Für die Entwicklung der erforderlichen IT-Infrastruktur für die Digitalisierung im Energiemarkt hat das Bundeswirtschaftsministerium Vorschläge gemacht, die nach Ansicht von Hermann Falk, Geschäftsführer des Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE), nicht weit genug gehen und sich deshalb negativ auf das System auswirken könnten. "Der BEE kritisiert die unzureichende Vorbereitung des an sich hochkomplexen Unterfangens", so Falk. "Erst jahrelang verzögert, winkt die Bundesregierung nun in Windeseile einen Gesetzesentwurf durch, der für Wirtschaft und Bürger richtig teuer wird und einige Kernfragen offen lässt. Es ist weder geklärt, was für eine sichere und gute Kommunkationsarchitektur überhaupt benötigt wird, noch welche Technik sich dafür eignet." Nach Ansicht des BEE-Geschäftsführers würden die Endverbraucher mit unnötig hohen Kosten belastet. Als Beispiel nennt er die Entgelte für Smart Meter. Diese seien nur ein Teil der Kosten. "Der größere Anteil ist versteckt und wird über die Netzentgelte umgelegt werden." Dabei erkenne der BEE keinen dauerhaften Nutzen von einem Smart Meter für Endkunden, die einen Stromverbrauch unter 20.000 Kilowattstunden pro Jahr haben.
Falk hatte bereits den Referentenentwurf im Oktober kritisiert: „Der Entwurf enthält zwar detaillierte Vorgaben zum Rollout von Smart Metern, regelt aber die dadurch notwendige Umstrukturierung der Geschäftsprozesse sowie die Entwicklung der dafür erforderlichen IT-Infrastruktur nur unzureichend. Am Anfang muss eine grundlegende und umfassende Analyse über den tatsächlichen Kommunikationsbedarf und die digitalisierten Prozesse im Strommarkt stehen – leider fehlt diese.“
Zynisch schreibt Karl-Heinz Remmers, Vorstand von Solarpraxis neue Energiewelt, im hauseigenen PV Magazin dazu: "...machen wir mal munter ein Digitalisierungsgesetz, obwohl fast die gesamte Energiebranche davor warnt oder es sogar mit drastischen Worten ablehnt. An die Hacker da draußen: Viel Spaß beim Schlachtfest der Smart Meter (das ist kein Aufruf zu Straftaten!).Auch hier fehlen mir die Worte wie man mit blanken Aktionismus vollkommen unreife Gesetzeswerke, die wirklich gefährlich sind, einfach macht. " (Nicole Weinhold)