zusammen mit Quantec Networks entwickelt und erprobt. Die jeweilige Ertragsprognose des gesamten virtuellen Kraftwerks, zu dem jetzt auch der Solarpark gehört, erstellt Energy amp; Meteo Systems. Die Oldenburger übernehmen auch das gesamte Energiemanagement. „Unser virtuelles Kraftwerk bildet die gesamte Direktvermarktungskette von der Anlagenanbindung bis zum Handelsprozess ab“, erklärt Ulrich Focken, Geschäftsführer von Energy amp; Meteo Systems. „Für Windparks ist die Fernsteuerbarkeit über das virtuelle Kraftwerk bereits für alle Anlagentypen im Einsatz. Jetzt implementieren wir nach und nach die Schnittstellen zu den Solaranlagen. Dieses ganze System geht über die Anforderungen der Marktprämie hinaus, so werden in naher Zukunft Solarparks beispielsweise negative Regelenergie anbieten können.“ Über die Schnittstellen kann MVV Energie die Leistung des Solarparks in Rauenberg steuern. Diese Steuerbarkeit macht es möglich, die Einspeisung aus dem Solarpark an die Marktgegebenheiten anzupassen. So können auch Einspeisungen zu Zeiten vermieden werden, in denen aufgrund eines starken Angebots von elektrischer Energie und geringer Nachfrage die Preise in den negativen Bereich fallen. (Sven Ullrich)
