Die Solarindustrie hat noch erhebliches Potenzial der Kostensenkung bei der Herstellung von Photovoltaikkomponenten. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Internationalen Photovoltaik-Equipment Vereinigung (International Photovoltaik Equipment Association – IPVEA). In ihrer Studie errechnen die Autoren, dass die globale Photovoltaikindustrie derzeit jährlich 400 bis 500 Millionen Dollar verliert, weil die Wertschöpfungskette nicht optimal ist. Zwar ist die Herstellung von Solarzellen und Modulen schon hoch automatisiert. Vor allem die Produktion im Bereich der kristallinen Siliziumphotovoltiak funktioniert schon hoch automatisiert. Doch bis zum Jahr 2018 werden diese Verluste auf über eine Milliarde Euro ansteigen, wenn die Industrie nicht die immer noch erheblichen Optimierungspotenziale ausschöpft. „Wir müssen unbedingt die Industrie darauf hinweisen, ihre kollektiven Anstrengungen zum Management auf dem Feld der Lieferkette und der Wertschöpfungskette als Rückgrat jeder robusten weltweit operierenden Organisation zu verbessern“, sagt Bryan Ekus, Geschäftsführer der IPVEA. „Stabile Prozesse die leicht skalierbar sind, sind der Schlüssel, um die weltweiten Verkäufe zu unterstützen.“
Lieferketten aufrecht erhalten
Die IPVEA geht bei ihren Berechnungen davon aus, dass der jährliche Zubau von Solarstromkapazitäten bis dahin auf 100 Gigawatt ansteigen, wie es die amerikanischen Marktforscher von IHS prognostizieren. „Die Photovoltaikindustrie wird in den nächsten paar Jahren voraussichtlich enorm wachsen, sowohl was die Volumina als auch was die Diversifikation der Märkte anbelangt“, sagt die Photovoltaikanalystin Fatima Toor von Lux Research mit Sitz in Boston, Massachusetts. „Gleichzeitig entstehen für Solarunternehmen sicherlich neue Herausforderungen in der Wertschöpfungskette, das ist für die Solarunternehmen gewiss.“ Gleichzeitig sieht sie die berechtigten Sorgen der Investoren, Projektentwickler und Endkunden der Solarunternehmen über die Verzögerung von Lieferungen durch die Hersteller. Denn wenn die Nachfrage steigt und die Hersteller ihre Wertschöpfungs- und Lieferketten nicht optimieren, werden am Ende die Installateure die Leidtragenden sein.
Neuer Investitionszyklus ist angelaufen
Die Unternehmen scheinen aber die Probleme lösen zu wollen. Zwar waren sie während der Konsolidierungsphase der Branche darauf bedacht, ihre Finanzen zu konsolidieren, was zu weniger Investitionen in die Produktionsmittel mündete. Doch inzwischen ist ein neuer Investitionszyklus angelaufen, mit entsprechenden Optimierungen der Produktion. So sehen es jedenfalls die deutschen Hersteller von Maschinen zur Produktion von Photovoltaikkomponenten. Denn in der aktuellen Geschäftsklimaumfrage des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) bestätigen 90 Prozent der Unternehmen der Branche eine verbesserte Auftragslage. Auch die Umsatzerwartung für das laufende Jahr stieg um knapp 30 Prozent. „Die positiven Anzeichen der letzten Monate haben sich bewahrheitet“, bestätigt deshalb auch Peter Fath, Vorsitzender von VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel. „Das Interesse an innovativen und zukunftsorientierten Technologien, Prozessen und Maschinen kann aktuell vermehrt in Auftragseingänge umgemünzt werden. Ob der Knoten bereits geplatzt ist, werden die nächsten Monate zeigen. Wir sind aber optimistisch, 2014 den Wachstumspfad wieder betreten zu können.“
Hersteller investieren wieder
Damit endet für die Photovoltaikzulieferer eine schwierige Phase. Im vergangenen Jahr setzten die Maschinenbauer nur knapp 700 Millionen Euro um. Das waren immerhin 45 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor. „Das Jahr 2014 biete hingegen wieder ein deutliches Wachstumspotenzial“, betont der VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel. Schlüsselfaktoren seien eine positive Marktstimmung und die weltweit anziehende Photovoltaiknachfrage. „Die Anzeichen dafür, dass im laufenden Jahr ein neuer Investitionszyklus greift, haben sich verstetigt“, sagt Florian Wessendorf, Geschäftsführer des VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel. „Die meisten großen Photovoltaik-Hersteller planen derzeit eine Steigerung ihrer Fertigungskapazitäten. Zusätzlich versuchen sie, ihre Präsenz in Schwellenländern weiter auszubauen. Für das Jahr 2014 erwarten wir deshalb ein kräftiges Wachstum. Wir werden jedoch sicher nicht das Niveau der Boomjahre erreichen.“ (Sven Ullrich)