Das ist nicht nur irgendein Windkanal. Das macht Joachim Peinke Ende Januar bei der Eröffnung des Forschungslabors Windlab an der Universität Oldenburg deutlich. "Wir können hier Turbulenzen exakt wiederholen", schwärmt der Turbulenzforscher. Was bedeutet das? Theoretisch könnte man zehn verschiedene Rotorblattprofile mit ein und derselben Turbulenz konfrontieren und hinterher in Ruhe untersuchen, welches Profil das beste Verhalten zeigt. Wo treten etwa die geringsten Lasten auf? Welches Blattprofil leidet am wenigsten?
Das neue Wissenschaftszentrum hat rund 20 Millionen Euro gekostet. Mit der Ausstattung bietet es den Forschern einzigartige Möglichkeiten, besondere Windverhältnisse zu erforschen. Der neue Gebäudekomplex in Oldenburg-Wechloy misst rund 2.300 Quadratmeter und verfügt über einen 30 Meter langen Windkanal, in dem Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 Stundenkilometern erzeugt werden. Künftig arbeiten in dem neuen Forschungszentrum rund 130 Wissenschaftler der Universitäten Oldenburg und Hannover und des Göttinger Max Planck Instituts für Dynamik und Selbstorganisation.
Niedersachsens Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic sagt, zum Gelingen der Energiewende trage die Uni Oldenburg schon lange bei. Um Niedersachsens Technologieführerschaft als Windenergie-Land Nummer Eins zu erhalten und das Land bis 2050 zu nahezu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu versorgen, sei die Erforschung des Windes sehr wichtig.
Forwind-Vorstand Martin Kühn gibt den Gästen eine kleine Ahnung von dem was in dem Labor unter anderem untersucht wird. "Das ist ein Kraftstoff-Labor", so der Wissenschaftler. Mit Kraftstoff meint er die Energie aus der Windkraft. Turbulenten ließen sich mit Laser, über kurze oder lange Entfernungen sichtbar machen. Als Beispiele zeigt der die überstrichene Fläche eines Windrotors uns die Turbulenzen innerhalb eines Windparks, sichtbar durch unterschiedliche Verfärbungen. Er zeigt in einer Sumulation, was passiert, wenn ein Sturm über Niedersachsen geht. Man sieht dabei die Rotoren, die auf Nennleistung laufen, bis der Sturm so stark wird, dass die Sturmabschaltung anspringt und die Anlagen nicht länger Strom produzieren. Er betont, wie wichtig es sei, dass sowohl Freifeld- als auch Laboruntersuchungen stattfinden und die Ergebnisse verglichen werden können.
Das Land Niedersachsen und der Bund teilen sich die Kosten. (Nicole Weinhold)