Nach der Installation im Hafen von Arinaga auf Gran Canaria strebt man bei Gamesa eine schnelle Zertifizierung der Anlage an, damit die ersten Vor-Serien-Turbinen noch zu Jahresende 2013, spätestens mit Beginn 2014, in einem Offshore-Windpark errichtet werden können.
Der Standort Arinaga weise sehr gute Aufstellbedingungen auf, hieß es in einer Mitteilung des Turbinenbauers: Die Region verfüge durch die Passatwinde über enorme und kontinuierliche Windressourcen. Gleichzeitig lägen bereits langjährige Winddaten durch mehrere Messstationen vor.
Gamesa erwartet, dass sich der Prototyp durch die guten Windverhältnisse schnell amortisieren wird: Man habe, so hieß es aus dem Unternehmen, die Kosten durch die kurzen Transportwege vom Werk auf dem spanischen Festland zum Aufstellort gering halten können und rechne mit einem schnellen Return on Investment (ROI). Zudem seien in Arinaga aber auch die technischen Voraussetzungen für eine Zertifizierung gegeben, da die Passatwinde für die nötige Windintensität sorgten.
Die Aufstellung der Turbine auf Gran Canaria legt zugleich die US-amerikanischen Offshore-Pläne auf Eis. Gamesa hatte die Turbine in Cape Charles, Virginia, entwickelt. Allerdings seien die Offshore-Aussichten auf dem US-Markt durch strenge Auflagen und wenig Förderung eher getrübt, sodass ein Aufstellen eines Prototyps in den Vereinigten Staaten nicht mehr gerechtfertigt erscheine, teilen die Spanier mit. Der nordamerikanische Onshore-Markt sei jedoch ein wichtiger Eckpfeiler für Gamesa und werde es auch künftig bleiben.
Die G128-5.0-MW-Turbine produziert Strom bereits ab Windgeschwindigkeiten von drei Metern pro Sekunde, stoppt aber automatisch bei Geschwindigkeiten von über 30 Metern – wenngleich sie in der Theorie auch orkanähnliche Winde bestehe, sagte eine Gamesa-Sprecherin auf Anfrage von Erneuerbare Energien. Die durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten in Arinaga liegen in 100 Metern Höhe bei rund zehn Metern pro Sekunde. Die Turbine soll 21.000 Megawattstunden (MWh) Strom pro Jahr liefern. Wie die spanische Elektrizitätsgesellschaft Red Eléctrica de España kürzlich ermittelte, liegt der Stromverbrauch eines durchschnittlichen spanischen Haushalts bei 2.992 Kilowattstunden, sodass pro Turbine künftig 7.000 Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgt werden könnten.
Zu den Auftragseingängen für die neue Turbine wollte sich die Gamesa-Sprecherin jedoch nicht äußern.
Gleichzeitig mit den Plänen für die neue Offshore-Turbine kündigten die Spanier an, dass sie im schottischen Leith ein neues Werk für die Produktion von Gondeln und Rotorblättern sowie von Wartungs- und Serviceplattformen planen. Die Gespräche mit dem Hafenbetreiber Forth Ports hätten bereits begonnen.
(Regine Krüger)