Um die Ziele zum Ausbau erneuerbarer Energien zur erreichen, werden immer neue Dimensionen an Größe und Effizienz für Projekte benötigt. Solarparks spielen dabei eine wichtige Rolle. Der Bhadla Solarpark in Indien ist mit 2.245 Megawatt (MW) der aktuell leistungsfähigste. Welche Solarmegaprojekte können das jedoch in Zukunft noch übertrumpfen und welche sind eher als Luftnummern zu sehen, deren Umsetzung noch in den Sternen steht? Wir stellen Ihnen an dieser Stelle die derzeit fünf größten in Planung befindlichen Solarfreiflächenanlagen vor, beginnend mit dem national einflussreichsten, über Pläne riesigen Ausmaßes hin zum vielversprechendsten Megaprojekt.
5. Mammoth Project US
Zwar reiht sich das Mammoth Project US nur auf Platz fünf der aktuell größten Solarparks der Welt ein, dennoch ist es für die USA das bislang umfangreichste Photovoltaik-Vorhaben. Über eine Fläche von 13.000 Hektar sollen rund 2,85 Millionen Solarpaneele installiert werden, die eine Leistung von 1,6 Gigawatt (GW) erreichen sollen. Das Projekt in Indiana wird in drei Phasen gebaut, in denen jeweils zweimal 360 MW und 720 MW hinzugefügt werden. Da es sich bei der Fläche größtenteils um Wälder und Feuchtbiotope handelt, werden nur rund 20 Prozent der 13.000 Hektar bebaut, die jedoch ausreichen um die gewollte Leistung zu erreichen. Insgesamt 2.000 Tonnen Kohlenstoff-Emissionen sollen durch das Projekt jährlich eingespart werden. Außerdem wird das ehemalige Farmland durch die Vermeidung von Pestiziden und Düngern geschützt.
4. Green Agenda Saudi-Arabien
2018 stellte Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed Bin Salman mit Unterstützung der Softbank Group Pläne für Nachhaltigkeit und den Ausbau regenerativer Energien vor. Darin enthalten war ein Photovoltaik-Projekt, das eine Gesamtheit von 200 GW erreichen sollte. 200 Milliarden Dollar sollten dafür bereitgestellt werden. Vier Jahre später hat sich jedoch wenig getan, obwohl die Vervollständigung bis 2030 angesetzt war und nach den anfänglichen Plänen bereits jetzt aktive Systeme mit 7,2 GW angeschlossen sein sollten. Nach Tim Buckley, Director of Energy Finance Studys des Institute of Energy Economics and Financial Analysis, wurden Investoren durch die Pläne, den größten Solarpark der Welt zu bauen zu wollen eher abgeschreckt. Wenn dieser Plan jedoch irgendwann in Abwandlung oder Ursprungsidee umgesetzt werden sollte, gehört er in jedem Fall zu den größten Solarparks der Welt.
3. Desertec Project
Eine weitere Vorstellung, die zeigt, ein Plan bedeutet nicht immer, dass es auch zur gewollten Umsetzung kommt, ist das Desertec Project. Bereits 2009 wurde die Vermutung aufgestellt, dass der Raum, den die Sahara bietet, als Fläche für erneuerbare Energien genutzt werden könnte. Eine erste Entwicklung der Idee sah zumindest die Versorgung von Mittel- und Nordafrika, sowie den Export nach Europa für 15 Prozent des Energiehaushalts vor. Für den Start der Vorhaben wurden zuerst große Zusprüche gefunden. Die politische Situation der an die Sahara angrenzenden Länder, sowie die Verbindung bis nach Europa waren zu große Hindernisse, sodass es 2014 zum Ausstieg der meisten Investoren kam. Die Idee von Desertec wurde angepasst und wird aktuell verfolgt unter dem Namen Dii Desertec. Nicht die lange im Vordergrund stehende Stromversorgung Europas mit erneuerbaren Energien ist das Ziel, sondern die Produktion von Wasserstoff. Auch für Bekämpfung des Klimawandels werden in Ländern wie Ägypten, dem Oman und den Vereinigten Arabischen Emiraten Mittel zur nachhaltigen Stromversorgung aufgebaut. Desertec 3.0 zeigt, dass ein an die zeitlichen Gegebenheiten angepasstes Projekt doch noch in Richtung Erfolg steuern könnte.
2. Chinas Desertec
Solarpark in der Wüste? Diese Idee verfolgt China so erfolgreich wie kaum ein anderes Land und plant bis 2030 in der Wüste Gobi erneuerbare Energien mit einer Leistung von 450 GW zu installieren. Davon sind bereits 100 GW unter Konstruktion. Nach anfänglicher Gestaltung mit Partnern unter dem Namen Gobitec, realisiert China das Projekt selbst. Durch den günstigen Bodenpreis, sowie Unmengen an Sonne und Wind eignet sich die im Norden des Landes liegende Wüste gut als Standort. Jedoch werden die karg ausgebaute Infrastruktur, die großen Temperaturunterschiede und geminderte Leistungen der Solarpaneele durch konstante Staubverschmutzung als Probleme angesehen. Zugute kommt dem Projekt jedoch die vergünstigte Produktion von Photovoltaikanlagen im eigenen Land. Videos zeigen ein Beispiel der Technik die verwendet wird. Da noch keine Aufschlüsselung besteht, welche Anteile die einzelnen erneuerbaren Energien ausmachen und zumindest das absolute Ausmaß noch nicht bestätigt werden können, landet Chinas Desertec noch auf Platz zwei.
1. Australia-Asia Power Link
Mit einem Verbindungssystem von insgesamt 5.000 Kilometern, Solaranlagen mit 3,2 GW Leistung und einem Batteriespeicher von 36 bis 42 Gigawattstunden (GWh) ist der Australia-Asia Power Link der aktuell größte geplante Solarpark, bei dem die Vervollständigung auch in Aussicht steht. Auf 12.000 Hektar Fläche wird im Australischen Northern Territory Strom erzeugt und bis nach Singapur übertragen. Nahe dem 355 Einwohner Ort Elliot wird eine Verbindung, erst 800 Kilometer bis Darwin gelegt und dann mithilfe eines HVDC Unterwasser Kabels 4.200 Kilometer bis nach Singapur übertragen. Mithilfe des Megaprojekts soll nicht nur das australische Gebiet selbst versorgt werden, sondern auch der asiatische Nachbar. Es wird dabei vermutet, dass 15 Prozent des Stromverbrauchs Singapurs gedeckt werden können.