Ob sich der absteigende Trend bei den Modulpreisen tatsächlich nachhaltig umgekehrt hat, bleibt noch abzuwarten. Doch tatsächlich sind die Preise für Standardmodule seit März 2023 erstmals wieder leicht angestiegen. Wurden sie im Vormonat noch für 10,5 Cent pro Watt gehandelt, liegt der durchschnittliche Preis jetzt bei elf Cent pro Watt. Auch die Preise für komplett schwarze Module sind um einen halben Cent pro Watt gestiegen. Sie werden derzeit für durchschnittlich 13,5 Cent pro Watt gehandelt.
Auch die Preise für hocheffiziente Module mit einem Wirkungsgrad von über 22,5 Prozent sind leicht angestiegen. „Allein hier ist die Bewegung so klein, dass sie sich bisher nicht in der Preiskurve bemerkbar macht“, erklärt Martin Schachinger, Geschäftsführer des Onlinemarktplatzes für Solarkomponenten PV Xchange. „Dies dürfte sich aber sehr bald ändern. Es gibt mittlerweile nur noch sehr wenige Modulkontingente im Markt, bei denen die Devise lautet: Alles muss raus!."
Produktion nicht ausgelastet
Laut Schachinger zeige die bereits angekündigte künstliche Verknappung durch Herunterfahren der Produktion langsam Wirkung. „Viele der höheren Modulleistungsklassen werden zunehmend knapp, Nachschub ist in absehbarer Zeit nicht in Sicht“, weiß er. „Einige Händler reagieren auf den zu erwartenden Engpass mit Vorratskäufen. Die so gesicherte Ware wird aber nicht mehr zu Schnäppchenpreisen in den Markt gedrückt, sondern neu eingepreist und zurückgehalten, um die sich abzeichnende Durststrecke überwinden zu können.“
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Neue Lieferungen erst im April erwartet
Angesichts dessen geht Martin Schachinger davon aus, dass die Modulpreise bis mindestens zu Beginn des nächsten Quartals kontinuierlich steigen, auch wenn der Anstieg moderat ist. Er begründet dies damit, dass die Nachlieferung vieler Produkte der großen Marken aktuell erst wieder für April oder Mai angekündigt ist. „Wohlgemerkt, wir reden hier über Distributionsware für die kleineren bis mittleren Photovoltaikanlagen“, sagt der PV-Xchange-Chef. „Projektmodule unterliegen ohnehin einer eigenen Verteilstruktur und -systematik. Die Preise dieser in der Regel nur auf Bestellung gefertigten Ware sind aufgrund der geforderten und durch längeren Vorlauf auch erreichten Planungssicherheit nicht ganz so volatil.“
Sinkende Produktion auf der gesamten Lieferkette
Doch auch hier macht sich das Herunterfahren der Produktionslinien in China bemerkbar, sodass auch Freiflächenmodule mittelfristig knapp werden könnten, warnt Martin Schachinger. „Gewisse Vorprodukte sind bei allen Modulgrößen identisch und wenn ein Hersteller weniger produziert, benötigt er auch davon geringere Mengen“, erklärt er. „So schlägt die Reduktion der Fertigungsmengen auf die komplette Lieferkette durch.“ Zudem vermarkten einige große Modulhersteller in China immer noch Ware aus dem Vorjahr. Doch dieser Vorrat geht langsam zur Neige.
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Modulkosten im Gesamtsystem geringer
Die steigenden Modulpreise haben aber auf den Markt kaum einen Einfluss. Denn die Solaranlage ist längst zu einem Bestandteil eines komplexen Energiesystems geworden, in dem die Sektorkopplung immer wichtiger wird. Selbst in der Solaranlage sinken die Modulkosten anteilig an der Gesamtinvestition gemessen immer weiter. Viel wichtiger sei hier eine hohe Qualität, um die Wartungskosten zu minimieren.
Hersteller verwenden bessere Rohstoffe
Hierbei spielen die Modulpreissteigerungen eine entscheidende Rolle. „Denn diese erlauben den Herstellern aber, bei den verwendeten Rohmaterialien wieder tiefer in die Tasche zu greifen und auf mehr Qualität zu setzen“, erklärt Schachinger den Vorteil. „Diese hatte in der bis vor Kurzem andauernden Niedrigpreisphase zunehmend gelitten, zumindest bei der in Massen über alle möglichen Kanäle in den europäischen Markt gedrückten Ware“, betont der Experte.