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Photovoltaik in der Karibik

Eine ganz besondere Herausforderung

Die Länder der Karibik bieten für die Projektentwickler und Systemanbieter der Photovoltaikbranche gute Aussichten für die Zukunft. Neben optimalen Bedingungen was die Sonneneinstrahlung betrifft, sind viele Länder der Region zwischen der Südküste der USA und der Nordküste Südamerikas vor allem auf die Stromversorgung weitab von Netzen angewiesen. Doch neben den guten Voraussetzungen stellt die Region die Anbieter von Photovoltaikanlagen und die Projektierer vor große Herausforderungen. „So ist die Karibik zusammengesetzt aus vielen kleinen Staaten mit unterschiedlichen Bedingungen, die die Kosten für die Anlagen beeinflussen“, betonen die Analysten von GTM Research in Boston, Massachusetts. „Dadurch gibt es auch eine riesige Spanne für die Installationskosten in allen Marktsegmenten, vor allem im Segment der kleinen Dachanlagen für Wohngebäude.“ So liegen die Preise für kleine Aufdachanlagen in Jamaika zwischen 2,50 und acht Dollar pro Watt installierter Leistung. Die niedrigsten Preise werden mit 1,50 Dollar pro Watt in Antigua verlangt.

Fehlender Wettbewerb treibt die Preise

Die Preisunterschiede führen die Analysten unter anderem auf einen fehlenden Wettbewerb aufgrund der geringen Anzahl von Anbietern in den Ländern zurück. Dazu kommt noch, dass die Kunden nur wenige Daten über die tatsächlichen Marktpreise haben. Außerdem variieren die Strompreise und Steuern in der Region von Land zu Land. Zusätzliche administrative Kosten inklusive der für den Netzanschluss treiben die Preise weiter in die Höhe und kosten vor allem viel Zeit. Ein weiterer Preistreiber sind die Installationskosten. Obwohl die Arbeitskräfte in den Ländern wenig kosten, werden sie am Ende teurer. Denn die Handwerker haben wenig Erfahrung mit der Installation von Solaranlagen. Dadurch brauchen sie übermäßig lange für den Bau der Generatoren. Sucht sich der Kunde oder Systemanbieter einen Installateur mit mehr Erfahrung als Partner, wird auch die Anlage billiger.

Gewerbliche Anlagen sind am billigsten

Die Preisspanne für kommerzielle Anlagen ist viel geringer. So kostet ein System auf Martinique zwischen 2,88 und vier Dollar pro Watt. Auf Barbados liegt der Preis für eine gewerbliche Anlage bei zwei Dollar pro Watt. Zudem ist dieses Segment das mit den niedrigsten Kosten. Dies liegt im Vergleich zu den kleinen privaten Dachanlagen vor allem daran, dass die Gewerbebetriebe sich bei unterschiedlichen Unternehmen Angebote einholen und dadurch der Wettbewerb größer wird. Außerdem sinken die Preise durch die reine Größe der Anlagen. Diese sogenannte Economy of Scale greift aber erstaunlicherweise bei großen Solarparks in der Karibik nicht. Denn mit Preisen zwischen 2,76 und 2,88 Dollar pro Watt liegen die Preise für große Freiflächenanlagen teilweise höher als die für gewerbliche Dachanlagen. In Puerto Rico steigen diese sogar bis auf 5,26 Dollar pro Watt. Hier sind es vor allem die hohen Kosten für den Netzanschluss und die höhere Risikobewertung durch die Finanzierer, die die Anlagenkosten in die Höhe steigen lassen. Außerdem experimentieren die Projektierer in der Karibik noch mit vielen verschiedenen Technologien. Dadurch steigen die Kosten für jede einzelne Technologie. Dies wird sich ändern, wenn die Projektierer sich auf weniger Technologien konzentrieren und dadurch die Lieferungen für einzelne Technologien größer werden.

Kleinteiliger Markt mit unterschiedlichsten Bedingungen

Ein zweiter Unterschied zu anderen Märkten ist, dass die Karibik in viele kleine Märkte mit vielen unterschiedlichen Rahmenbedingungen zersplittert ist. So unterstützt nur gut die Hälfte der Länder die dezentrale Stromerzeugung. Unter ihnen sind auch Staaten wie Barbados, Grenada, Jamaika und Puerto Rico. Auch die Regierung der Dominikanischen Republik hat ihre Politik auf die Unterstützung der dezentralen Stromerzeugung ausgerichtet. Auf der Westseite der Insel Hispaniola, in Haiti, fehlt hingegen jegliche politische Unterstützung für die Photovoltaik. Auch Länder wie die Bahamas oder Belize haben ihre Politik nicht auf die Unterstützung der Photovoltaik ausgerichtet. Dadurch wird es für Projektierer und Systemanbieter schwierig, sich auf die jeweiligen Marktbedingungen einzustellen. (Sven Ullrich)