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Neues Ausbauhemmnis militärische Luftüberwachung?

Droht ein neues Hemmnis für den Ausbau der Windenergie? Diesmal könnte es die militärische Luftüberwachung sein, die der nötigen Ausweisung neuer Flächen für den Bau von Windparks ins Gehege kommt. Die Fachagentur Wind an Land (FA Wind) hat auf ihrer Website eine interaktive Karte veröffentlicht, auf der unterschiedliche Szenarien durchgespielt werden. Ergebnis: Es könnte eng werden. Bei einer angenommenen Nabenhöhe der Windenergieanlagen von 180 Metern könnten fast 55.000 Quadratkilometer Fläche für neue Windenergieanlagen zumindest problematisch werden, wenn die Schutzradien so weit aufgezogen werden, wie derzeit diskutiert.

50 Kilometer Schutzbereiche für militärische Flugkontrolle?

Zum Hintergrund: Derzeit sind in Deutschland laut FA Wind 18 Luftverteidigungsradare (LVR) in Betrieb, die eine Überwachung des Luftraums über Deutschland ermöglichen sollen. Die Bundeswehr berücksichtigt als Träger öffentlicher Belange im Abwägungsverfahren ein Interessensgebiet um LVR, einen Kreis mit 50 Kilometern Radius, heißt es von der Agentur. Darin befänden sich 36 Prozent des aktuellen WEA Bestands. Die Einzelfallprüfungen ergäben derzeit allerdings häufig eine Genehmigungsfähigkeit.

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Im Frühjahr 2022 wurden indes Überlegungen bekannt, den Anlagenschutzbereich ziviler Flugsicherungseinrichtungen um „stationäre militärischere Einrichtungen zur Kontrolle des Flugbetriebs” zu erweitern. Der Entwurf eines 17. Gesetzes zur Änderung des Luftverkehrsgesetzes sieht statt Interessengebieten weiträumige Prüfbereiche von 50 Kilometern vor. Wäre das der Fall, könnte sich die Hemmniswirkung durch LVR verschärfen, warnt die FA Wind. Um die Dimension dieser Maßnahme einordnen zu können, hat die Agentur in der interaktiven Karte analysiert und kartographisch aufbereitet, wo und in welchem Umfang Windenergieanlagen von LVR erfasst werden könnten.

Katre bildet Szenarien mit unterschiedlichen Nabenhöhen ab

Der Fokus der GIS-Analyse lag auf der reliefabhängigen Ausdehnung des Erfassungsbereichs unter Berücksichtigung dreier Szenarien mit unterschiedlichen Anlagennabenhöhen in Kombination mit zwei Höhenwinkeloptionen des Radars. In der Karte lassen sich Ergebnisse der einzelnen Szenarien auswählen, die sowohl als absolute Flächen als auch relative Anteile dargestellt werden. Die Übersichtstabelle enthält die Flächensummen der Erfassungsbereiche für Deutschland und deren Anteil an der Landfläche des Bundesgebiets.

Schon jetzt identifizieren Branchenumfragen der FA Wind und des Bundesverbandes Windenergie Hemmnisse durch militärische Belange. Sie ermittelten Blockaden in Genehmigungsprozessen für 15 Prozent der gemeldeten Anlagen aufgrund potentieller Störwirkungen auf technische Einrichtungen zur radargestützten Luftraumüberwachung. (kw)

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