Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Solarcheck 2023: Leipzig liegt bei Nutzung von neuen Dachflächen in Städten vorn

Die Energiewende geht ausgerechnet in den Städten Deutschlands nur schleppend voran – ausgerechnet dort, wo jede Menge Energie verbraucht wird. Deshalb schaut sich Lichtblick jedes Jahr aufs Neue an, wie sich der Zubau in den 14 größten Städten des Landes entwickelt. In diesem Jahr hat die sächsische Metropole Leipzig die Nase vorn. Großen Nachholbedfarf haben die Städte München, Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main. Aber auch in Düsseldorf und Hannover sind noch jede Menge Dachflächen frei, die potenziell für die Photovoltaik genutzt werden können.

Die Zahlen zeigen, dass in Leipzig 91,3 Prozent der neu gebauten Dachfläche mit Photovoltaik belegt werden. In Dresden und Köln sind es schon nur noch 73,8 Prozent. Kurz danach folgen Essen mit 71,3 Prozent und Dortmund mit 69,9 Prozent der Nutzung von Neubaudächern für die Solarenergien.

Frankfurt am Main ist Schlusslicht

Das Schlusslicht in diesem Ranking bildet Frankfurt. In der Finanzmetropole am Main werden nur 22,8 Prozent der neuen Dachflächen mit Photovoltaikanlagen belegt. Nur geringfügig besser sieht es in München mit 24,6 Prozent und Hamburg mit 25,1 Prozent aus. In Hannover trägt immerhin knapp ein Drittel der neue Dachfläche eine Solaranlage und in Berlin sind es 36 Prozent. Das bedeutet aber, dass zwei Drittel der neuen Dachflächen ungenutzt bleiben. In dieser Größenordnung bewegt sich auch Düsseldorf.

Durchschnittlich über 50 Prozent genutzt

Doch die gute Nachricht ist: Der Photovoltaikausbau insgesamt kommt in Metropolen deutlich schneller voran als noch in den vergangenen Jahren. „In den meisten Städten herrschen also überwiegend sonnige Aussichten statt schattiger Wolken“, lautet das Resümee von Lichtblick. Immerhin liegt der Durchschnitt der Nutzung von neu gebauten Dachflächen für die Photovoltaik bei über 50 Prozent. Außerdem liegt erstmals im Ranking keine Metropole bei unter 20 Prozent und mit Leipzig erreicht erstmals eine deutsche Großstadt einen Solarfaktor von über 90 Prozent.

Wollen Sie über die Energiewende auf dem Laufenden bleiben? Dann abonnieren Sie einfach den kostenlosen Newsletter von ERNEUERBARE ENERGIEN – dem größten verbandsunabhängigen Magazin für erneuerbare Energien in Deutschland!

Im Vergleich zum Vorjahr haben sich außerdem nur wenige Städte verschlechtert – darunter Frankfurt am Main. „Den untersuchten Metropolen gelingt es immer besser, die Solarpotenziale auf Neubauten auszuschöpfen“, fasst Ata Mohajer, Communication Manager bei Lichtblick, die Ergebnisse zusammen. „Wir sind also auf dem richtigen Weg – auch wenn es in einigen Metropolen beim Ausbau weiterhin Luft nach oben gibt.“

Weniger Dächer neu gebaut

Allerdings sei bundesweit der Zubau neuer Dachflächen zum ersten Mal rückläufig, was auch ein Grund für die im Vergleich zum Vorjahr besseren Ergebnisse ist. So wurden im Vergleich zum letzten Solarcheck von Lichtblick etwa 500.000 Quadratmeter Dachfläche weniger gebaut. Diese Dachfläche steht dann auch dem Ausbau der Photovoltaik nicht zur Verfügung. Als Gründe nennt das Statistische Bundesamt Lieferengpässe und Rohstoffknappheit im Bausektor sowie die erhöhte Nachfrage nach Baumaterialien während der Coronapandemie. Dies wirke sich auch negativ auf den potenziellen Ertrag von Solarstrom auf neuen Dachflächen aus. Die Folge: Das Potenzial an Haushalten, die versorgt werden könnten, sinkt um rund 17 Prozent.

Zubau geht voran

Doch trotzdem geht der Zubau voran. Das zeigt sich auch an der installierten Photovoltaikleistung pro Kopf der Bevölkerung in den Großstädten. Die durchschnittliche Leistung der neu installierten Solaranlagen in den Großstädten steigt weiter. Pro 1.000 Einwohner:innen liegt sie jetzt bei 8,97 Kilowatt – ein Plus von sieben Prozent. Im vergangenen Jahr betrug sie noch 8,36 Kilowatt pro 1.000 Einwohner.

Großanlagen verzerren das Ergebnis

Allerdings ist hier nicht nur die Dachfläche ein entscheidender Faktor. Denn in den Großstädten werden auch Großanlagen gebaut. Diese wirken sich zwar positiv auf die installierte Leistung aus, aber weniger auf die Nutzung des Dachflächenpotenzials. Lichtblick verweist hier auf das Beispiel Bremen. Dort entfallen drei Viertel der neu gebauten Solarleistung auf Großanlagen über 100 Kilowatt. Auch in Leipzig und Essen, beides Metropolen unter den Top 4, nehmen Großanlagen einen nennenswerten Anteil der neugebauten Solarleistung ein. In Leipzig liegt der Anteil der Großanlagen bei 47,1 Prozent und in Essen bei 47,9 Prozent. Dies großen Anlagen sorgen in allen drei Metropolen für einen höheren Solarfaktor – und damit für eine bessere Platzierung.

Zubau geht auch kleinteilig

In Dresden, Berlin, Hamburg, München und Frankfurt am Main ist der Anteil an Großanlagen vergleichsweise gering. Dadurch werden zwar kleinteilig mehr Dächer genutzt, aber eben weniger Dachfläche insgesamt, was zu einer schlechteren Platzierung führt. In Hannover wurde sogar überhaupt keine Großanalgen mit mehr als 100 Kilowatt auf einem neuen Dach errichtet. Doch nur Dresden hat es mit einem solchen kleinteiligen Ausbau zu einem beachtlichen Solarfaktor geschafft – immerhin auf den zweiten Platz im Ranking. (su)