Naturstrom baut im brandenburgischen Zeschdorf-Petershagen, nur wenige Kilometer nordwestlich von Frankfurt (Oder) einen neuen Solarpark für die Belieferung der eigenen Stromkunden. Die Anlage wird eine Leistung von 70 Megawatt erreichen. Damit ist es nach Angaben des Unternehmens die bisher größte Photovoltaikfreiflächenanlage, die der Ökoenergieversorger bisher errichtet hat. „Der Solarpark Petershagen ist für uns eine Anlage neuer Größenordnung“, weiß Robert Claus, Geschäftsführer von Naturstromprojekte, der für die Projektentwicklung und den Anlagenbau zuständigen Tochter der Naturstrom Gruppe.
Auf 110 kV hochspannen
Die Anlage entsteht auf einer Fläche von rund 73 Hektar und wird pro Jahr etwa 73 Millionen Kilowattstunden Sonnenstrom produzieren. Dieser wird über ein eigenes Umspannwerk im rund neun Kilometer entfernten Briesen im Landkreis Oder-Spree direkt in das 110-Kilovolt-Hochspannungsnetz eingespeist. Das Umspannwerk hat Naturstrom bereits Ende 2023 fertiggestellt. Auch die Leitung zum Solarpark liegt schon. Der Netzbetreiber muss nur noch die Verbindung zum Hochspannungsnetz herstellen. Dies soll im Herbst dieses Jahres geschehen.
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Munition und Waffen abgeräumt
Auch die Errichtung des Solarparks geht gut voran – trotz aufwändiger Vorbereitungsarbeiten. Denn vor Baubeginn musste das Gelände großflächig von Munitions- und Waffenüberresten aus dem Zweiten Weltkrieg befreit werden. Nach Abschluss der Kampfmittelräumung begann Naturstrom im Mai dieses Jahres den eigentlichen Bau der Anlage. Die Montagesysteme sind bereits aufgebaut und die Installation der Module hat bereits begonnen. Planmäßig soll der Bau im Dezember dieses Jahres abgeschlossen werden.
Chance für die Natur
Auf der Fläche wird Naturstrom umfangreiche Biodiversitätsmaßnahmen umsetzen, um dem Naturschutz in der Region auf die Sprünge zu helfen. Dabei wird es keine parallele landwirtschaftliche Nutzung der Fläche geben. „Große Solarparks nehmen viel landwirtschaftliche Fläche in Anspruch, was durchaus auch kritisch diskutiert werden kann. Allerdings kann eine Herausnahme der Böden aus der intensiven Agrarbewirtschaftung auch eine Chance für die Biodiversität sein“, weiß Thomas E- Banning, Geschäftsführer von Naturenergy, der auf die grüne Energieerzeugung spezialisierten Tochter von Naturstrom. „Im konkreten Fall sehen wir den Solarpark als sehr sinnvoll an, da die Böden im Osten von Brandenburg ohnehin ertragsschwach sind“, erklärt Thomas E. Banning.
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Hohe ökologische Standards
Allerdings lege Naturstrom – wie bei allen Solarparks des Unternehmens – bei der Realisierung und auch später im Betrieb großen Wert auf konkreten Naturschutz vor Ort. „Als Mit-Unterzeichner der Selbstverpflichtung ‚Gute Planung‘ des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft setzen wir auf besonders hohe ökologische Standards, die über die gesetzlichen Vorschriften hinausgehen“, sagt Thomas E. Banning. „Auf diese Weise fördern wir die lokale Biodiversität und zeigen, wie naturverträglich der Ausbau der Erneuerbaren gelingen kann.“ Deshalb lässt Naturstrom den Bau der Anlage ökologisch begleiten, pflanzt Hecken und Sträucher auf dem Gelände und strebt eine regelmäßige Schafbeweidung an – immerhin noch ein Hauch landwirtschaftlicher Nutzung. (su)