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Modulmarkt: PERC-Technologie als Komplettpaket verkaufen

Die Preise am Modulmarkt sind weiter unter Druck. Zwar hat sich bei den Kosten für die Standardmodule mit der inzwischen schon in die Jahre gekommenen PERC-Technologie nicht allzu viel getan. Diese Module werden, wie im vergangenen Monat, immer noch mit durchschnittlich 13 Cent pro Watt gehandelt.

Doch die Preise für die hocheffizienten Module mit modernen Zelltechnologien wie Topcon, Heterojunction oder Rückseitenkontakten und einer Effizienz von mindestens 22 Prozent sinken um 9,5 Prozent. Diese Paneele gehen jetzt für 19 Cent pro Watt zum Kunden. Das macht auch Druck auf die PERC-Module, die noch in größerer Stückzahl bei Händlern und Installateuren im Lager stehen.

Produktionsanlagen in China sind hochgefahren

Denn je preiswerter die effizienten Module werden, desto weniger interessant werden die weniger effizienten aber durchaus erprobten PERC-Module. Martin Schachinger, Geschäftsführer des Online-Marktplatzes für Solarkomponenten PV Xchange, führt die Preisentwicklung auf zwei Effekte zurück: „Offenbar sind Produktionsmengen in China für N-Typ-Zellen und -Module mittlerweile hochgefahren – vielleicht macht sich aber auch schon die neue Zollsituation in den USA bemerkbar“, sagt er.

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Warenströme nach Europa

Denn die USA erheben inzwischen immense Zölle auf Solarmodule aus China. Die Hersteller reagieren darauf damit, dass sie die Warenströme nach Europa umlenken. Das bedeutet, dass die PERC-Module langsam zum Ladenhüter werden. Denn gerade private Bauherren möchten in ihren Neuanlagen in der Regel Module der neusten Generation mit hoher Leistung. Auf das Einfamilienhausdach haben es die PERC-Module inzwischen schwer.

Hauseigentümer wollen moderne Technik

Da die Bauherren hohe Leistungen nachfragen, müssen die Händler und Handwerker darauf reagieren und solche Module bei den Herstellern nachordern. Dadurch steigen die Lagerbestände und die Preise sinken. Der Preisunterschied zwischen PERC und den Module mit neueren Technologien verschwindet zunehmend. „Der Bestand an Altmodulen, der in der Vergangenheit noch zu deutlich höheren Preisen produziert und eingekauft wurde, muss daher immer weiter abgewertet werden“, weiß Martin Schachinger. „Dies ist jedoch nicht allen Akteuren möglich, wodurch im Markt sehr unterschiedliche Preise für Module mit PERC-Zelltechnologie existieren.“

Zahlungsausfall könnte drohen

Denn viele Händler geben inzwischen Rabatte oder kommen den Kunden bei Zahlungs- oder Lieferbedingungen entgegen. „Anstatt die Module preiswerter anzubieten, wird eine Kreditlinie eingeräumt – oft ohne Sicherheiten zu verlangen – und eine kostenlose Lieferung versprochen. Dass diese Taktik langfristig aufgeht, ist aber zu bezweifeln“, warnt der PV-Xchange-Chef. „Gerade viele kleinere Firmen stehen auf der Kippe und ein baldiger Zahlungsausfall ist nicht auszuschließen. Der Verkaufsdruck sollte also nicht die Vernunft ausschalten und den Anbieter zu unkalkulierbaren Risiken verleiten.“

Onlineverkauf birgt Unsicherheiten

Das Ausweichen auf internationale Online-Märkte ist auch eine Strategie, die allerdings angesichts gesättigter Märkte nur noch in eine Richtung führen kann: zu Dumpingpreisen. Außerdem gebe es kaum eine Möglichkeit, den potenziellen Geschäftspartner im Vorfeld kennenzulernen. „Gerade über Landesgrenzen hinweg können Missverständnisse in der Geschäftsabwicklung entstehen und der Plattformbetreiber steht einem nicht immer unterstützend und beratend zur Seite. Der Aufwand eines Onlinegeschäfts ist dann schnell größer als der Ein- oder Verkauf innerhalb einer etablierten Geschäftsbeziehung. Es kann alles reibungslos über die Bühne gehen, muss aber nicht“ ,weiß Martin Schachinger.

Für die Großanlagen geeignet

Er präferiert den Weg, die überzähligen Module mit alten Technologien in größeren Freiflächen- oder Dachanlagen zu verbauen. „Gerade in Gebieten mit erhöhten Wind- oder Schneelast sind die oftmals kleineren Formate keine schlechte Wahl“, sagt Schachinger. „Der Material- und Montageaufwand steigt zwar etwas zugunsten der besseren Statik, aber das leichtere Handling macht den Nachteil wieder wett.“

Schnelle Lieferung garantiert

Außerdem liegen die Module schon im Lager und sind damit garantiert verfügbar. Es könne dadurch keine Lieferschwierigkeiten und damit Verzögerungen im Bauablauf geben. „Ein paar unverkaufte Wechselrichter und Kabelrollen finden sich vielleicht auch noch, dann sind die Komponenten für die eigene Photovoltaikanlage beinahe schon komplett“, sagt Martin Schachiger. „Ist die Anlage erst einmal errichtet und am Netz, interessiert sich keiner mehr dafür, ob die Module der allerletzten Generation angehören oder nicht. Das dadurch entstandene Asset lässt sich dann in jedem Fall besser vermarkten, als das 400-Watt-PERC-Modul in der aktuellen Marktsituation“, erklärt er. (su)