Neben der Installation von Solarstromanlagen bietet der Markt in den USA für Systemanbieter noch mehr Möglichkeiten, ihren Umsatz zu steigern, vor allem im Segment der Anlagen mit einer Leistung über 50 Kilowatt. Gefragt sind vor allem Serviceangebote. Das schlussfolgern die Marktforscher von NPD Solarbuzz in Santa Clara, Kalifornien aus dem aktuellen „United States Deal Tracker", der alle Anlagen mit einer Leistung von mehr als 50 Kilowatt inklusive Betreiber auflistet. „ Schließlich muss das Equipment von installierten Photovoltaikanlagen über die gesamte Lebenszeit unterhalten, gereinigt und repariert werden“, erklärt Christine Beadle, Anlaystin bei NPD Solarbuzz. „Das Geschäft mit Serviceverträgen zur Absicherung des Betriebs der Anlage wird deshalb zu einer höchst lukrativen Quelle von kontinuierlichen Umsätzen.“
Auf die Wartung fertiger Anlagen konzentrieren
Die bisher installierten Solarstromgeneratoren sind vor allem vor dem Hintergrund, dass 55,9 Prozent der gesamten Projektpipeline seit 2010 schon fertiggestellt ist, eine gute Geschäftsbasis für weitere Umsätze und Erträge. Nur 35,5 Prozent der seither anvisierten Anlagen befindet sich noch im Planungsstadium, also der Phase, bei der die Systemanbieter überhaupt noch die Möglichkeit haben, ein Geschäft zu machen. Derzeit installiert werden 8,2 Prozent der Anlagen und die restlichen 0,4 Prozent der Projekte wurden noch verschoben. „Traditionell liegt der Schwerpunkt der Anbieter von Photovoltaiksystemen in den USA auf gegenwärtige oder geplante Photovoltaikinstallationen, aber der Wettbewerb um die insgesamt 3.700 Projekte mit einer Leistung über 50 Kilowatt, die sich gegenwärtig in unterschiedlichen Entwicklungsstadien befinden, ist heftiger geworden“, sagt Christine Beadle. „Jetzt haben die Systemanbieter begonnen, in den bereits fertigen Phtovoltaikinstallationen einen Träger für weiteres Marktwachstum und weitere Umsatzmöglichkeiten zu sehen.“ Es geht aber nicht nur um Serviceverträge. Der Kontakt zu Betreibern von Solarstromanlagen eröffnet auch die Möglichkeit für die Systemanbieter, über die Erweiterung der bestehenden Anlage oder die Aufrüstung der Anlage mit modernerer Photovoltaiktechnologie auch das Installationsgeschäft zu forcieren.
Bis Jahresende zwei Gigawatt mehr
Mit diesen Optionen wächst der potenzielle Photovoltaikmarkt jenseits der tatsächlichen Installationen weiter. Die sind im zweiten Quartal dieses Jahres um 116 Prozent gewachsen. Der Zubau in den Monaten April, Mai und Juni betrug insgesamt 742 Megawatt. Das ist eines der Ergebnisse einer gemeinsamen Studie vom Marktforschungsinstitut GTM in Cambridge, Massachusetts und der Solar Energy Industries Association (SEIA), dem amerikanischen Branchenverband mit Sitz in Washington D.C. Außerdem erwarten die Marktforscher und der Branchenverband, dass der Zubau bis Ende des Jahres noch einmal zwei Gigawatt betragen wird. Das schlussfolgern die Autoren der Studie aus der Tatsache, dass sich Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 3,4 Gigawatt derzeit noch im Bau befinden.
Großanlagen treiben Zubau voran
Getrieben wurde der Zubau im zweiten Quartal 2012 vor allem durch die Installation von großen Anlagen über zehn Megawatt mit einer Gesamtleistung von 477 Megawatt. Etwas schwächer steht das Segment der kleinen Privatanlagen da, obwohl die Analysten auch hier mit einem Zubau von insgesamt 98,2 Megawatt schon das vierte Quartal in Folge ein Wachstum verbuchen. Interessant dabei ist, dass die Daten nachweisen, dass 70 Prozent dieser Anlagen gar nicht von den Betreibern sondern von Dritten finanziert wurden. Gesunken ist der Zubau von Anlagen, die durch die öffentliche Hand sowie nicht profitorientierten Einrichtungen realisiert werden. Die Installation von Solarstromsystemen mit einer Gesamtleistung von 196 Megawatt bedeutet einen Rückgang um 33 Prozent. „In diesem Quartal wurde mehr zugebaut als im Gesamtjahr 2009“, freut sich Rhone Resch, Präsident der SEIA. „Und erstmals führen riesige Solarkraftwerke den Zubau an. Da die Kosten weiter fallen, ist Solarenergie mittlerweile für mehr Haushalte, Betriebe, Versorger und für das Militär erschwinglich.” (Sven Ullrich)