Im Kanton Uri bei Luzern will man hoch hinaus: Denn nicht im Bereich Produktionsmenge, sondern mit Extremstandorten setzt die Schweiz Höchstmarken der Windenergienutzung: Das mit 2332 Meter über dem Meeresniveua bislang am höchsten gelegene Grosswindrad Europas auf dem Gütsch wird zum höchsten Windpark des Kontinents ausgebaut. Zur Windturbine, die schon seit ein paar Jahren dort steht, gesellen sich in diesen Tagen zwei etwas grössere und leistungsfähigere Anlagen des Typs Enercon E-44. Die Dimensionen der für stark böige Standorte ausgelegten Windturbinen: 55 m Nabenhöhe, 44 m Rotordurchmesser und je 900 kW Leistung. Alle drei vom Elektrizitätswerk Ursern (EWU) betriebenen Anlagen zusammen werden mit 2400 kW Gesamtleistung jährlich rund 3,25 Mio. kWh Ökostrom .
Die Fundamente der beiden Windturbinen wurden im Juli nach der Schneeschmelze betoniert. Der Anlagentransport erwies sich als Herausforderung: Da der Weg durch die Schöllenenschlucht zu steil und zu eng ist, wurden die Teile durch den Gotthardtunnel gefahren. Via Gotthardpassstrasse gelangten sie nach Andermatt und von da mit dem Spezialtransporter auf der Militärstrasse zum Standort. Auf dem Land der benachbarten Korporation Uri sind zwei weitere Windturbinen geplant.
Der Ausbau der Windenergienutzung in der Schweiz erreicht in diesem Jahr neue Rekorde: Die erwartete Windstromproduktion steigt dank Ausbau auf dem Mt. Crosin, dem Gütsch und in Le Peuchapatte von 27 Mio. kWh um das Zweieinhalbfache auf 72 Mio. kWh. Das entspricht dem Bedarf von 20'000 Haushalten. (jw/pi