Das Photvoltaiknetzwerk Baden-Württemberg hat eine aktualisierte Version seines Photovoltaikratgebers für Gewerbe und Industrie veröffentlicht. In diesem finden die Investoren, die auf Solarstrom umsteigen wollen, Tipps, was sie beim Erwerb und Betrieb einer Photovoltaikanlage konkret zu beachten ist. Die Broschüre informiert zudem über die zahlreichen Vorteile der Nutzung von Solarstrom durch Gewerbe und Industrie.
Verschiedene Betreibermodelle vorgestellt
Sie klärt nicht nur darüber aus, was beim statischen Nachweis für die Installation der Solaranlage zu beachten ist. Sie zeigt – auch mittels Praxisbeispielen – die vielen Einsatzmöglichkeiten auf und vergleicht die verschiedenen Betreibermodelle. Schließlich bieten die Industrie- und Gewerbedächer jede Menge Platz für die Nutzung der Photovoltaik. Allein in Baden-Württemberg können auf den Dächern der über 500.000 Unternehmen rund zehn Milliarden Kilowattstunden pro Jahr erzeugt werden, wie die Experten des Solar Clusters Baden-Württemberg ausgerechnet haben. Denn es haben etwa zehn Gigawatt Solarleistung Platz auf diesen Dächern.
Betriebe profitieren mehrfach
Für die Betriebe lohnt sich der Umstieg auf Solarstrom. Denn sie profitieren gleich mehrfach, wie die Autoren der Broschüre zeigen. So erzeugen die Anlagen nicht nur preiswerten Strom und verbessern damit die Wettbewerbsfähigkeit. Denn sie machen sich unabhängig von externen Energieversorgern und schwankenden oder sogar steigenden Strompreisen. Vielmehr erreichen die Unternehmen auch mit dem Solarstrom die eigenen Klimaschutzziele und bessern damit ihre Image auf.
Bis zu 17 Cent Einsparung für jede Kilowattstunde
So liegen die Kosten für den auf dem Dach erzeugten Solarstrom bei mittelgroßen Anlagen bei rund sieben bis neun Cent pro Kilowattstunde – gerechnet auf einem Betrieb über 20 Jahre. In der Regel laufen die Anlagen aber länger, was den Preis pro Kilowattstunde weiter senkt. Zum Vergleich: Der Netzstrom schlägt für mittelgroße Betriebe mit etwa 25 Cent pro Kilowattstunde zu Buche. Die ergibt eine Einsparung von rund 17 Cent für jede selbst verbrauchte Sonnenstrom-Kilowattstunde. Dazu kommt noch die Vergütung für den nicht verbrauchten und ins Netz eingespeisten Solarstrom. Durch die Überschusseinspeisung erzielen Unternehmen geringere, aber zusätzliche Einnahmen.
Nulleinspeisung für leistungsstarke Anlagen
Die Infobroschüre informiert aber nicht nur über dieses Betreibermodell der Teileinspeisung. Die beschreibt auch die Mitte 2022 eingeführte Volleinspeisung und den reinen Eigenverbrauch komplett ohne Eigenverbrauch. Diese Nulleinspeisung lohne sich für Unternehmen, wenn die installierte Leistung der geplanten Photovoltaikanlage über der maximalen Anschlussleistung des Netzanschlusses liegt, betonen die Autoren der Broschüre. Denn in diesem Falle würde der Netzbetreiber die Voll- oder Teileinspeisung ablehnen. Wird nicht eingespeist, gibt es für eine Ablehnung keinen Grund – und damit grünes Licht vom Netzbetreiber.
Speicher und Elektromobilität mit berücksichtigt
Die Broschüre informiert auch über weitere Refinanzierungsmodelle. Denn neben der Einspeisevergütung ist hier auch die direkte Stromvermarktung (PPA) interessant. Außerdem gehen die Autoren der Broschüre auf die verschiedenen Installationsmöglichkeiten der Photovoltaik etwa in Form eines Solarparks auf dem Unternehmensgelände oder einer schwimmenden Photovoltaikanlage ein. Auch auf dem Firmenparkplatz lässt sich mit einem solaren Carport Sonnenstrom produzieren. Außerdem finden die Leser:innen auch Informationen rund um die Investition und den Betrieb von Stromspeichern und die Kombination mit Elektromobilität.
Auf die Dachstatik achten
Ergänzt wird der Ratgeber auch um wichtige Tipps, was die Gewerbetreibenden mit Blick auf die Gebäudestatik und Dacheindeckung bei der Installation und bei Betrieb einer Solaranlage auf dem Dach beachten sollten. Denn nicht alle Dächer halten die Belastung durch eine Photovoltaikanlage aus. Die im Gewerbe- und Industriebereich vorherrschenden Flachdächer müssen im Fall einer Photovoltaikanlage bis zu 150 Kilogramm pro Quadratmeter tragen. Dazu kommt der Ballast, der die Anlage auf dem Dach hält, sowie die zu erwartenden Schneelasten, die sich nach der Installation der Solaranlage anders verteilen als ohne Sonnenstromgenerator. Reicht die Statik nicht aus, könne auch auf Leichtbaumodule zurückgegriffen werden, die ohne die schweren Solargläser auskommen.
Die kostenfreie Broschüre umfasst 32 Seiten und steht auf der Webseite des Photovoltaiknetzwerks Baden-Württemberg zum Download bereit. Ab April wird es auch eine gedruckte Version geben. (su)
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