Mitte des Jahres 2022 waren bundesweit in 270 von insgesamt 294 Landkreisen Windenergieanlagen in Betrieb. Zudem standen Windturbinen auf dem Gebiet von 44 kreisfreien Städten. Doch in welchen Landkreisen ist die installierte Leistung bezogen auf die Fläche am höchsten? Antwort darauf gibt die Zubauanalyse der Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind), die jetzt veröffentlicht wurde.
Dithmarschen liegt auf Platz eins
Bundesweit vor liegt demnach der Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein mit 1.314 Kilowatt installierter Leistung pro Quadratkilometer (kW/km²). An zweiter Stelle folgt mit Nordfriesland ein weiterer schleswig-holsteinischer Kreis. Dort beträgt die Installationsdichte 1.086 kW/km². Auf Platz 3 rangiert der Kreis Paderborn in Nordrhein-Westfalen mit 825 kW/km², knapp dahinter der niedersächsische Landkreis Aurich (812 kW/km²). An fünfter Stelle folgt der Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz der erste Landkreis im Süden. Ende Juni erreichte er eine Leistungsdichte von 728 kW/km².
Drei Landkreise aud Rheinland-Pfalz unter den Top 15
Insgesamt befinden sich gleich drei Landkreise aus Rheinland-Pfalz unter den Top 15 Landkreisen in Deutschland: Neben dem Rhein-Hunsrück-Kreis finden sich der Landkreis Alzey-Worms auf Platz sieben (674 kW/km²) und der Donnersbergkreis auf Platz 15 (448 kW/km²).
Die Liste der FA Wind umfasst alle 21 Landkreise mit mindestens 400 kW/km² flächenspezifischer Windleistungsdichte. Sechs von ihnen liegen in Niedersachsen, fünf in Schleswig-Holstein, vier in Nordrhein-Westfalen, drei in Rheinland-Pfalz, zwei in Brandenburg und einer in Sachsen-Anhalt.
Realisierungsdauer deutlich erhöht seit Einführung der Ausschreibungen
Die Zubauanlyse liefert noch mehr spannende Fakten. So hat sich die Realisierungsdauer (hier definiert als Zeitraum zwischen Genehmigungserteilung und Inbetriebnahme) seit 2018 deutlich verlängert. Die mittlere Realisierungsdauer der im ersten Halbjahr 2022 in Betrieb genommenen Neuanlagen betrug 25,7 Monate. Innerhalb dieser Zeitspanne gingen 63 Prozent der Windturbinen ans Netz. Die Minimaldauer lag bei fünf Monaten, der längste Realisierungszeitraum erstreckte sich über fünfeinhalb Jahre. 2017 waren es im Mittel noch 11,1 Monate.
Die gestiegene Realisierungsdauer begründe sich teilweise durch die Ausschreibung, schreibt Autor Jürgen Quentin. Im Mittel seien sechs Monate der Phase zwischen Genehmigungs- und Zuschlagserteilung zuzuordnen. Waren die Anlagen bezuschlagt, dauerte es im Schnitt weitere 18 Monate, bis diese in Betrieb gehen konnten.
Zahlreiche Änderungsgenehmigungen verzögern Abläufe
Einen weiteren Grund für die Verlängerung sieht Quentin in der beträchtlichen Zahl an Windturbinen, bei denen die ursprüngliche Genehmigung nochmals abgeändert wurde – sei es, weil die Leistung erhöht oder etwa ein Typwechsel, teilweise in Verbindung mit einem Herstellerwechsel, vollzogen wurde. Derartige nachträgliche Änderungen der ursprünglich genehmigten Situation ließen sich bei 28 Prozent der Inbetriebnahmen seit 2019 identifizieren, womit insgesamt zehn Prozent mehr Leistung als ursprünglich genehmigt mit diesen Anlagen realisiert worden sei.
Bei den Herstellern liegt Vestas vorn
Die Zubauanalyse schlussfolgert aus den Daten auch Marktanteile der Hersteller. So stammen 82 Prozent der in den ersten sechs Monaten in diesem Jahr in Betrieb genommenen Windturbinen von Vestas, Enercon und Nordex. Vestas nahm mit 78 Neuanlagen und 34 Prozent Marktanteil erstmals seit zwei Jahren wieder die Spitzenposition ein. Knapp dahinter folgt Enercon mit 75 Windturbinen, was den Aurichern einen Marktanteil von 30 Prozent und Platz 2 beschert. Nordex auf Platz 3 lieferte 44 Turbinen – ein Marktanteil von 18,2 Prozent. An vierter Stelle rangiert GE mit 120 MW Neuanlagenleistung und 12 Prozent Marktanteil im ersten Halbjahr 2022. (kw)
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