Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

„Ohne politisches Handeln wird Europa bei der Windenergie von Importen abhängig“

Wer baut Europas Windparks? Offenbar nicht die Europäer, kritisieren zumindest Deutsche Umwelthilfe und IG Metall in einem gemeinsamen Positionspapier. Die beiden Verbände ziehen ein Jahr nach dem Windgipfel im Bundeswirtschaftsministerium ein „niederschmetternde Bilanz“, wie es in einer gemeinsamen Presseinformation heißt, und fordern den massiven Ausbau europäischer Produktionskapazitäten.

Die Pläne für den Ausbau der Windenergie sind groß: Die Europäische Union will, ihre derzeitig installierte Leistung von 221 GW bis zum Ende der Dekade auf 510 GW4 mehr als zu verdoppeln.  „Ohne politisches Eingreifen sind Deutschland und Europa bald in hohem Maße vom Import von Windenergieanlagen abhängig“, warnt Nadine Bethge, stellvertretende Leiterin Energie und Klimaschutz bei der DUH. „Nur wenn wir jetzt unsere eigenen Produktionskapazitäten für Windenergie entlang der gesamten Wertschöpfungskette ausbauen, behalten wir die europäische Souveränität in Sachen Klimaschutz und Produktionsbedingungen.“

Die Verbände fordern darüber hinaus die Einführung von sozialen und ökologischen Kriterien bei öffentlichen Ausschreibungen. Schon länger warnen Experten, dass beispielsweise die deutschen Regeln zur Vergabe der Offshore-Flächen finanzkräftige Unternehmen begünstige, aber keine Kriterien wie heimische Produktion oder Nachhaltigkeit berücksichtige –den Zuschlag erhält der Bieter mit dem höchsten Gebot.

Viele Staaten weltweit förderten mittlerweile die lokale Herstellung von grünen Zukunftstechnologien, um die eigene Wirtschaft und Unabhängigkeit zu stärken, die EU falle hier im internationalen Vergleich immer mehr zurück, kritisieren die Organisationen. „Zu einer Zukunftsindustrie wie der Windbranche gehören sowohl erfolgreicher Klimaschutz als auch sichere und attraktive Arbeitsplätze“, betont Daniel Friedrichs, Bezirkssekretär IG Metall Küste. Der Net-Zero Industry Act (NZIA) gehe in die richtige Richtung und müsse nun schnellstmöglich technologiespezifisch weiterentwickelt und national umgesetzt werden, heißt es im Positionspapier. (kw)

Zum Weiterlesen:

„Wie stark ist die deutsche Offshore-Windkraft-Industrie wirklich, Frau Winkler?“

Erlöse aus Offshore-Ausschreibungen für Hafenausbau nutzen

Flächenpooling: Vier Kommunen bauen Großwindpark