Auf dem Dach des 12. Stockwerks eines Wohngebäudes der Berliner Immobiliengesellschaft Gewobag am Blasewitzer Ring wurden zehn Windrails sowie zusätzliche Photovoltaikanlagen montiert, die zusammen rund 95.000 Kilowattstunden Ökostrom pro Jahr erzeugen sollen. Jedes Windrail-System leistet 2,2 kW, 1,0 kW davon geht auf das Konto des Windgenerators. Die zusätzliche PV-Module haben eine Leistung von 88 kWp.
„Mit der neuen Anlage leisten wir nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, wir stabilisieren zugleich auch die Betriebskosten für die Mieter, denn der Strom wird im Haus selbst auch für Licht, Fahrstühle und Lüftung genutzt“, erklärt Jens Goldmund, Geschäftsführer der Gewobag ED Energie- und Dienstleistungsgesellschaft. „Der ökologisch erzeugte Quartier-Strom kann von den Mieterinnen und Mietern direkt von den Stadtwerken bezogen werden.“
"Smarte Dachkante" erzeugt Strom
Die Anlagen werden auf Dächern installiert und bestehen pro Modul aus vier Solarpaneelen und einem Windkanal mit jeweils zwei Windturbinen. Dieser Windkanal verstärkt den natürlichen Wind, der die Dachkante überströmt und nutzt die Druckunterschiede am Gebäude: Die Luft strömt durch einen zweieinhalb Meter langen sogenannten Venturi-Kanal. Durch den Druckunterschied vor und hinter dem Kanal wird die natürliche Windgeschwindigkeit erhöht. Dadurch stehe mehr Windleistung bei gleicher Fläche zur Verfügung, verspricht der Schweizer Entwickler. Die Windströmungen kühlten zugleich die Solarpaneele und erhöhten so deren Wirkungsgrad.
„Windrail als smarte Dachkante“ ist die Vision, bei der Energieerzeugung, Design und Funktion für Dachkanten optimal miteinander kombiniert werden. Dadurch entsteht eine leise und kostengünstige Art um Sonnen- und Windenergie gerade in bebauten Gebieten effektiv zu nutzen. Die online steuerbaren Kleinkraftwerke eignen sich hervorragend für Sanierungen und Neubauten hoher Gebäude mit Flachdach“, sagt Sven Köhler, CEO der Züricher Anerdgy AG. Das Unternehmen plant, im kommenden Jahr in Berlin eine deutsche Gesellschaft zu gründen. (Katharina Wolf)