Katharina Garus
Teurer, ineffizienter und noch nicht einmal versorgungsicherer als andernorts ist die Netzanbindung von Offshore-Windparks in Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Marktdesign für eine effiziente Netzanbindung von Offshore-Windenergie“, die DIW Econ im Auftrag von Ørsted durchgeführt hat.
Für die Studie hat DIW Econ das Marktdesign verschiedener europäischer Offshore-Netzanschlusssysteme sowie die Vor- und Nachteilen verschiedener Regulierungsansätze miteinander verglichen. Dabei schneidet die deutsche Netzanbindung extrem schlecht ab. Die ineffiziente Regulierung von Offshore-Netzanschlüssen hierzulande führt verglichen zum britischen System laut der Studie zwischen den Jahren 2013 und 2030 zu Mehrkosten von rund 8,2 Milliarden Euro.
Am Ende zahlt der Stromkunde
Während in Großbritannien der Netzanschluss einer Megawattstunde Offshore-Windstrom im Schnitt 16 Euro kostet, fallen in Deutschland 35 Euro an. Ein Teil der Preisdifferenz ist zurückzuführen auf unterschiedliche Anschlusslängen, Technologien, Umweltauflagen und Finanzierungskonditionen. Doch selbst wenn all diese Aspekte berücksichtigt werden, verbleibt ein durchschnittlicher Kostenunterschied von 10 Euro pro Megawattstunde zwischen Deutschland und Großbritannien.
Der Grund dafür liegt laut der Studie unter anderem im in Deutschland fehlenden Wettbewerb bei der Netzanbindung. Hierzulande sind nämlich die Übertragungsnetzbetreiber für den Netzanschluss verantwortlich, die dabei nicht im Wettbewerb stehen. In Großbritannien aber werden Offshore Windpark und Netzanschluss aus einer Hand gebaut. Nicht nur der Windpark, auch der dazugehörige Netzanschluss wird dort im Rahmen einer offenen Ausschreibung vergeben. Das führt zu einer Gesamtoptimierung von Netzanbindung und Windpark, weniger Koordinationsaufwand, keinen zusätzlichen Kosten, keinen Entschädigungszahlungen bei verzögerter Netzanbindung und damit keinen auf den Stromendkunden umgewälzten Kosten. In Deutschland dagegen übersteigen seit einiger Zeit die Netzentgelte die Kosten für Strombeschaffung und Betrieb.
„Seit Jahren steht das deutsche Netzanbindungssystem in der Kritik“, sagt Volker Malmen, deutscher Geschäftsführer bei Ørsted. „Denn dies ist der einzige Bereich, der sich heutzutage nicht dem Wettbewerb stellen muss. Auch in Deutschland sollten Offshore-Windparkbauer die Verantwortung bekommen, für ihren eigenen Netzanschluss zu sorgen“, fordert er.