Offshore-Windparks tummeln sich seit Jahren vor der britischen Küste, und auch Deutschland hat inzwischen einige Megawatt an Windmühlen ins Meer gestellt. Auch die Tatsache, dass Offshore-Turbinen bei 100 Meter Wassertief auf schwimmende Fundamente gestellt werden, erscheint vielen sinnvoll. Doch seit einiger Zeit wagt sich nun auch die Solarbranche an das Thema heran. Und im ersten Moment stellt sich dabei vielen nicht die Frage der technischen Machbarkeit, sondern des Sinns. Elektrik und Wasser sind immer eine schwierige Kombination. Und teuer ist die Verkabelung obendrein. Allerdings: Die gleichen Vorbehalte sind auch der Windbranche zunächst entgegen geweht. Wenig spricht dagegen, freie Fläche auf dem Meer zu nutzen, wenn sich nicht ausreichend Platz an Land findet.
Gleichwohl, die Firma Vikram Solar hat nun eine Solaranlage mit zehn Modulen von jeweils einem Kilowatt auf einer schwimmenden Konstruktion in einem See in Kolkata in Indien installiert. Miguel Monsalve, Head of Business Development amp; Engineering, erklärt zur Frage des Sinns und Zwecks: "Das Projekt zeigt Vikrams Anstrengungen, Sonnenenergie überall und für jeden verfügbar zu machen. Sogar in den abgelegensten Orten und an solchen, deren Erreichbarkeit eine große Herausforderung darstellt."
Testanlage mit dem College
Die Solaranlage ist Teil eines Testprojekts für Vikram Solars neue schwimmende Technologie. Es erfolgt in Kooperation mit dem Arka Renewalbe Energy College in Kolkata. Ziel des Projekts ist es, ein System zu entwickeln, das sich für für jedes Wasser und jede Umgebung eignet und durch Upscaling eine größere Leistung erreicht. Die Installation ist flexibel und besteht aus Fiberglasmodulen, die die Plattform bilden. Das System ist im See verankert und über ein Seekabel an das Stromnetz geschlossen. Es soll in 25 Jahren Lebenszeit 14 Megawattstunden Strom jährlich produzieren.
Bereits Ende November 2013 eröffnete der Technologie-Konzern Kyocera einen Solarpark vor der Küste von Kagoshima City, im äußersten Süden Japans. Die Anlage umfasst 290.000 Solarpanels. 22.000 Haushalte werden dank der Anlage mit 70 Megawatt Leistung versorgen. Die Gesamtkosten des Projekts, das auf einem aufgeschütteten Teil einer Bucht gebaut ist, liegen bei 275 Millionen US-Dollar. (Nicole Weinhold)