Die Bürgerenergiegenossenschaft Egis mit Hauptsitz im bayerischen Neuötting hat in Lehe im Norden des Landkreises Dittmarschen an der Mündung der Eider in die Nordsee einen Solarpark errichtet. Die Anlage steht östlich der Gemeinde an einer Bahntrasse, die Heide mit Husum verbindet. Der Solarpark besteht aus knapp 8.000 Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 3,5 Megawatt. Das dreieckig angelegte Projekt besteht aus vier Teilflächen. Diese sind von mehreren Entwässerungsgräben und einem Vorfluter durchzogen. Gebaut hat die Anlage Maxsolar.
Speichercontainer sogt für Netzstabilität
Egis geht aber über die reine Solarstromproduktion hinaus. Denn der Solarpark wurde mit einem zusätzlichen Speicher ausgestattet. Die Batterieanlage hat eine mit einer Kapazität von etwa 3.500 Kilowattstunden. Der von Intilion konfektionierte und gelieferte Lithium-Eisenphosphat-Speicher ist in einem Container untergebracht und mit einer eigenen Brandschutz- und Kühlanlage ausgestattet. Er wird einen Teil des Stroms aus dem Solarpark zwischenlagern, um ihn bei Bedarf ins Netz abzugeben. „Das trägt zur Netzstabilität und zur Versorgungssicherheit bei“, begründet Pascal Lang, Vorstandsvorsitzender der Egis, die Entscheidung für einen Speicher.
Weitere sechs Megawatt geplant
Damit könnte das Gesamtprojekt rein rechnerisch knapp 1.000 Vier-Personen-Haushalte komplett mit Ökostrom versorgen – durch den Speicher auch nachts und an bewölkten Tagen. Doch es könnten in Zukunft noch mehr sein. Denn die Egis plant jetzt, den Solarpark auf 13 Hektar zu vergrößern. Dann könnten sechs weitere Megawatt an Solarleistung dazukommen.
Nadelöhr sind die Netzkapazitäten vor Ort. „Durch die lokalen Gegebenheiten konnten wir bisher erst einen Teil des Projektes umsetzen“, erklärt Pascal Lang. „Die vorliegende Netzinfrastruktur ist aktuell noch nicht für die Einspeisung größerer Strommengen ausgelegt. Sobald sie weiter ausgebaut ist, werden wir den bestehenden Solarpark vergrößern.“
Bürgerbeteiligung möglich
Wichtig ist: Über eine Mitgliedschaft in der Egis kann sich jeder Bürger an diesem Projekt beteiligen. „Die Rendite stärkt damit die lokale Wertschöpfung“, erklärt Pascal Lang. „Denn die Gemeinde Lehe profitiert durch zusätzliche Steuereinnahmen von dem Erneuerbare-Energien-Projekt. Und auch lokale Unternehmen werden mit eingebunden. Sie werden von der Egis zum Beispiel mit der Begrünung und Beweidung der Anlage beauftragt.“
Grünland und Hecken sorgen für Biodiversität
Denn die Egis und ihre Projektpartner verpflichten sich bei der Planung ihrer Solarprojekte zu Standards, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen. Die Anlage soll sich positiv auf Klimaschutz, die Biodiversität, den Umwelt- und Naturschutz sowie die ländliche Entwicklung auswirken. „Die Anlage wird großzügig begrünt und durch Hecken harmonisch in die Landschaft integriert“, beschreibt Pascal Lang die diesbezüglichen Planungen. Von Lehe aus gesehen sei ein großer Teil der Anlage durch die grüne Hecke verdeckt. Die Bodenfläche unter und zwischen den Modulreihen werde die Egis als Dauergrünland mit vielen blühenden Kräutern anlegen. Hecken und Grünland sollen dann Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bieten. (su)