Das Test- und Zertifizierungsinstitut des Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) hat in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) den ersten Solarpark mit seinem Qualitätszertifikat ausgestattet. Der Solarpark Macho Springs in Luna County, New Mexico, hat die Prüfung bestanden. Die 50-Megawatt-Anlage ging im Mai dieses Jahres in Betrieb. Sowohl die Dünnschichtmodule von First Solar als auch die Montagesysteme und die Leistungselektronik hat von den Prüfern das Qualitätssiegel erhalten. Die Vergabe des ersten Zertifikats „VDE Quality Tested“ markiere eine neue Stufe der Risikominimierung für Investoren in Photovoltaikkraftwerke und verbessert die Finanzierung solcher Anlagen durch die Banken, betonen die Projektpartner. „Die VDE-Zertifizierung hebt First Solar von anderen Unternehmen ab, weil der Projektentwickler nun die strengsten Anforderungen an die Qualitätssicherung von Photovoltaikanlagen und Systemen bestanden hat“, erklärt John Sedgwick, Präsident von VDE America. „Damit ist eine deutliche Reduzierung des technischen Risikos für die finanzielle Performanz der Anlagen gewährleistet.“
Zertifikat hat weitere Vorteile
Die Projektpartner haben die Qualitätszertifizierung von ganzen Anlagen mit einer Leistung von mehr als 100 Kilowatt bereits seit zwei Jahren entwickelt. „Für Systeme mit einem hohen Investmentvolumen versuchen die Betreiber und die Investoren schon lange Wege, um ihre Investition zu schützen“, begründet der VDE die Notwendigkeit eines solchen Zertifikats. „Die Zertifizierung eines solchen Solarkraftwerkes durch ein unabhängiges und anerkanntes Prüfinstitut ist eine solche Absicherung und hat noch weitere Vorteile.“ Dazu gehört die Sicherheit des gesamten Systems. Außerdem wird dadurch die Übereinstimmung der prognostizierten mit den tatsächlichen Erträgen sowie die Zuverlässigkeit der Anlage verbessert. Für die Investoren reichten bisher die Zertifikate für die einzelnen Komponenten aus. Mit dem neuen Zertifikat unterstützt der VDE und das Fraunhofer ISE die Finanzierbarkeit ganzer Solarkraftwerke durch die Banken. „Mit dem Zertifikat ‚VDE Tested Quality‘ streben der VDE und das Fraunhofer ISE einen neuen Maßstab für die Qualität und die Zuverlässigkeit von Photovoltaikkraftwerken an, was zu einer Minimierung des Risikos für die Investoren führt“, betont Burkhard Holder, Leiter der Abteilung Energie und intelligente Technologien beim VDE. „Eine solche umfassende Methode, inklusive einer Prüfung im Feld als auch im Labor, führt zu einem signifikant höheren Niveau der technischen Finanzierbarkeit und Risikominderung für Investoren in Solarkraftwerke und Finanzinstitute.“
In drei Stufen zum Zertifikat
Die Zertifizierung der Anlagen erfolgt in drei Stufen. Zunächst wird ein Teil der Anlage als Basis für das gesamte System herausgesucht. Wenn die Testergebnisse dieses Teils positiv sind, bekommt dieser Teil ein Prüfzertifikat. Zur Prüfung gehören alle Stufen der Entwicklung und des Baus der Anlage. Die Prüfer untersuchen dabei den gesamten Planungs- und Errichtungsprozess genauso wie die Erfüllung der Anforderungen für die einzelnen Komponenten der Anlage. Auch die eigentliche Installation und die Freigabe durch den Installationsbetrieb nehmen die Prüfer unter die Lupe. Zum Schluss prüfen sie noch die tatsächliche Performanz der Anlage.
Nach Abschluss der ersten Prüfphase folgt die eigentliche Qualitätszertifizierung. Dazu untersuchen die Prüfer noch weitere Teile der Anlage bis hin zur Leistung an der Wechselstromseite des Wechselrichters. Der abschließende Test betrifft dann die Strecke von der Wechselstromseite des Inverters bis hin zum Anschlusspunkt des Netzbetreibers. Alternativ können die Prüfer auch noch einmal die gesamte Anlage durchtesten, inklusive aller ihrer Einzelteile und einzelnen Einheiten, die bis dahin noch nicht überprüft wurden. Dabei müssen diese Einheiten dem Teil der Anlage, der als Basis für die Überprüfung diente, entsprechen. (Sven Ullrich)
