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Photovoltaik

Tod eines Coverboys

Der amerikanische Schauspieler Larry Hagman ist tot. Weit in den Achtzigern seines Lebens erlag er einem Krebsleiden. Hollywood verliert eine Ikone, und die Solarbranche einen ihrer strahlendsten Unterstützer. In der TV-Serie „Dallas“ mimte er in den 70er und 80er Jahren den fiesen Ölbaron J.R. Ewing. Doch schon wenig später engagierte sich Hagman in der Photovoltaik. So baute er auf seiner Ranch in Kalifornien einen Sonnengenerator auf, immerhin 80 Kilowatt stark. Eher im Hintergrund propagierte er die Energiewende. Damals regierte in Washington George Bush Jr., den er abgrundtief verachtete. In Kalifornien war Arnold Schwarzenegger am Ruder, der wie Hagman zu den Vorreitern der Sonnenwende in den Staaten zählt.

Ein Termin in Leipzig

Hagman trat als Sonnenonkel erst 2007 ins Rampenlicht. Sein Agent rief den damaligen Chefredakteur der jungen Zeitschrift „Photovoltaik“ in Berlin an. Out oft the Blue: Larry sei auf dem Sprung in die Sendung „Wetten, dass“ mit Thomas Gottschalk, er stünde auch für ein Gespräch über die Sonnenenergie zur Verfügung. Chefredakteure sind an ihren Schreibtisch geschmiedet, deshalb schickte er den Fotografen Tom Baerwald und Redakteur Hans-Christoph Neidlein auf den Weg nach Leipzig, wo Larry und seine Frau Maj Quartier genommen hatten. Das Ergebnis: Larry Hagman zierte das Cover der ersten englischsprachigen Ausgabe von „Photovoltaik“, die heute als „pv magazine“ sehr erfolgreich ist. Und Solar World heuerte Hagman wenige später an, noch einmal den bösen J.R. zu spielen: Doch dieses Mal geläutert. „Ewing Oil Turns Solar“, lautete die Schlagzeile, quasi als Leitspruch für den solaren Umbruch in den USA, dem weltgrößten Ölverbraucher der Welt.

The Eagle Has Landed

Obwohl Hagman den meisten Zuschauern als fossiler Tycoon in Erinnerung bleiben dürfte, hat seine Karriere als Schauspieler schon frühzeitig gezeigt, dass er auch in subtileren Charakterrollen stark sein konnte. Unvergessen ist sein Auftritt im Kriegsklassiker „The Eagle Has Landed“ aus dem Jahr 1976, mit Michael Caine, Robert Duvall und Donald Sutherland an seiner Seite. Privat war er eher unauffällig: 56 Jahre hielt die Ehe mit Maj Axelsson, die einen nicht unwesentlichen Anteil an Hagmans Engagement für Sonnenstrom hatte. Larry selbst war überhaupt nicht der Typ für den bösen Ölschurken. Er gehörte eher der amerikanischen Linken an, rauchte Marihuana und hasste den Bush-Clan. Seine politische Bildung hatte er im Korea-Krieg erhalten, später demonstrierte er gegen die Verbrechen der USA in Vietnam und trat der „Peace and Freedom Party“ bei. Er zog nach New York, der Hochburg des Linksliberalismus, und nahm dort die ersten Rollen auf der Bühne an. 1978 kam mit „Dallas“ der große Durchbruch.

Good bye, man

Larry Hagman ist tot, die solare Energiewende rollt, auch in den Vereinigten Staaten. Der Markt wird im kommenden Jahr auf drei bis fünf Gigawatt geschätzt, könnte Deutschland also überholen. Was mit 80 Kilowatt auf Larrys Ranch begann, nimmt mittlerweile gigantische Dimensionen an. First Solar plant die ersten Kraftwerke mit 500 Megawatt Leistung, mit Cadmiumtellurid-Modulen auf Nachführsystemen. Der Wahlsieg der Demokraten wird der Sonnenwende neuen Schwung verleihen. Wir werden laufend berichten.

Danke, Larry. Für die böse Mimik und die guten Taten. Good bye, man.

(Heiko Schwarzburger)