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Windenergie

Anlagenpreise auf Tiefststand seit 2008

Bloombergs „Wind Turbine Price Index“, der alle sechs Monate veröffentlicht wird, verzeichnet für die zweite Hälfte des vergangenen Jahres einen globalen Preisrückgang von vier Prozent für Turbinen, die spätestens 2013 ausgeliefert werden sollen. Der durchschnittliche Preis für Onshore-Turbinen lag am Jahresende bei 910.000 Euro pro Megawatt (MW). Zwei Jahre zuvor betrug er noch 1,21 Millionen Euro pro MW. Vor allem bei älteren Turbinen sei der Preisverfall mit rund zehn Prozent deutlich spürbar, hieß es in dem Index. Mit einer Entspannung rechnen die Hersteller erst ab 2014.

Bloomberg hatte die Daten der weltweit 38 größten Käufer von Windenergieanlagen ausgewertet. Das Unternehmen verfolgt die globale Preisentwicklung von Windturbinen seit 2008. Besonders der Wettbewerb durch chinesische Hersteller wie Sinovel oder Goldwind habe die Preise weltweit fallen lassen. Dadurch sei die Windenergie letztlich aber auch konkurrenzfähiger gegenüber Kohle und Erdgas geworden, sagte ein Bloomberg-Sprecher. Das sei in Zeiten von globalen Kürzungen staatlicher Förderungen für die weitere Etablierung der Technologie durchaus wichtig.

Johannes Schiel, Referent Windenergie der Sparte Power Systems im Verband Deutscher Maschinen und Anlagenbau (VDMA), erklärte gegenüber ERNEUERBARE ENERGIEN dass der VDMA Aussagen zu Anlagenpreisen nicht kommentiere, da dabei meist unterschiedliche Anforderungen an Technologien in unterschiedlichen Regionen über einen Kamm geschert würden. „Angebot und Nachfrage regeln Preise auf mehr oder minder fairen Wettbewerbsmärkten“, so Schiel. Gesunkene Turbinenpreise ließen sich teilweise damit erklären, dass der Weltmarkt für Windenergieanlagen in den letzten zwei Jahren kaum gewachsen sei: „Das Angebot an Windenergieanlagen ist jedoch recht groß, und das kann die Preise unter Druck setzen“, sagte er. Langsam steige aber die Nachfrage wieder, 2011 sei der Weltmarkt um sechs Prozent gewachsen, und für 2012 habe man die Hoffnung, knapp zweistellig zuzulegen.

Felix Losada, Sprecher des Turbinenherstellers Nordex, konnte bestätigen, dass die Preise in den letzten Jahren gefallen sind: „Aber die Effizienz der Anlagen hat sich ebenfalls verbessert; Betreiber erhalten jetzt für den gleichen Preis Anlagen, die ihnen eine größere Energieausbeute bescheren.“ Das komme nur indirekt einem Preisverfall gleich. Losada verwies zugleich auf den hohen Auftragseingang bei Nordex, der sich von 2010 zu 2011 um 32 Prozent gesteigert habe und im ersten Quartal 2012 sogar ein Plus von 84 Prozent aufwies.

(Regine Krüger)