Die Gewinne der Photovoltaikhersteller werden im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 70 Prozent sinken. So das ernüchternde Ergebnis einer Untersuchung der Branchenzweige Polysilizium, Wafer, Solarzellen und Wechselrichter durch das britische Marktforschungsunternehmen IMS Research. Demnach sorgt der Preisverfall im gesamten Jahr 2011 dafür, dass die Gewinnspanne in der Photovoltaikindustrie in den letzten drei Monaten dieses Jahres um 17 Prozent auf nur 12,4 Prozent sinken wird.
Geschäft zieht allmählich wieder an
„Insgesamt werden sich die Gewinnspannen im vierten Quartal allmählich aber einigermaßen stabilisieren“, sagt Ash Sharma, Chefanalyst bei IMS Research. „Im Vergleich zum dritten Quartal steigen die Umsätze der gesamten Branche sogar um zehn Prozent.“ Als Grund dafür nennen die britischen Marktforscher, dass die meisten Gewinneinbrüche bereits im Frühjahr stattgefunden haben und die Margen und Gewinne der Branche allmählich wieder anziehen. Das reicht aber nicht aus, um das Vorjahresniveau zu erreichen. Deshalb rechnet IMS Research auch weiterhin mit düsteren Zeiten für die Branche. Die Marktforscher gehen für nächstes Jahr von weiter sinkenden Gewinnspannen aus und prognostizieren für die letzten drei Monate des Jahres 2012 gerade man 10,4 Prozent.
Polysilizium erzielt dieses Jahr die höchsten Margen
Am besten kommen immer noch die Modulhersteller weg. Obwohl sie am meisten unter dem Preissturz zu leiden haben, machen sie immer noch die meisten Umsätze der Branche. „Der schnelle Preisverfall bei den Modulen und der Untergang vieler Hersteller ist gut dokumentiert“, so Sharma. „Es muss aber auch festgehalten werden, dass noch immer über 50 Prozent der Branchegewinne auf das Konto der Modulhersteller gehen.“ Die im Jahresverlauf höchsten Margen erzielen die Hersteller von Polysilizium. Ihre durchschnittliche Gewinnspanne liegt bei mehr als 30 Prozent. Dennoch machen sie nur 19 Prozent der gesamten Branchengewinne aus. Im Vergleich zu den Modulherstellern liegen ihre Gewinne damit immer noch bei weniger als die Hälfte.
Wechselrichter ohne chinesische Konkurrenz - noch
Die derzeit höchstee Gewinnspanne können die Wechselrichterhersteller verbuchen. Zwar litten die Produzenten auch noch unter einem Überangebot und Preissenkungen, aber insgesamt erzielen sie in diesem Jahr 17 Prozent der gesamten Gewinne der Photovoltaikbranche. „Ein Grund für die relativ großen Margen in der Wechselrichterbranche ist, dass chinesische Hersteller bisher in diesem Markt noch nicht richtig Fuß fassen konnten“, erklärt Ash Sharma. „Anders als im Modulmarkt, wo die Chinesen für fast die Hälfte des Absatzes und der Umsätze verantwortlich sind, konnten 2010 mit Wechselrichtern chinesischer Marken nur drei Prozent der Branchenumsätze erzielt werden. Wahrscheinlich ändert sich das jetzt, wenn der chinesische Photovoltaikmarkt im eigenen Land durchstartet. Mehr als 1,5 Gigawatt sollen dieses Jahr in China installiert werden. Bei den meisten Photovoltaikanlagen kommen dort chinesische Wechselrichter zum Einsatz.“ (Sven Ullrich)