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Riffgat:

Offshore entsteigt den Kinderschuhen

Der Meereswindpark Riffgat mit 30 Siemens-Turbinen und 108 Megawatt Leistung ist seit Sommer nach 14 Monaten Bauzeit fertig errichtet. Wie Irina Lucke, Bauleiterin beim Oldenburger Energieversorger EWE, auf der Offshore-Business-Konferenz OBMC am Dienstag, 24. September, in Husum berichtete, sei das Projekt insgesamt gut umgesetzt worden. Fehler aus der Vergangenheit seien diesmal vermieden worden. Das für den Fundamentbau eingesetzte Schiff Oleg Strashnov mit 183 Metern Länge sei beispielsweise „perfekt“ gewesen. „Das hat uns viel Zeit erspart. Wir haben im Juni 2012 begonnen und im September standen die letzten Fundamente“, so Lucke. EWE gehörte zu den Energieversorgern, die am Offshore-Testfeld Alpha Ventus die ersten Erfahrungen gesammelt hatten. Damals wurden teilweise zu kleine Arbeitsschiffe eingesetzt, was zu Problemen führte.

Zerstreut habe sich auch die anfängliche ablehnende Haltung der Borkumer gegenüber dem Meereswindpark. „Wir sind dankbar, dass sich die Skepsis der Insulaner gelegt hat“, sagt die EWE-Managerin. Der Windpark sei mit 15 Kilometern in Sichtweite. Inzwischen sei es aber so, dass Touristen sogar mit Ferngläsern an der Küste stünden, um die Windturbinen zu beobachten.

Bezüglich der Verhinderung von Ausspülungen rund um das Fundament, Auskolkung genannt, hat man in Riffgat ebenfalls gute Erfahrungen gemacht. Noch vor dem Setzen des Fundaments hat man eine erste, kreisrunde Steinschicht abgelassen. Nach der Fundamentsetzung wurde eine weitere Steinschicht rund ums Fundament gelegt. Zum Vergleich: Alpha Ventus hat ohne Kolkschutz mit Auskolkungen von teilweise sechs Metern Tiefe zu kämpfen. Dieser Ausspülungsgefahr soll mit der Steinschicht vorgebeugt werden.

Sowohl im Offshore-Park Dan Tysk als auch bei der Errichtung von Riffgat wurden bei den Rammarbeiten für das Setzen des Fundaments Blasenschleier eingesetzt. Diese sollen den Lärm beim Rammen auf unter 160 Dezibel minimieren, um Meeressäuger zu schützen. Strenge Vorgaben des Bundesamts für Naturschutz zwingen die Hersteller zu diesen Maßnahmen. Während noch vor einem Jahr die beste Methode zur Lärmdämmung gesucht wurde, hat sich offenbar der Blasenschleier als besonders wirksames Verfahren durchgesetzt. Allerdings gibt es diesen in unterschiedlichen Ausführungen: vom einfachen bis zum dreifachen Schleier. EWE hat ein zusätzliches Schallschutzrohr eingesetzt. „Damit konnten wir den Schall auf 157 bis 162 Dezibel beschränken“, so Irina Lucke. Prognostiziert gewesen seien bis zu 180 Dezibel. „Für Riffgat hat das sehr gut funktioniert.“ (Nicole Weinhold)