Nicht mehr nur maximaler landwirtschaftlicher Ertrag, sondern zusätzlich die Förderung der Biodiversität steht im Mittelpunkt eines neuen Ansatzes der Agri-PV. Bei der biodiversitätsfördernden Agri-PV handelt es sich um Solarparks auf landwirtschaftlichen Flächen, die durch ihre angepasste Bauweise und die fachgerechte Pflege der Fläche durch einen landwirtschaftlichen Betrieb nachweislich die Biodiversität fördern.
Bauweise und Pflege anpassen
So beschreiben die Autor:innen eines entsprechenden Positionspapiers den Ansatz, das inzwischen viele Entwickler und Planer von Photovoltaikprojekten unterzeichnet haben. „So entsteht sogar ein Dreifachnutzen der Fläche: Klimaschutz, nachhaltige Landwirtschaft und die Stärkung der Biodiversität“, beschreiben die Unternehmen die Vorteile. Bei einer angepassten Bauweise gehen sie davon aus, dass beispielsweise die Modultische im Vergleich zum normalen Solarpark weiter auseinander stehen und die Module mit einem Mindestabstand zueinander montiert werden. Dadurch wird es möglich, dass mehr Sonnenlicht auf die Pflanzen darunter durchdringt und das Regenwasser auf der Fläche besser verteilt wird. Zudem wird die landwirtschaftliche Nutzung weiterhin möglich bleiben. Die Unternehmen gehen davon aus, dass weiterhin 85 Prozent der Fläche durch Ackerbau und als Grünland nutzbar ist.
In die Ausschreibungen aufnehmen
Solche Anlagen sollten entsprechend in den Ausschreibungen berücksichtigt werden. Aber sie sollten auch die Genehmigung erhalten, sich mittels Stromliefervertrag zu refinanzieren. Die Initiative richtet sich entsprechend an die Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft, für Wirtschaft und Klimaschutz sowie für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.
Neuer Dreiklang in der Eneriewede
Ziel sei es, durch ressortübergreifende Anpassungen unter anderem im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sowie im Landwirtschafts- und Naturschutzrecht die Bereiche Biodiversität, Landwirtschaft und Energiewende in Einklang zu bringen und so eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz sicherzustellen. „Wir möchten mit der Initiative zur biodiversitätsfördernden Agri-PV unsere Landwirtschaft stärken und gleichzeitig den Klima- und Naturschutz voranbringen – ein neuer Dreiklang im Konzert der Energiewende“, sagt Matthias Taft, Geschäftsführer von Baywa r.e., einem der Unterzeichner des Positionspapiers. „Mit dieser neuen Form der Agri-PV sichern wir für Jahrzehnte Flächen für die Biodiversität und Energiewende, ohne sie der Landwirtschaft zu entziehen.“
Mit anderen landwirtschaftlichen Flächen gleichstellen
Deshalb sollten Flächen, auf denen biodiversitätsfördernde Apri-PV-Anlagen errichtet werden, wie andere Agri-PV-Flächen Ihren Status als landwirtschaftliche Flächen behalten, betont Taft. Das bedeutet, dass die Landwirte dafür weiterhin Fördermittel aus der gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) bekommen und sie auch erbschaftsrechtlich mit anderen landwirtschaftlichen Flächen gleichgestellt werden. „So entstehen neue Chancen für das Erreichen unserer Klimaziele, einen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt sowie den Erhalt von Flächen für die Landwirte“, ist sich Matthias Taft sicher.
Neben Baywa r.e. sind noch weitere Projektierer, Anlagenbetreiber und Stromlieferanten wie East Energy, Energiewerk, Enertrag, Eon Solar, GP Joule, Greengo EnBW, Energy, Juwi, Kumandra Energy, Maxsolar, Naturstrom, PV Project, Solarpraxis, Vattenfall, Wattmanufaktur und Wattner beigetreten. Das gesamte Positionspapier finden Sie auf der Webseite der Arge Netz. (su)