Mit dem Beitritt dreier wichtiger bekannter Unternehmen der Offshore-Windkraft nimmt das dreijährige niederländische Forschungsprojekt Simox nun Fahrt auf. Die drei großen Energieversorger und Offshore-Windkraft-Unternehmen Ørsted, Ocean Winds und Vattenfall unterzeichneten eine Übereinkunft zu ihrer Teilnahme an der 2021 gestarteten Entwicklungs- und Testkampagne Sustainable Installation of XXL Monopiles (Simox). Ziel der durch den niederländischen Staat geförderten Forschungsvorhaben ist gemäß Übersetzung des Projekttitels die nachhaltige Installation von XXL-Monopiles. Die beteiligten Industriepartner wollen zusammen mit Forschern der niederländischen Universität TU Delft neue Verfahren entwickeln und testen, um die zylinderförmigen, einsäuligen Offshore-Windkraftfundamente auch in künftigen Größenordnungen von Durchmessern von bis zu zehn oder mehr Metern effizient und umweltschonend in den Seeboden treiben zu können.
Mit den drei neuen Beitritten gewinnt in dem Forschungskonsortium erstmals die Projektentwicklungs- und Investorenseite ein großes Gewicht – und verleiht Simox damit womöglich neue Bedeutung. Bisher waren hiervon als deutsches Unternehmen schon Energiekonzern und Offshore-Windkraft-Unternehmen RWE vertreten sowie als britisch-niederländischer Offshore-Windkraft-Investor der Ölkonzern Shell. Auch die drei neuen Akteure sind Energiekonzerne: das dänische Ørsted, das schwedische Vattenfall und das Joint Venture Ocean Winds – bestehend aus Engie aus Frankreich und EDP Renewables aus Portugal. Weitere Partner sind bekannte Unternehmen aus den Bereichen Offshore-Windkraft-Errichtungstechnologie, Logistik und Transport, nämlich Boskalis, Delft Offshore Turbine (bekannt als DOT), Deltares, Royal IHC, Seaway 7, Sif Netherlands, TNO, Van Oord, Cape Holland sowie GBM Works. Außerdem gehört Windturbinenhersteller Siemens Gamesa bereits zu Simox.
Der Beitritt erfolgt damit in zeitlicher Nähe zum Start der ersten Tests, die noch im Herbst dieses Jahres beginnen sollen. Gemäß Projektbeschreibung steht die Erprobung von vier verschiedenen neuen Technologien an, um die Monopiles in den Seeboden zu treiben. Dazu gehört das Versenken der Pfähle durch jeweils ein Verfahren, das mit rein vertikalen Vibrationen von oben die Säulen langsam in den Untergrund versenkt, das solche vertikalen Vibrationen mit einem hochfrequenten „Torsionsschütteln“ – also Rechts-Links-Drehimpulsen – verbindet, das diese Vibrationstechniken durch eine Verflüssigung des Meeresbodens im Innern des Pfahls unterstützt und schließlich das Blue Piling – beschrieben als Variante des eher konventionellen Rammverfahrens, die Techniken zur Lärmreduzierung einsetzt.
Die Monopiles haben sich in der Branche als Standardtechnologie durchgesetzt, weil sie die preisgünstigste und am wenigsten Aufwand in Fertigung und Montage verursachende Gründungstechnologie sind. Mit zunehmendem Durchmesser der Gründungsrundpfahle allerdings erfordert die Montage nicht nur den Einsatz von immer mehr Energie zum Versenken sondern führt auch zu gewaltigen zunehmenden Lasten für Schiffstransporte und Krane sowie ohne Gegenmaßnahmen zunehmender Lautstärke der Bauarbeiten. So müssen Investoren möglicherweise bei immer größeren Turbinen ab künftig 15 Megawatt (MW) Nennleistungen und mehr als 200 Meter Rotordurchmesser auf andere Unterwasserfundament-Architekturen zurückgreifen. Erprobt sind bereits Gittermasttürme, die als Unterwasserkonstruktion englisch Jackets heißen, sowie auch Schwerlastfundamente aus Beton. Vor allem auch die Lautstärke der Rammarbeiten gelten als Herausforderung bei der Installation immer größerer Monopiles, der die Branche bei den Rammarbeitern mit Blasenschleiern rings um den Pfahl zu begegnen versuchen. Laute Unterwassergeräusche durch die Schläge können insbesondere Meerestiere wie auch Wale oder Delphine nachhaltige schädigen oder vertreiben.
Für Simox steht bisher ein Budget von sechs Millionen Euro bereit, davon vier Millionen von den Niederlanden und zwei Millionen von den beteiligten Unternehmen. Auch der Rückbau der XXL-Monopiles steht im Forschungsprogramm.