Erstmals ist Photovoltaik weltweit schneller gewachsen als jede andere Energiequelle und hat damit 2016 auch die Zubaugeschwindigkeit der Kohle überholt. Die Hälfte der neuen Solarleistung wurde in China installiert. Das ist eines der Ergebnisse des neuen Reports der Internationalen Energie-Agentur IEA. In der Grafik oben sieht man, dass IEA vor allem bei der Photovoltaik in den nächsten Jahren ein massives Wachstum erwartet, während die Windkraft nur wenig wächst. IEA-Chef Fatih Birol sagte: "Wir erwarten eine installierte Leistung der Erneuerbaren von 1.000 Gigawatt bis 2022 ." Das entspreche der Hälfte der gesamten derzeitigen Kohlekapazität, die aufzubauen immerhin 80 Jahre gedauert habe. Kurzum: Der Siegeszug der Erneuerbaren ist weltweit nicht aufzuhalten, trotz aller Hürden und Hemmnisse.
Die größten Märkte für Erneuerbare heißen China, Indien und USA. Sie werden 2022 für zwei Drittel des gesamten weltweiten Regenerativzubaus verantwortlich sein. Der Regenerativstromanteil soll dann von heute 24 auf 30 Prozent steigen. In der nächsten Grafik sieht man, dass China, Indien, USA und auf kleinem Niveau Afrika amp; Mittlerer Osten in den nächsten Jahren den Ausbau voran bringen. Europa dagegen zeigt massive abnehmende Ausbaumengen bei den Erneuerbaren. Negativ sieht es auch für Brasilien aus.
China bleibt unangefochtene Nummer 1 beim Ausbau der Erneuerbaren. In der unteren Grafik sieht man: China legt bei den Photovoltaik-Installationen weiter zu, während die Produktionskapazitäten stagnieren. Das unterstreicht noch einmal den Trend der vergangenen Jahre: China produziert nicht vornehmlich für die Welt, sondern für den eigenen Markt. Prognostiziert werden 360 GW Erneuerbare zusätzlich bis 2022, oder 40 Prozent des Gesamtmarktes. Chinas Ehrgeiz resultiert aus massiven Luftverschmutzungen und dem 13. Fünf-Jahres-Plan für 2020. Wobei die Solarziele schon erreicht sind und das Windziel 2019 geschafft ist. Netzintegration und die Kosten für die Förderung Erneuerbaren sind dabei die großen Herausforderungen für China. Indien wird bis 2022 seine Regenerativkapazitäten verdoppeln. Ausschreibungen enden sowohl bei Wind als auch bei Solar so niedrig wie sonst kaum irgendwo auf der Welt. Entsprechend werden diese beiden Technologien auch 90 Prozent der Ausschreibungskapazität ausmachen.
Einmal abgesehen von gesetzlichen Unsicherheiten bleibt der US-Markt in den nächsten Jahren stabil. Triebfeder für den Ausbau sind weiterhin der Steuervorteil PTC und ITC und die Förderung der einzelnen Bundesstaaten, die Renewable Portfolio Standards. Sollten sich hier Veränderungen ergeben, könnte das den Markt bremsen.
In dem IEA-Report geht es auch um Elektromobilität, die Studie prognostiziert eine Verdopplung der Elektroautos und -busse in den nächsten fünf Jahren. Diese werden dann zu 30 Prozent aus erneuebaren Energien versorgt. Derzeit sind es erst 26 Prozent. Insgesamt bleibt der Regenerativanteil in der Mobilität aber gering. Er wird nur von vier auf fünf Prozent steigen.
Der rasante Ausbau der Erneuerbaren geht einher mit sinkenden Preisen. In Ausschreibungen fiel der Kilowattstundenpreis auf drei Cent für Wind und Solar. Die Preise seien wettbewerbsfähig mit neuen Kohle- und Gaskraftwerkspreisen, heißt es bei IEA. Interessant auch: Laut Grafik sieht man, dass ab 2019 die Photovoltaik billiger sein wird als Wind Onshore.
(Nicole Weinhold )