34 Millionen Kanadier können sich glücklich schätzen. Das Land ist reich an Energieressourcen. Aber das ökologisch mehr als fragwürdige Unterfangen, den Ölsand abzubauen, untermauertdie These, dass die Nordamerikaner unter dem Ahornblatt wenig Umweltsensibiltät zeigen. Aber einige Provinzen haben spezielle Förderprogramme für Erneuerbare Energien aufgelegt. Angesichts der vielen Küsten ist das Land eigentlich ein Paradies für Windenergieanlangenbauer.
Da der Reichtum an fossilen Energiereserven wie auch der starke Bergbau nicht in allen Punkten pfleglich mit der Natur umgehen, und in Kanada eine ökologische Wende mögich erscheint, wäre ein frühes Engagement eine nachhaltige unternehmerische Entscheidung. Denn der Modernisierungsbedarf gerade aber nicht nur im Energiesektor ist enorm. Denn Kanada will sich wandeln und die vielen Reichtümer der Primärprodukte im Lande veredeln, dazu wird viel Energie von der wachsenden Industrie gebraucht.
Das Primaärenergieangebot lag netto im jahr 2008 bei 266,77 Mtoe, davon waren 16 Prozent aus Erneuerbaren Energien. 2009 produzierten die Kanadier mit Wasserkraft gut 67 GW aber nur 3,3 GW mit Windkraft. Das Primaangebot pro Kopf liegt in Kanada bei rund 8 toe und in Deutschland bei 4,08 toe. Der Industriestrompreis lag letztes Jahr bei rund 0,10 kanadischen Dollar (ca. 1,34 EUR) sowie bei 0,08 kanadischen Dollar für Haushaltsstrom.
Das Kyoto-Protokoll ist für Kanada nicht mehr das Maß der Dinge. Seit Anfang des Jahres ist die Zielmarke, dass die Kohlendioxodemissionen 2020 um 17% unter denen des Jahres 2006 liegen sollen. Bis dahin sollen dann rund 90 Prozent der Energie aus Erneuerbaren Quellen stammen, was gelinde gesagt ein sportliches Vorhaben ist. Wenn die Kanadier zwei Hoover-Staudämme bauen sollten, wäre das wohl zustemmen. Aber davon ist aktuell nicht auszugehen. Zumal die kanadische Regierung gerne auf Washington wartet und dann den US-Kurs mitträgt und intern auch realisiert.
Das Erzeugen, Übertragen und Verteilen der Elektrizität obliegt in Kanada den jeweiligen Provinzen. Sie haben über ihre Regulierungsbehörden einen kaum zu überschätzenden Einfluss auf die Strompreisbildung. Einige liberale Provinzen scheren aus und kochen ihr eigenes Süppchen. Sie wollen mehr erreichen als die zögerlichen Umweltziele der US-Amerikaner. Ontario, Quebec und British Columbia haben deutlich ehrgeizigere Ziele. Vor allem Ontaria mit dem "Green Energy Program". Dort könnte die Zielvorgabe der Ontario Power Authority von 4.600 MW an neuen Windkraftkapazitäten bis 2020 sogar überschritten werden. In Québec sollen es 4.000 MW bis 2015 werden, und in British Columbia will die Regierung bis 2016 die Hälfte der neuen Kraftwerkskapazitäten aus nachhaltigen Ressourcen realisieren. Vor allem in Alberta ist neben Quebec bereits viel Windenergie installiert. Die Windkraftausbauziele Kanadas können hier nachgelesen werden. Im zweitgrößten Land der Erde herrschen die besten Windbedingungen in den Provinzen Alberta, Saskatchewan und Manitoba, sowie an den großen Seen oder am St.-Lorenz-Strom, an der Ostküste und im Norden. Ein großer Zukunftsmarkt mit enormen Potenzial, das aktuell kaum gehoben wird. Zumal die USA jetzt endlich mit den Erneuerbaren beginnen und die Kanadier - wie fast immer - auf dem Fuße folgen werden.(jw)